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072 - Sklaven der Satansdroge

072 - Sklaven der Satansdroge

Titel: 072 - Sklaven der Satansdroge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Uharra, der Medizinmann, beschwor die schwarzen Kräfte aus der Geisterwelt. Er stand mit ausgebreiteten Armen vor der eisernen Schale, die auf drei schwarzen Metallbeinen stand und in der ein unheiliges Feuer loderte.
    Der Neger streute eine Prise schwefelgelbes Pulver in die Flammen. Ein leises Zischen war zu hören, und im Feuer, das sich mit hellen Dämpfen vermengte, erschienen schreckliche Fratzen.
    »Das Feuer ist bereit!« sagte Uharra und trat einen Schritt zurück. Er war bei dieser Zeremonie nicht allein. Zwei Männer, nackt bis auf eine Art Lendenschurz, befanden sich bei ihm und verfolgten genau, was der Medizinmann machte.
    Sie beneideten ihn um sein Wissen, um die Fähigkeit, sich des Marbu-Zaubers bedienen zu können. Oft schon hatten sie diesen Zeremonien beigewohnt, doch sie wußten immer noch nicht, wie es der Zauberer schaffte, Verbindung mit der Unterwelt, der Welt der schrecklichen Geister und Dämonen, aufzunehmen.
    Uharra schien irgendeinen Trick zu kennen, denn es genügte nicht, die Formeln allein aufzusagen und schwarze Litaneien herunterzubeten. Es reichten auch nicht die verschiedenen Pulver und Extrakte, die er ins Feuer gab, um die Kräfte aus den Tiefen der Verdammnis zu wecken.
    Es mußte noch irgendein Geheimnis geben, hinter das die beiden Schwarzen jedoch nie kommen würden. Sie versuchten es lieber erst gar nicht, denn wer zu wißbegierig war, dem stand ein schreckliches Ende bevor, das hatte ihnen Uharra zur Warnung gesagt.
    »Bringt das Opfer!« verlangte der Medizinmann.
    Seine kräftige Stimme hallte in dem nüchternen unterirdischen Raum.
    Einer der beiden Schwarzen, Lawassa, nickte und entfernte sich. Er kehrte mit einer kleinen braunen Holzkiste zurück, in der sich eine tödlich giftige Kobra befand. Lawassa hätte es niemals gewagt, seine Hand da hineinzustrecken, aber Uharra würde es tun.
    »Die Pfeife!« befahl der Zauberer.
    Doto, der andere Neger, gab ihm einen reich verzierten und ebenfalls grellbunt bemalten Gegenstand in die Hand, in den der Zauberer eine schwarze Kugel stopfte.
    Geisteropium!
    Mit der Pfeife trat Uharra an die Feuerschale. Er beugte sich vor und nahm das Mundstück zwischen seine Lippen, ohne die Maske abzusetzen.
    Sobald er zu ziehen begann, leckten einige Flämmchen über die schwarze Kugel und brachten sie zum Glühen. Der Medizinmann versetzte sich in Trance.
    Das Geisteropium tat seine Wirkung. Tierhafte Laute gab Uharra von sich. Mal war es ein Knurren, dann ein helles Gackern oder ein aggressives Zischen.
    Als die Glut der Opiumkugel zu Asche zerfiel, gab der Zauberer die Pfeife zurück. Doto nahm sie entgegen und blieb reglos stehen. Die Kobra würde Uharra beißen, aber er würde an ihrem mörderischen Gift nicht sterben.
    Er hatte sich mit Hilfe des Geisteropiums geschützt. Es hieß, daß dieses schwarze Rauschgift völlig anders wirkte als alles, was Süchtigen sonst zugänglich war.
    Das Geisteropium erweiterte die Persönlichkeit, verlieh ihm schwarze Kräfte und sprengte auf eine geheimnisvolle Weise den Rahmen aller Dimensionen.
    Uharra wandte sich Lawassa zu, der mit beiden Händen die Holzkiste hielt. Der Medizinmann wies darauf. »Öffne sie!«
    Lawassa gehorchte. Er entfernte die vordere Wand. Es war ein Schiebetürchen, das in zwei tiefen Nuten lief.
    Uharra streckte die Hand aus.
    Doto und Lawassa warteten gespannt. Einen Augenblick lang war nur das Knistern und Prasseln des Zauberfeuers zu hören. Dann schnellte Uharras Hand in die Kiste.
    Lawassa und Doto sahen, wie der Medizinmann kurz zusammenzuckte. Jetzt mußte ihm die Kobra ihre Giftzähne ins Fleisch geschlagen haben.
    Er riß die Hand nicht erschrocken zurück, sondern zog sie ganz langsam heraus, und er hielt die Schlange fest zwischen seinen Fingern.
    Deutlich war die Bißwunde zu sehen. Wütend schlang sich das Tier um Uharras Arm. Die Schlange verkörperte auch in der Marbu-Lehre das Böse, und ihre Kraft, ihre Gestalt, ihre Tücke und ihr Gift sollten aufgenommen werden vom rotlodernden Marbu-Feuer.
    Der Medizinmann wandte sich der Eisenschale zu. Mit blitzschnellen Bewegungen löste er den Reptilkörper von seinem Arm und warf das Tier in die Flammen.
    »M-a-r-b-u-!« rief Uharra dabei laut.
    Die Schlange wand sich im Feuer, und das Zischen, das sie ausstieß, wurde von den Flammen auf eine mysteriöse Weise verstärkt. Es war so laut, daß es in den Ohren schmerzte.
    Und eine unbeschreibliche Kraft blähte den geschuppten, sich ständig windenden Leib auf.

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