Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dinner for One Killer for Five

Dinner for One Killer for Five

Titel: Dinner for One Killer for Five Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
Vom Netzwerk:
für den Moment nichts entgegenzusetzen.
    »Miss Sophie, wissen Sie Näheres über einen Rubinring an der Hand von Sir Toby?«
    »O ja.«
    DeCraven konnte seine Überraschung nicht verbergen.
    »Ein schrecklich großer Klunker. Er wollte ihn mir in Browns Café als Unterpfand seiner Liebe überreichen. Ein Verlobungsritual nennt man das wohl. Jedenfalls, er hat um meine Hand angehalten.«
    »Und? Haben Sie... ich meine...«
    »Wo denken Sie hin, Inspektor! Sie haben sich inzwischen ja über den zweifelhaften Ruf dieses Herrn ins Bild setzen lassen. Ich habe kategorisch abgelehnt und ihm den Ring zurückgegeben. Er hat ihn sich mit dem Ausdruck einer gewissen Resignation wieder über den Finger gestreift.« DeCraven erhob sich und deutete eine Verbeugung an.
    »Miss Sophie, es ist spät geworden. Ich denke, ich habe Sie jetzt lange genug behelligt. Allerdings...»
    »Inspektor, falls Sie weitere Fragen haben, stehe ich Ihnen jederzeit zur Verfügung.«
    »Ja, vielen Dank, etwas wäre da noch.«
    »Und?«
    »Ich möchte noch ein paar Worte mit James wechseln. Allein.«
    Miss Sophie schien nicht gerade erfreut. Vielleicht spielte sie ihm auch nur etwas vor. Schließlich hatte sie den Namen des Butlers selbst ins Spiel gebracht und ihn deutlich einem gewissen Verdacht ausgesetzt.
    DeCraven folgte dem Weg, den Miss Sophie ihm beschrieben hatte. Kurz und heftig klopfte er gegen die Kammertür und trat ein, ohne eine Aufforderung abzuwarten.
    Überrascht und mit wirren Haaren schoss James von seinem Bett in die Höhe.
    »Chefinspektor?«
    »Nun, ich muss Ihnen noch eine Frage stellen. Geradeheraus: Waren Sie zur Zeit, als Sir Toby ermordet wurde, in Browns Tanzcafé?«
    »Browns Tanzcafé? Wann soll das gewesen sein?«
    »So gegen neun Uhr.«
    James schüttelte den Kopf.
    »Man hat Sie aber gesehen.«
    »Un wennnschon.«
    James ließ sich auf sein Bett zurücksinken und zog unter der Decke einen silbernen Flachmann hervor. Er nahm einen kräftigen Schluck. Einen Tropfen, der auf sein Kinn gefallen war, nahm er mit dem Finger auf und leckte ihn ab.
    »Um den isses doch nicht schade...«
    »Sie meinen Sir Toby?«
    »Der ist hier wie ein Hahn durch den Hühnerstall, hat die Ladys reihenweise flachgelegt.»
    »Interessant.«
    »Isss doch waaahr. Seine Affaffären, also... gaaanich zu zählen sind die. Fenn Sie erlauben, werde ich mich etwas frisch machen, Sir.«
    James erhob sich und beugte sich über die Schüssel auf der Konsole. Grunzend spritzte er sich Wasser ins Gesicht. De-Craven tastete mit seinen Augen das Zimmer auf Besonderheiten ab. Neben dem Bett stand ein alter Sekretär, dessen vorderes linkes Bein mit einem Tau umwickelt war. Unordentlich verstreut häuften sich Papiere darauf. Bestellungen für den Bedarf des Hauses, soweit DeCraven sie entziffern konnte. Auch eine Rechnung des Gärtners war dabei.
    Vom Aufsatz des Sekretärs blickte ihm das Bild einer sehr schönen und eleganten Frau entgegen. Vor ihr ein vielleicht vierjähriges Kind, dem sie die Hände auf die Schultern gelegt hatte.
    »Sind Sie das? Ich meine das Kind.«
    James drehte sich mit tropfnassem Gesicht um und brummte zustimmend.
    »Dann ist die Dame Ihre Mutter?«
    James brummte erneut. DeCraven glaubte, einen bitteren Zug im Gesicht der jungen Frau zu bemerken. Das Bild verwirrte ihn. Vielleicht, weil er sich diesen Butler einfach nicht als Kind vorstellen konnte.
    An der Tür baumelte ein Badehandtuch. DeCraven schob es zur Seite und pfiff leise durch die Zähne.
    »James, seit wann üben Sie sich im Umgang mit Wurfpfeilen?«
    Der Butler drehte sich nicht um. Er beobachtete den Chefinspektor in dem kleinen Spiegel, der über der Kommode an der Wand hing.
    »Seit meiner Kindheit.»
    »Und was ist das für ein Foto, das Sie dort an der Tür malträtiert haben?«
    James drehte sich jetzt um. »Sir? Keine Ahnung, irgendein Foto. Ein Ziel eben.«
    DeCraven beherrschte sich. Zu diesem Zeitpunkt hätte es wenig Sinn gemacht, den Butler zur Rede zu stellen. Genauso wenig wie Miss Sophie. James war zu halsstarrig. So, wie DeCraven ihn einschätzte, würde er kein Wort aus ihm herausbekommen. Erst brauchte er Beweise. Vielleicht ein paar Indizien, die eine Verbindung zwischen der Tat und dem Butler knüpften. Außerdem unterschieden sich die Pfeile an der Türwand deutlich von dem Exemplar, das man aus dem Hals von Sir Toby gezogen hatte.

    * * *

    Der Ausschlag an seinem Hals begann wieder zu jucken. Ein sicheres Zeichen dafür, dass sich etwas bewegte.

Weitere Kostenlose Bücher