Die Zeitwanderer
Andere schlossen sich der Suche an, und das Werk wurde weitergeführt. Obwohl orthodoxe Archäologen und Anthropologen die Idee der Ley-Linien nie ernsthaft in Erwägung gezogen haben, ist das Phänomen selbst niemals erklärt worden und somit auch nicht wirklich verschwunden. Theorien gibt es im Überfluss - von vernünftigen und praktischen Ansätzen bis hin zu durch und durch verrückten. Einmal hatte jemand die prächtige Idee, einige der besser bekannten Ley-Linien mit Messinstrumenten zu untersuchen. Und auf diese Weise - durch den Einsatz bestimmter Verfahren, um elektromagnetische Ströme aufzuspüren - haben Forscher herausgefunden, dass entlang vieler dieser seltsamen Linien ein gewisser Grad an Energie ausgestrahlt wird. Warum dies so sein soll und wie die Menschen in alter Zeit das Vorhandensein dieser Energie wahrgenommen haben, weshalb sie diese Energie markiert und wie sie sie vielleicht eingesetzt haben - all das bleibt ein quälendes Geheimnis.
Gibt es Ley-Linien wirklich? Sind sie verknüpft mit der tellurischen Energie, die mit verschiedenen geodynamischen Kräften der Erde verbunden wird: mit unterirdischen Strömen, Bruchlinien, Bewegungen der Erdkruste und sogar vielleicht mit Blitzeinschlägen? Oder ist das alles nur ein bisschen hoffnungsvolle Spekulation, Halb-Wissenschaft und New-Age-Unsinn - etwas, das man in derselben Schublade ablegen kann wie Nessie, Bigfoot und den Yeti?
Da ich kein Wissenschaftler bin, ist es mein besonderes Privileg, frei in der Welt des »Was-wäre-wenn« umherzuwandern, ohne irgendetwas beweisen zu müssen. Es scheint genug empirisches Beweismaterial zu geben, zumindest einige unvoreingenommene Spekulationen zu rechtfertigen. Und im Lichte all dessen, was Kit und Cosimo erfahren haben - wer kann da schon mit absoluter Sicherheit behaupten, dass Ley-Reisen nicht möglich sind?
Stephen R. Lawhead
Oxford, 2010
Stephen Lawheads Romane sind angesiedelt in jenem Zwischenreich, wo sich Historie, Mythos und Fantasie begegnen. Auch der Autor selbst ist ein Wanderer zwischen den Welten. Gebürtig in Amerika, zog es ihn vor vielen Jahren nach England. Nach einem längeren Aufenthalt in Österreich wohnt er heute wieder in einem Vorort von Oxford.
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www.stephenlawhead.com .
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