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Die Zukunftsmacher

Die Zukunftsmacher

Titel: Die Zukunftsmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Haining
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Toilette und Badezimmer.
    Das Essen war ausgezeichnet, und Tyne hatte gut gegessen. Das Bett war komfortabel, und Tyne hatte gut geschlafen. Der Teppich, auf dem Tyne ruhelos hin und herlief, war weich.
    Seine linke Hand fehlte.
    Seit zwanzig Stunden war er nun hier eingesperrt. Am vorherigen Tag war er kurz nach zwei Uhr in Singapur eingetroffen. Er war sofort verhaftet, verhört und schließlich hier eingesperrt worden.
    An der Tür klopfte es. Sie klopften, bevor sie hereinkamen! Es schien der Gipfel an Ironie zu sein. Ein schlanker Mann, der in einem untadeligen Anzug steckte, kam herein und lächelte Tyne zu.
    »Wären Sie so gut und würden mit mir kommen, um Direktor Purdoe zu sehen?« fragte er.
    Tyne bezähmte seinen Zorn. Er hob ihn sich auf, bis er in einen weiten kahlen Raum geführt wurde, wo sich ein etwa achtzigjähriger Mann hinter einem Schreibtisch erhob. Dies war Gefängnisdirektor Purdoe, ein wachsamer Mann mit einem wachsamen Lächeln auf dem runzligen Gesicht.
    »Wie lange soll ich hier noch eingesperrt bleiben?« fragte Tyne, während er zu dem Schreibtisch ging. »Wann endlich werde ich mit Hjanderson sprechen können? Worüber wollen Sie überhaupt mit mir reden?«
    »Ich bin der Direktor dieser Strafanstalt«, sagte der alte Herr mißbilligend, ohne sein Lächeln aufzugeben.
    »Lassen Sie alle Titel aus dem Spiel. Ich will lediglich wissen, ob ich nun ein Held bin oder nicht. Und wenn ja, dann frage ich Sie, ob dies die richtige Behandlung ist.«
    »Sie sind tatsächlich ein Held, Mr. Leslie«, sagte der Direktor besänftigend. »Kein Mensch bestreitet das. Bitte nehmen Sie Platz, rauchen Sie eine Zigarette und beruhigen Sie sich ein wenig.«
    Mr. Purdoe kam hinter seinem Schreibtisch hervor. Er blieb vor Tyne stehen, bis dieser sich setzte und eine Zigarette anzündete. »Vielleicht beruhigt es Sie zu hören, daß Ihre zwei Freunde auch hier ›eingesperrt‹ sind. Wir drehen nicht Däumchen. Ihre Berichte werden verglichen.«
    »Ich möchte nur behaupten, daß es nicht nötig gewesen wäre, mich in eine Zelle zu stecken. Schließlich bin ich aus freien Stücken hergekommen.«
    Der Direktor neigte den Kopf.
    »Als Sie ankamen, war ein Befehl der Vereinten Nationen erlassen worden, Sie tot oder lebendig zu fangen. Sie hatten noch Glück, Mr. Leslie, daß wir Sie sicher in Verwahrung nahmen, bevor weniger unterrichtete Parteien in diesem Spiel Sie in die Finger kriegten. Ein Agent, den Sie wahrscheinlich unter dem Namen Stobart kennen, hatte gestern, als Sie ihm entschlüpften, guten Grund zu glauben, daß Sie zum Verräter geworden waren. Er ergriff lediglich die Vorsichtsmaßnahmen, die man von ihm erwarten konnte.«
    »Erwähnen Sie bloß Stobart nicht, Direktor! Der Gedanke an ihn macht mich einfach rasend. Sagen Sie mir nur kurz, warum Sie mich hergebeten haben.«
    Direktor Purdoe lächelte trübe.
    »Kurz gesagt, ich habe Sie holen lassen, um Ihnen klarzumachen, daß Sie hier am besten aufgehoben sind. Sie sind eine wichtige Figur inmitten ungeheurer Aktivität, die notwendigerweise geheim bleiben muß, auch vor Ihnen. Dann wollte ich Ihnen noch sagen, daß Generalgouverneur Hjanderson sich so bald wie möglich persönlich bei Ihnen bedanken will. Wir glauben nämlich, daß Sie in bester Absicht gehandelt haben.«
    »Politik!« sagte Tyne erbittert. »Ihr Leute seid doch alle gleich. Diplomatie und Verdächtigungen, sonst nichts. Keiner traut dem anderen. Können Sie denn nichts als das nehmen, was es ist?«
    »Sie sind genau aus dieser Einstellung heraus in ganz schöne Schwierigkeiten geraten«, sagte der Direktor. Er wandte sich ab, ging hinter seinen Schreibtisch und setzte sich. Die manikürte rechte Hand beschrieb eine verächtliche Geste. »Nirgends gibt es wahres Vertrauen, Leslie. Ich bedaure das genauso sehr wie Sie. Aber ich sehe der Tatsache ins Auge. Keiner unter euch jungen Männern ist Realist. Bei diesen Plänen über die Invasion von Alpha Centauri II ist jedes Wort wichtig. Übrigens auch ein Grund, warum Sie noch bei uns bleiben sollen. Versuchen Sie einmal, weniger an sich selbst zu denken als an das Problem, das hinter diesen Plänen steckt. Sithers, bitte führen Sie unseren Gast zurück in sein ... in seine Zelle.«
    Der Mann mit dem hageren Gesicht trat zu Tyne. Tyne ging hinter ihm her zur Tür.
    Auf der Türschwelle drehte er sich noch einmal um.
    »Verraten Sie mir doch wenigstens ein kleines Staatsgeheimnis, Herr Direktor«, bat er. »Allan Cunliffe erzählte

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