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Die zerbrochene Krone

Die zerbrochene Krone

Titel: Die zerbrochene Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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beherrscht, wäre sie zusammengeschreckt. So pochte ihr Herz aber selbst dann noch, als sie im Mondlicht Leane erkannt hatte. »Ich dachte, Ihr wärt...«, sagte sie, bevor sie sich zurückhalten konnte, und es gelang ihr nur knapp, nicht Moghediens Namen auszusprechen.
    Die größere Frau paßte sich ihrem Schritt an und beobachtete aufmerksam andere Schwestern, während sie vorangingen. Leane konnte nicht Siuans Entschuldigung dafür vorbringen, Zeit mit ihr zu verbringen. Nicht daß es schaden sollte, zusammen gesehen zu werden, aber...
    Sollte nicht‹ bedeutet nicht unbedingt wird nicht‹, rief sich Egwene in Erinnerung. Sie ließ die Stola von ihren Schultern gleiten, faltete sie zusammen und hielt sie in einer Hand. Wenn man aus der Ferne flüchtig hinsah, könnte Leane, trotz ihres Gewands, sehr wohl für eine Aufgenommene gehalten werden. Viele Aufgenommene besaßen zu wenige der mit Streifen versehenen weißen Gewänder, so daß sie nicht ständig eines tragen konnten. Auch Egwene mochte aus der Ferne für eine Aufgenommene gehalten werden. Das war kein allzu beruhigender Gedanke.
    »Theodrin und Faolain haben in der Nähe von Marigans Zelt Fragen gestellt, Mutter. Sie waren nicht sehr angetan. Ich habe vorgegeben, verärgert zu sein, weil ich Nachrichten überbringen sollte. Theodrin mußte Faolain davon abhalten, mich deswegen zu schelten.« Leane lachte leise und kehlig. Sie amüsierte sich stets über Situationen, in denen Siuan die Zähne zusammenbeißen mußte. Sie wurde von den meisten Schwestern dafür gehätschelt, weil sie sich so gut angepaßt hatte.
    »Gut, gut«, sagte Egwene abwesend. »Merana hat sich irgendwie falsch verhalten, Leane, sonst wäre er in Cairhien, und sie würde nicht schweigen.« In der Ferne bellte ein Hund den Mond an und dann weitere, bis sie von Rufen, die man, vielleicht zum Glück, nicht genau verstehen konnte, jäh zum Schweigen gebracht wurden. Einige Soldaten hatten Hunde bei sich. Im Lager der Aes Sedai gab es keine. Einige Katzen, aber keine Hunde.
    »Merana weiß nicht, was sie tut, Mutter.« Es klang sehr nach einem Seufzen. Leane und Siuan und alle anderen außer ihr stimmten mit Sheriam überein. Jedermann außer ihr tat dies. »Wenn man jemandem eine Aufgabe überträgt, muß man sie ihm auch zutrauen.«
    Egwene rümpfte die Nase und verschränkte die Arme. »Leane, dieser Mann könnte auch aus einem feuchten Tuch Funken schlagen, wenn es die Stola trüge. Ich kenne Merana nicht, aber ich habe noch niemals eine Aes Sedai erlebt, die als feuchtes Tuch geeignet wäre.«
    »Ich bin einer oder zweien begegnet«, kicherte Leane. Dieses Mal seufzte sie eindeutig. »Aber es stimmt - Merana gehört nicht dazu. Glaubt er wirklich, er hätte in der Burg Freunde? Alviarin? Das macht es Merana vermutlich schwer, mit ihm zurechtzukommen, aber ich kann mir kaum vorstellen, daß Alviarin etwas tut, was sie ihren Platz kosten könnte. Sie hatte stets genug Ehrgeiz für drei.«
    »Er sagt, er besitzt einen Brief von ihr.« Sie konnte noch immer vor sich sehen, wie Rand sich hämisch darüber gefreut hatte, vor ihrer Abreise aus Cairhien Briefe sowohl von Elaida als auch von Alviarin erhalten zu haben. »Vielleicht glaubt sie in ihrem Ehrgeiz, sie könnte Elaida mit ihm an ihrer Seite ersetzen. Das heißt, wenn sie diesen Brief wirklich geschrieben hat, wenn er wirklich existiert. Er hält sich für schlau, Leane - und vielleicht ist er es auch -, aber er glaubt, er brauche niemanden.« Rand würde weiterhin denken, er könnte alles allein regeln, bis ihn etwas vernichten würde. »Ich kenne ihn in- und auswendig, Leane. Der Umgang mit den Weisen Frauen scheint auf ihn abgefärbt zu haben oder vielleicht auch umgekehrt. Was auch immer die Sitzenden denken, was auch immer jemand von Euch denkt -eine Aes-Sedai-Stola beeindruckt ihn nicht mehr als die Weisen Frauen. Früher oder später wird er eine Schwester so weit erzürnen, bis sie etwas dagegen unternimmt, oder eine von ihnen wird ihn falsch angehen, ohne zu erkennen, wie stark er ist und in welcher Stimmung er sich gerade befindet. Danach gibt es vielleicht kein Zurück mehr. Ich bin die einzige, die ihn richtig zu nehmen weiß. Die einzige.«
    »Er kann kaum so ... herausfordernd sein wie diese Aielfrauen«, murmelte Leane verbissen. Selbst ihr fiel es schwer, sich über ihre Erfahrungen mit den Weisen Frauen zu amüsieren. »Aber das ist kaum wichtig. ›Der Amyrlin-Sitz wird im Zusammenhang mit der Weißen Burg selbst

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