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Die Zeitwanderer

Die Zeitwanderer

Titel: Die Zeitwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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eingeschlagen.
    Ihm war klar, dass er sich in nordwestliche Richtung orientieren musste, und so bog er nach links, westwärts, in die Grafton Street ab. Er hastete voran, wich einer wegen Straßenarbeiten errichteten Absperrung aus und erreichte schnell den nächsten Weg, der nach Norden führte - eine seltsame kleine Gasse namens Stane Way.
    So weit, so gut, dachte Kit, als er den schmalen Fußgängerweg entlanglief. Der Stane Way war wirklich nur ein Gässchen, das Lieferanten einen verborgenen Zutritt zu den Läden bot, deren Vordereingänge an den parallel verlaufenden Straßen lagen. Nach rund zwei Minuten begann Kit, nach der nächsten Straße Ausschau zu halten, die das Gässchen kreuzte. Weitere zwei Minuten verstrichen ... Inzwischen hätte er längst das Ende dieser Gasse erreichen sollen - oder etwa nicht?
    Auf einmal begann es zu regnen.
    Kit legte einen Zahn zu, als das Wasser aus den wabernden, niedrigen Wolken über ihm in die Gasse herabschüttete. Er zog die Schultern hoch und den Kopf ein - und rannte weiter. Wie aus dem Nichts kam ein heftiger Wind auf. Der Sturm peitschte der Länge nach durch die Schlucht aus Ziegelsteinen und trieb ihm den Regen in die Augen.
    Kit blieb stehen.
    Eilig zog er sein Handy aus der Tasche und klappte das Display auf. Kein Empfang!
    »Verdammtes nutzloses Ding!«, brummte er.
    Er spürte, dass er bis auf die Haut durchgeweicht war und das Wasser ihm von den Haarenden und der Nasenspitze herabtropfte. Verärgert schob er das Telefon wieder in die Tasche. Ich hab die Nase voll, dachte er. Abbruch der Mission. Auf der Stelle machte er kehrt und eilte den Weg zurück, den er gekommen war; bei jedem Schritt gaben die Schuhe schmatzende Geräusche von sich. Auf einmal gab es gute Neuigkeiten: Der Wind ließ beinahe augenblicklich nach, und auch der Regen hörte auf; der Sturm verschwand so rasch, wie er gekommen war.
    Während Kit zurückjoggte, musste er einer öligen Pfütze nach der anderen ausweichen. Fast hatte er die Stelle wieder erreicht, wo die Gasse von der Grafton Street abzweigte, als er hörte, wie jemand ihn rief - oder zumindest glaubte er das. Er konnte sich dessen nicht sicher sein, da von den Dachvorsprüngen und Regenrinnen der Gebäude um ihn herum immer noch das Wasser spritzte.
    Augenblicklich verringerte er sein Lauftempo. Ein paar Schritte weiter hörte er den Ruf erneut - und diesmal gab es keinen Zweifel.
    »Hallo!«, hörte er jemanden schreien. »Warte!«
    Sogleich befahl ihm eine innere Stimme: Lauf weiter! Das war eine allgemeine Lebensregel, die ihn davor schützte, in irgendwelche Verrücktheiten der Londoner Obdachlosen verwickelt zu werden. Vorsichtig blickte Kit über die Schulter nach hinten. Er sah, wie ein weißhaariger Mann aus der dunstigen Häuserschlucht auftauchte und auf ihn zustolperte. Von wo war der Mann gekommen? Höchstwahrscheinlich handelte es sich um einen Penner, der in einem Hauseingang seinen Rausch ausgeschlafen hatte. Er war wohl vom Sturm geweckt worden und hatte dann Kit bemerkt, den er für ein leichtes Opfer hielt. So ist eben das Leben, dachte Kit und machte sich darauf gefasst, von dem Kerl belästigt zu werden.
    »Tut mir leid, Kumpel!«, rief Kit über die Schulter nach hinten und drehte den Kopf sogleich wieder nach vorn. »Ich bin selbst pleite.«
    »Nein! Warte!«
    »Kein Kleingeld dabei. Tut mir leid. Ich muss weiter.«
    »Bitte, Cosimo.«
    Das war alles, was der Obdachlose sagte. Doch es führte dazu, dass Kit wie angewurzelt stehen blieb.
    Dann drehte er sich langsam um und sah sich den Mann an.
    Der Alte war groß gewachsen, hatte volles silbernes Haar und einen ordentlich geschnittenen Kinnbart. Sein Outfit schien aus den Kleidersammlungen von Wohlfahrtseinrichtungen zu stammen: Er trug ein einfaches weißes Hemd und eine dunkle Drillichhose, die beide ziemlich robust wirkten und abgetragen waren. Die Tatsache, dass die Enden der Hosenbeine in seine Halbstiefel gestopft waren und er einen altertümlichen Paletot mit kurzem Schulterumhang trug, ließ ihn wie eine Figur aus einem Sherlock-Holmes-Roman aussehen.
    »Sollte ich Sie etwa kennen?«, fragte Kit, als der Mann herbeihastete.
    »Das möchte ich doch hoffen, mein Junge«, antwortete der Fremde. »Man sollte doch meinen, dass ein junger Kerl seinen eigenen Urgroßvater kennt.«
    Kit trat einen Schritt zurück.
    »Tut mir leid, dass ich mich verspätet habe«, fuhr der alte Mann fort. »Ich musste mich erst vergewissern, dass mir niemand gefolgt

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