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Die Zeitwanderer

Die Zeitwanderer

Titel: Die Zeitwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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siebenundzwanzigjähriger Junggeselle bist - mit einer wertlosen Ausbildung, einem langweiligen Job ohne Perspektiven, einem festgefahrenen Liebesleben und mit sehr geringen Aussichten, dein trauriges Los zu verbessern.«
    »Wie kannst du es wagen, so was zu sagen! Du weißt überhaupt nichts über mich.«
    »Im Gegenteil, ich weiß alles über dich, alter Schwede.« Der Greis kam noch einen Schritt näher. »Ich dachte, das hätten wir bereits bewiesen.«
    »Ach ja? Was sonst noch?«
    Der ältere Gentleman seufzte. »Ich weiß, dass du ein gestresster Arbeitsesel in einem Großraumbüro bist, das die Seelen der Menschen zerstört, die sich dort abquälen müssen. In den letzten neun Monaten hat man dich zweimal bei einer Beförderung übergangen. Vom letzten Mal weißt du übrigens nichts, weil sie sich noch nicht einmal die Mühe gemacht haben, es dir zu sagen.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Du verbringst viel zu viel Zeit alleine - und vor dem Fernseher. Und du wendest zu wenig Zeit auf, um den inneren Menschen zu kultivieren. Du lebst in einer armseligen kleinen Wohnung, die auch als No-go-Area bezeichnet wird und vor der all deine Freunde, die du immer weniger siehst, die Flucht ergriffen haben. Schon seit Langem leben sie mit ihren Frauen und Sprösslingen in Vororten. In der Liebe bist du über alle Maßen unglücklich. Du hast jetzt mehrere Jahre in eine Liebesbeziehung investiert, die - wie du selbst nur zu gut weißt - weder eine befriedigende Gegenwart noch eine aussichtsreiche Zukunft hat. Kurz gesagt, die Perspektiven für dein geselliges Dasein und für dein Privatleben sind die eines Gartenzwergs.«
    Kit musste sich eingestehen, dass der alte Knacker - mit Ausnahme der nicht sehr witzigen Bemerkung über sein Liebesleben - der Wahrheit bemerkenswert nahegekommen war.
    »Reicht das jetzt, oder soll ich weitermachen?«
    »Wer bist du?«
    »Ich bin der Mann, der gekommen ist, um dich von einem Leben der stillen Verzweiflung und der Reue zu erretten.« Erneut lächelte der Greis. »Komm, mein Junge! Lass uns bei einer Tasse Kaffee zusammensitzen und die Angelegenheit wie Gentlemen besprechen. Ich hatte sehr große Mühe, dich zu finden. Zumindest ein paar Minuten deines geschäftigen Lebens könntest du für mich erübrigen.«
    Kit zögerte.
    »Eine Tasse Kaffee und dreißig Minuten. Was würde dich das kosten?«
    Angst und Neugierde rangen einen Moment lang gegeneinander. Die Neugierde gewann. »Einverstanden«, lenkte Kit ein. »Zwanzig Minuten.«
    Die zwei marschierten los in Richtung Straße.
    »Ich muss meine Freundin anrufen und ihr mitteilen, dass ich etwas später komme«, sagte Kit und zog sein Telefon aus der Tasche. Er klappte das Display auf, drückte die Kurzwahltaste für Minas Nummer und hielt sich das Handy ans Ohr. Als nichts passierte, blickte er auf das Display: Die Mitteilung KEIN NETZEMPFANG blinkte ihm entgegen. Er schwenkte das Handy in der Luft hin und her. Erneut schaute er auf das Display: Die winzigen Striche, die sonst den Signalempfang anzeigten, waren immer noch nicht zu sehen.
    »Funktioniert es nicht?«, fragte der Alte mit klammheimlicher Genugtuung.
    »Müssen die Gebäude sein«, murmelte Kit und zeigte auf die nahen Ziegelmauern auf beiden Seiten. »Die blockieren das Signal.«
    »Zweifellos.«
    Sie spazierten weiter. Als sie sich dem Ende der Gasse näherten, glaubte Kit ein Geräusch zu vernehmen, das ihm sogleich sehr vertraut und doch seltsam vorkam. Er benötigte ganze zwei Sekunden, um es zu identifizieren. War es das Lachen von Kindern? Nein, nicht Kinder. Das waren Möwen!
    Er hatte jedoch wenig Zeit, sich darüber zu wundern. Denn in diesem Augenblick verließen sie die schummrige Gasse und betraten die verwirrendste und ungewöhnlichste Landschaft, die Kit jemals gesehen hatte.

ZWEITES KAPITEL

    K it traute seinen Augen nicht. Vor ihm breitete sich eine Szenerie aus, die er bisher nur in Filmen zu sehen bekommen hatte: eine geschäftige Werft mit einem dreimastigen Segelschoner, der im Dock vertäut war, und dahinter eine glitzernde blaugrüne Bucht, die sich in einem gewaltige Bogen erstreckte. Die strahlende, sonnenüberflutete Luft war erfüllt von dem lauten, gackernden Geschrei der Möwen, die über dem Wasser schwebten und sich immer wieder nach unten stürzten, um Fischreste oder andere Abfälle zu ergattern. Fischer hatten ihre kleinen Boote am Kai befestigt und hievten Weidenkörbe voller silberner Fische nach oben, wo sie von Frauen entgegengenommen

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