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Die zerborstene Klinge: Roman (German Edition)

Die zerborstene Klinge: Roman (German Edition)

Titel: Die zerborstene Klinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly McCullough
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und Königin von Zhan zu werden.«
    Ich stieß einen Pfiff aus. »Das würde allerdings ein paar Dinge erklären.«
    Maylien sagte nichts. Ich erkannte Tränen auf ihren Wangen.
    »Was ist?«, fragte ich und legte ihr eine Hand auf die Schulter.
    »Erinnerst du dich an die erste Nacht, die wir zusammen verbracht haben? Als wir am Lagerfeuer geschlafen haben und Heyin uns am Morgen gestört hat?«
    »Natürlich. Was ist damit?«
    »Erinnerst du dich an all die Dinge, die ich darüber gesagt habe, warum ich Sumey vertreiben musste? Daran, dass ich für all die schlimmen Dinge verantwortlich bin, die Sumey getan hat, weil die Baronie rechtmäßig mir gehört hat?«
    »Ja.«
    Nun weinte sie unverhohlen. »Das gilt genauso für Thauvik. Mein Onkel ist ein schlechter Mensch und ein schlechter König. Nicht so furchtbar wie meine Schwester oder mein Vater, sicher, aber auch nicht gut, und er wird mit der Zeit immer schlimmer. Und jede verdammte böse Tat, die er verübt, geschieht von einem Thron aus, auf dem ich sitzen sollte.«
    »Was sagst du da?«
    »Dass ich den Thron übernehmen oder all das Böse, das mein Onkel anrichtet, als meine Verantwortung akzeptieren muss.« Nun schaute sie auf, sah mir mit einem stählernen Blick direkt in die Augen. »Ich will das nicht tun, aber ich habe keine Wahl. Wirst du mir helfen, Thauvik vom Thron zu stoßen?«
    Ich muss gestehen, ich dachte darüber nach. Die Versuchung, die ich in Sumeys Festung verspürt hatte, war immer noch da. Die Versuchung, Maylien den Platz von Namara als meiner persönlichen Göttin zu geben, ein Instrument zu werden in der Hand eines anderen Menschen und ihr die schweren Entscheidungen zu überlassen. Aber ich hatte gerade erst damit angefangen herauszufinden, wer Aral der Löhner sein könnte. Wer ich sein könnte, wenn ich den Königsmörder ziehen ließ und ein für allemal mein eigener Herr würde.
    Ich durfte mich einfach nicht in Mayliens Sphären ziehen lassen. Nicht jetzt. Vielleicht nie. Das wäre beinahe genauso schlecht für mich, wie mich in der Flasche Kyles zu verkriechen, die vor mir auf dem Tisch stand, und wieder einmal den Korken hinter mir zuzustöpseln.
    »Nein«, sagte ich. »Das werde ich nicht. Ich ... ich kann einfach nicht. Nicht so, wie ich jetzt bin.« Ich war nun Aral der Löhner; Aral Königsmörder war so tot wie die Göttin, die ihn geschaffen hatte, und ich musste meinen Toten endgültig begraben. »Es tut mir leid. Triss, komm. Wir gehen.«
    Maylien sagte kein Wort mehr. Nicht, bis ich das Balkongeländer erreicht hatte.
    »Aral?« Ihre Stimme klang tief, leise und gepeinigt.
    »Ja.« Ich drehte mich nicht um, hielt aber inne. Das schuldete ich ihr, nachdem sie mir geholfen hatte, meine Füße wieder auf den rechten Weg zu stellen.
    »Mir tut es auch leid. Ich dachte mir schon, dass deine Antwort so ausfallen würde, aber ich musste dich fragen.« Ihre Stimme wurde sogar noch tiefer. »Das verstehst du doch, oder?«
    Ich nickte. »Ich weiß, dass du fragen musstest.«
    »Es gibt noch etwas, wonach ich dich fragen muss.«
    »Das wäre?«, fragte ich mit plötzlich arg zugeschnürter Kehle. Ich wusste nicht, was sie wollte, aber ich erkannte an ihrer Stimme, dass es mir nicht gefallen würde.
    »Ich weiß, du wirst meinen Onkel nicht für mich töten, und das kann ich dir nicht vorwerfen. Wirklich nicht. Das ist nicht dein Kampf. Aber ich werde eines Tages Königin sein.« Sie sprach hart und schnell, und ich wusste, sie meinte es ernst. »Ich habe keine andere Wahl, aber es macht mir auch Angst. Was,wenn die Macht selbst meiner Familie all das angetan hat? Was, wenn ich auch so werde wie meine Schwester oder, noch schlimmer, wie mein Vater? Nicht als Auferstandene – nachdem ich die Wunde ausgebrannt habe, gibt es an mir keine Hinweise mehr auf den Fluch –, ich meine dieses langsame Abrutschen in das Böse.« Sie legte eine Pause ein, und ich erkannte, dass sie wieder weinte. »Ich glaube, du liebst mich, wenigstens ein bisschen.«
    »Ich liebe dich.« Das machte zu mehr als der Hälfte den Grund aus, warum ich gehen musste, sofort, denn sie zu lieben hätte es noch viel leichter gemacht, mich in ihre Hut zu begeben. Und meine Chance, aufzugeben, herauszufinden, wer ich selbst sein konnte.
    »Gut. Denn ich möchte, dass du etwas für mich tust.« Wieder hatte sich ihre Stimme verändert, war fester geworden, beinahe kalt. Die Stimme der künftigen Königin. »Sollte ich zu einem Monstrum werden, dann möchte ich, dass

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