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Die zerbrochene Krone

Die zerbrochene Krone

Titel: Die zerbrochene Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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daß niemand verstand, was sie Vorhergesagt hatte. Sie selbst erinnerte sich im nachhinein an keines ihrer Worte. Alles in allem war Nicola von den Schwestern bereits als eine Novizin hervorgehoben worden, auf die man, trotz ihres späten Beginnens, achten müßte. Die umstrittene Übereinkunft, Frauen zu prüfen, die älter als siebzehn oder achtzehn Jahre waren, war wahrscheinlich Nicola zu verdanken.
    Areina war jedoch eine Jägerin des Horns, die genauso prahlte wie ein Mann und herumsaß und von Abenteuern erzählte, die sie erlebt hatte und noch erleben würde, wenn sie nicht mit ihrem Bogen übte. Sie hatte diese Waffe wahrscheinlich von Birgitte übernommen, ebenso wie ihre Art, sich zu kleiden. Sie schien gewiß an kaum etwas anderem als dem Bogen Gefallen zu finden, außer gelegentlich auf recht kühne Art zu schäkern, wenn auch nicht mehr in letzter Zeit. Vielleicht machten die langen Tage unterwegs sie zu müde dafür, wenn auch nicht fürs Bogenschießen. Egwene konnte nicht verstehen, warum sie noch immer mit ihnen reiste. Es war kaum wahrscheinlich, daß Areina glaubte, das Horn von Valere würde auf ihrer Marschroute auftauchen, und sie konnte unmöglich auch nur vermuten, daß es in der Weißen Burg versteckt war. Sehr wenige Menschen wußten das. Egwene war sich nicht einmal sicher, daß Elaida es wußte.
    Areina trat wie eine Närrin auf, aber für Nicola empfand Egwene eine gewisse Zuneigung. Sie verstand die Unzufriedenheit der Frau, verstand, daß sie alles sofort lernen wollte. Sie war genauso gewesen. Und vielleicht war sie noch immer so. »Nicola«, sagte sie freundlich, »wir unterliegen alle bestimmten Beschränkungen. Ich werde, um ein Beispiel zu nennen, niemals an Nynaeve Sedai heranreichen, was auch immer ich tue.«
    »Aber wenn ich doch nur die Chance bekäme, Mutter.« Nicola rang tatsächlich flehend die Hände und auch ihre Stimme klang flehentlich, aber sie begegnete Egwenes Blick noch immer vollkommen offen. »Die Chance, die Ihr hattet.«
    »Weil ich keine Wahl hatte - weil ich es nicht besser wußte - habe ich es erzwungen, Nicola, und das ist gefährlich.« Sie hatte diesen Begriff zum ersten Mal gehört, als Siuan sich dafür entschuldigte, etwas bei ihr erzwungen zu haben. Dies war eine der wenigen Gelegenheiten gewesen, bei denen Siuan wirklich reumütig gewirkt hatte. »Ihr wißt, daß Ihr, wenn Ihr mehr von Saidar lenkt, als Ihr könnt, riskiert, ausgebrannt zu werden, bevor Ihr jemals Eure volle Stärke erreicht. Ihr solltet Euch besser in Geduld üben. Die Schwestern werden Euch ohnehin erst etwas anderes sein lassen, wenn Ihr bereit dazu seid.«
    »Wir sind auf demselben Flußboot nach Salidar gekommen wie Nynaeve und Elayne«, sagte Areina plötzlich. Ihr Blick war mehr als direkt - er war herausfordernd. »Und Birgitte.« Sie sprach den Namen aus irgendeinem Grund verbittert aus.
    Nicola machte eine abwehrende Handbewegung. »Das ist unwichtig.« Aber sie klang seltsamerweise nicht, als meinte sie das ernst.
    Egwene hoffte, daß ihr Gesicht nur halb so ausdruckslos blieb wie Nicolas und versuchte, ein plötzliches Unbehagen zu unterdrücken. ›Marigan‹ war auch auf diesem Boot nach Salidar gekommen. Eine Eule schrie, und sie erschauderte. Einige Menschen glaubten, daß der Schrei einer Eule im Mondlicht schlechte Nachrichten bedeutete. Sie war nicht abergläubisch, aber... »Was ist unwichtig?«
    Die beiden Frauen wechselten Blicke, und Areina nickte.
    »Ich ging vom Fluß zum Dorf.« Nicola sah Egwene, trotz ihres vermeintlichen Zögerns, gerade in die Augen. »Areina und ich hörten Thom Merrilin und Juilin Sandar miteinander sprechen. Der Gaukler und der Diebefänger. Juilin sagte, wenn Aes Sedai in dem Dorf wären - wir waren noch nicht sicher - und sie erführen, daß Nynaeve und Elayne vorgegeben hatten, Aes Sedai zu sein, wären wir alle gefährdet.«
    »Der Gaukler sah uns und bedeutete Juilin zu schweigen«, warf Areina ein, während sie den Köcher an ihrer Taille betastete, »aber wir hatten es gehört.« Ihre Stimme war genauso hart wie ihr Blick.
    »Ich weiß, daß sie jetzt beide Aes Sedai sind, Mutter, aber wären sie nicht noch immer in Schwierigkeiten, wenn jemand es herausfände? Ich meine - die Schwestern? Jeder, der vorgibt, eine Schwester zu sein, ist in Schwierigkeiten, wenn sie es herausfinden - auch noch Jahre später.« Nicolas Gesichtsausdruck änderte sich nicht, aber ihr Blick schien Egwenes plötzlich festhalten zu wollen. Sie beugte

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