Die Zeitdetektive 10 - Falsches Spiel in Olympia
sportlicher Ausflug, keine Bange!“
Julian sah zu Boden. „Weiß nicht“, erwiderte er. „Ich habe ein komisches Gefühl.“
Kim lachte. „Das ist die Nähe von Tempus. Der Zeitraum war uns noch nie geheuer!“
Sie drängte sich an Julian vorbei durch die mit magischen Symbolen verzierte schwarze Holztür.
Tempus empfing sie abweisend. Das bläuliche Licht, das stets dort herrschte, war diesmal sehr dunkel, fast schwarz. Der Nebel, der durch den Raum waberte, erschwerte die Orientierung zusätzlich. Kim schaute sich um. Tausende von Türen, die mit Jahreszahlen versehen waren, zogen sich an den scheinbar unendlichen Wänden von Tempus entlang, verschwanden im Nebel, tauchten urplötzlich wieder auf. Wo war die Tür mit der Jahreszahl 532 vor Christus? Kim schloss die Augen und konzentrierte sich auf ihr Gehör. Denn schon beim Hereinkommen war ihr aufgefallen, dass es heute ruhiger in Tempus war als sonst. Normalerweise drang aus den vielen Türen eine aberwitzige Mischung aus Geräuschen. Heute war das nicht so. Und so lauschte Kim. Hinter sich spürte sie Leon, Julian und Kija, die ebenso ratlos wie sie selbst zu sein schienen. Der Boden unter ihren Füßen pulsierte im Rhythmus der Zeit wie ein gewaltiges Herz.
Und plötzlich hörten die Kinder den Jubel aus Tausenden von Kehlen. Konnte das ein Stadion sein, das Stadion von Olympia? Kim ging auf das Geräusch zu. Ihre Freunde folgten ihr. Sie liefen durch den Nebel, immer auf den Jubel zu, der stetig anschwoll. Schließlich standen sie vor der richtigen Tür! 532 vor Christus.
Kija hüpfte auf Kims linken Arm. Nun nahmen sich die Freunde an den Händen und konzentrierten sich ganz fest auf Olympia. Denn nur so konnte Tempus sie an den richtigen Ort bringen. Dann schritten die Gefährten durch die Tür und fielen ins Nichts.
Die Falle
Die Falle
Als Leon, noch verwirrt von der atemberaubenden Reise durch Zeit und Raum, die Augen aufschlug, starrte er in das leicht belämmerte Gesicht eines Schafs. Das Tier blökte ihn an, Leon fuhr zurück und stieß gegen Julian und Kim. Kija fauchte und das Schaf blökte noch lauter, als wolle es klarmachen, wem der Unterstand, in dem die Freunde gelandet waren, gehörte.
„Willkommen!“, rief Kim lachend. „Originelle Idee von Tempus, uns in diesen Verschlag zu schicken. Den müssen wir uns für die Rückreise merken.“
Die Kinder verließen den windschiefen Stall mit dem blökenden Schaf. Draußen blendete sie das Sonnenlicht. Es war bereits früher Abend, aber noch immer herrlich warm.
„Ist das schön!“, stieß Julian hervor, sobald er sich an die Helligkeit gewöhnt hatte. Vor ihnen breitete sich eine sanfte Hügel- und Flusslandschaft aus. Kiefern- und Platanenwälder wechselten sich ab, vereinzelt wuchsen dort auch Zypressen, Akazien, Feigen- und Olivenbäume. Es roch nach wildem Thymian und Oregano.
„Seht nur den Hügel dort mit dem Tempel“, rief Kim und deutete Richtung Norden. „Das ist der Zeustempel!“ Sie erinnerte sich an die Zeichnung in dem Geschichtsbuch, das sie vor ihrer Reise angeschaut hatte. „Und der Fluss ist bestimmt der Alpheios!“
„Ja, wir sind in Olympia!“ Leon freute sich. „Und wir haben die richtigen Klamotten an. Nämlich reichlich wenig bei dieser Wärme.“ Die Freunde trugen weiße Chitons , kurze, röhrenförmige Gewänder, die an den Schultern zusammengenäht waren. Ihre Füße steckten in einfachen Ledersandalen.
„Da vorn ist ein Weg“, sagte Julian und ging los. Kija sprang aufgeregt um seine Füße herum. Doch plötzlich blieb sie stehen, hockte sich hin und schaute mit großen Augen zu einer Gruppe von Akazien hinüber.
„Was ist?“, fragte Kim. Aber da sah sie selbst, was die Aufmerksamkeit der Katze erregt hatte. Ein Reiter und zwei Läufer näherten sich. Der Mann auf dem Pferd brüllte Kommandos.
Leon zog die Augenbrauen hoch. „Ob die für die Spiele trainieren?“
„Der Reiter wohl kaum“, gab Julian zurück.
„Vielleicht ist er ja ihr Trainer“, erwiderte Leon. „Mann, ist der eine Läufer groß.“
Jetzt hatten die Freunde den Weg erreicht, auf dem das Trio ihnen entgegenkam.
Während der Reiter über seinem Chiton ein reich verziertes Himation trug, waren die beiden barfüßigen Läufer nur mit Lendenschurzen bekleidet. Der eine der beiden war ein wahrer Riese mit einem breiten Kreuz, gewaltigen Muskeln und einem schwarzen Vollbart. Der andere war fast einen Kopf kleiner und nur wenig älter als die Gefährten. Sein Körper
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