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Die Zerbrochene Kette - 6

Die Zerbrochene Kette - 6

Titel: Die Zerbrochene Kette - 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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DARKOVER-ZYKLUS TEIL 6
    DIE ZERBROCHENE KETTE
    scanned by: Balthasar corrected by: F451
    WELTBILD
    Besuchen Sie uns im Internet: www.sammelwerke.de
    Genehmigte Sonderausgabe für Weltbild Sammler-Editionen (c) für die deutsche Ausgabe: Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf., München
(c) 1975 by Marion Zimmer Bradley
Titel der Originalausgabe: „The Shattered Chain“. 1976 DAW Books. New York aus dem Amerikanischen übersetzt von Rosemarie Hundertmarck Einbandgestaltung: Agentur Zero GmbH. München Titelmotiv: Mark G. Harrison.
Agentur Th. Schlück GmbH. Garbsen
Gesamtherstellung: Presse-Druck, Augsburg
Printed in Germany
    Der Eid der Freien Amazonen
    Von diesem Tag an entsage ich dem Recht zu heiraten, außer als Freipartnerin. Kein Mann soll mich di catenas binden, und ich werde in keines Mannes Haushalt als barragana leben.
    Ich schwöre, daß ich bereit bin, mich mit Gewalt zu verteidigen, wenn man mich mit Gewalt angreift.
    Ich schwöre, daß ich von diesem Tag an nie mehr den Namen eines Mannes führen will, sei er Vater, Vormund, Liebhaber oder Gatte, sondern einzig und allein als die Tochter meiner Mutter bekannt sein werde.
    Ich schwöre, daß ich mich von diesem Tag an einem Mann nur hingebe, wenn ich den Zeitpunkt bestimmen kann und es mein eigener freier Wille ist.
    Ich schwöre, daß ich ein Kind nur dann gebären will, wenn es mein Wunsch ist, das Kind von diesem Mann und zu diesem Zeitpunkt zu empfangen. Weder die Familie noch der Clan des Mannes, weder Fragen der Erbfolge noch sein Stolz oder sein Wunsch nach Nachkommenschaft sollen dabei Einfluß auf mich haben.
    Von diesem Tag an enden für mich alle Verpflichtungen, die ich gegenüber Familie, Clan, Haushalt, Regent oder Lehnsherr hatte. Achtung schulde ich wie jeder freie Bürger nur den Gesetzen des Landes, dem Königtum, der Krone und den Göttern.
    Ich werde an keinen Mann Rechtsansprüche stellen, daß er mich beschütze, mich ernähre oder mir helfe. Eine Treuepflicht habe ich nur gegenüber meiner Eidesmutter, meinen Schwestern in der Gilde und meinem Arbeitgeber, solange ich bei ihm beschäftigt bin.
    Und weiter schwöre ich, daß jedes einzelne Mitglied der Gilde freier Amazonen für mich sein soll wie meine Mutter, meine Schwester oder meine Tochter, geboren aus einem Blut mit mir.
    Ich schwöre, daß ich von diesem Augenblick an den Gesetzen der Gilde Freier Amazonen und jedem rechtmäßigen Befehl meiner Eidesmutter, der Gildenmütter und meiner gewählten Anführerin gehorchen werde. Und wenn ich ein Geheimnis der Gilde verrate oder meinen Eid breche, dann werde ich mich der Strafe unterwerfen, die die Gildenmütter über mich verhängen, und wenn ich das nicht tue, dann möge sich die Hand je der Frau gegen mich erheben, sie sollen mich erschlagen dürfen wie ein Tier und meinen Körper unbeerdigt der Verwesung und meine Seele der Gnade der Göttin überlassen.
    I. Teil ROHANA ARDAIS, Comynara 1
    Die Nacht senkte sich zögernd über die Trockenstädte, als widerstrebe es der großen roten Sonne zu dieser Jahreszeit, unterzugehen. Liriel und Kyrrdis, blaß im verweilenden Tageslicht, standen niedrig über den Mauern von Shainsa.
    Innerhalb der Tore, am Rand des großen, windgefegten Marktplatzes schlug eine kleine Gruppe von Reisenden ihr Lager auf, nahm den Reittieren die Sättel und den Packtie ren die Lasten ab.
    Es waren nicht mehr als sieben oder acht Personen, und alle trugen sie die Kapuzenmäntel, die schweren Jacken und Reithosen des Berglandes, der weit entfernten Sieben Domänen. Zu dieser Stunde, wenn die Sonne immer noch einige Kraft hatte, war es heiß im Wüstengebiet von Shainsa, aber die Reisenden zogen ihre Kapuzenmäntel nicht aus. Jeder von ihnen war mit Messer und Dolch bewaffnet, doch nicht einer trug ein Schwert.
    Das genügte, eine Reihe müßiger Trockenstädter, die den Fremden beim Lageraufbau zusahen, neugierig auf sie zu machen. Da warf einer, schwitzend unter dem Gewicht der Satteltaschen, die Kapuze zurück und enthüllte einen wohlgeformten kleinen Kopf mit kurzgeschnittenem dunklem Haar, wie es kein Mann – und keine Frau – der Domänen oder der Trockenstädte trug. Weitere Gaffer strömten zusammen. Für gewöhnlich passierte so wenig in den Straßen der Trockenstädte, daß die Zuschauer sich benahmen, als sei die Ankunft der Fremden ein für sie veranstaltetes kostenloses Schauspiel, und alle hielten sich für berechtigt, ihre Bemerkungen über die Darbietung zu machen.
    »He, komm

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