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Dinner for One Killer for Five

Dinner for One Killer for Five

Titel: Dinner for One Killer for Five Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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er viel Geld durch den Untergang der Titanic verlor. Er war so eine Art Mitgesellschafter bei der White Star Lines.«
    »Da haben Sie ja tatsächlich Ihre Hausaufgaben gemacht, Oggerty.«
    »Danke, Sir.«
    »Zu dem Toten...«
    »Ja, Sir. Der Mann wurde zweifellos mit dem speziell präparierten Wurfpfeil getötet, der in seinem Hals steckte. Die Spitze war so manipuliert, dass sie die Halsschlagader in großer Breite öffnete, und, ähh... der Arzt meint allerdings...»
    »Raus damit.«
    »Also er meint, es habe den Anschein, dass Sir Toby nicht nur verblutet sei, sondern auch vergiftet wurde. Der Pfeil ist bereits auf dem Weg ins Labor.«
    »Äußerst interessant. Wer ist... nein, wer war die Begleiterin von Sir Toby?«
    »Oh, Miss Sophie, Sir. Sie haben wegen des Blumenbouquets auf eine weibliche Begleiterin getippt, nicht wahr?«
    »Gut kombiniert, Oggerty, Sie machen Fortschritte. Gefällt mir. Und? Wo steckt die Miss?«
    »Miss Sophie hat nach Angaben des Personals unmittelbar vor dem Tod von Sir Toby das Café verlassen. Die beiden waren wohl öfter hier zu Gast.«
    »Interessant. Gab es Streit?«
    »Nicht den Schimmer einer Ahnung, Sir. Ich habe sie telefonisch informiert. Miss Sophie hält sich auf ihrem Landsitz Rosen-Manor zu Ihrer Verfügung.«
    »Prächtig, Oggerty.«
    Der Tod von Sir Toby versprach ein rätselhafter Fall zu werden. Ganz nach dem Geschmack von DeCraven. Knifflig, nicht auf den ersten Blick zu lösen, unklare Motivlage. Es würde ein gehöriges Maß an logischem Denkvermögen und einer glücklichen Hand bei den Ermittlungen bedürfen. Und eine Portion Intuition gehörte sicher auch dazu. Nach all den Gattenmorden und Totschlagsdelikten in stinkenden Hinterhöfen schien es bei diesem Fall weitaus eleganter zuzugehen. Hier gab es dunkle Rätsel, ein zwielichtiges Opfer und eine über allen Tadel und üble Beleumundungen erhabene Begleiterin. Stoff zum Kombinieren und Schlussfolgern.

    DeCraven betrachtete das Gesicht des Toten. Er glaubte, ein leichtes Grinsen zu erkennen, doch das lag wohl an den Muskelverkrampfungen. Wieder spürte er diesen Geruch in der Nase. Den Geruch des Todes. Es lag eine Spur Ammoniak in der Luft, dazu die Ausdünstung irgendeines nassen betonierten Raumes. Dazu etwas Metallisches vielleicht?
    DeCraven schloss Sir Tobys Augen und sah sich nach Oggerty um, der bei einer Kellnerin stand und ihr etwas zuflüsterte. »Immer her mit ihr, wenn’s eine Zeugin ist.«
    »Wie... ja, Sir.«
    DeCraven musterte die Kellnerin schnell und genau. Manchmal war es einfacher herauszufinden, ob ein Zeuge wirklich etwas taugte, wenn man sich auf den ersten Eindruck verließ. Sie blickte DeCraven aus verweinten Augen an und wandte aufseufzend den Kopf ab. DeCraven verstand, dass sie den Anblick des Toten vermied. Ihre zierliche Schürze war verrutscht, ihr Haarknoten hatte sich gelockert, und eine schwarze Spange hing lose in einer Strähne. Mit dem Handrücken wischte sie sich die Tränen aus den Augen.
    »Ganz ruhig, Miss... wie war Ihr Name?«
    »Anne, Sir, ich heiße Anne.«
    »Nun, Anne, was haben Sie gesehen?«
    »Eigentlich nichts, Sir.«
    »Das ist wenig. Haben Sie den Toten gefunden?«
    »Ja, Sir.«
    »Uns wäre sehr geholfen, wenn wir Ihnen nicht jedes Wort aus der Nase ziehen müssten, Anne.«
    »Ja, Sir.«

    »Großartig. Nun?«
    »Also, Miss Sophie ist aufgestanden. Glaube ich jedenfalls, und dann war es ja dunkel...«
    »Es war dunkel?«
    »Das Licht ist ausgefallen, Sir. Die Kapelle hörte auf zu spielen, und der Leiter des Orchesters bat die Gäste, ruhig zu bleiben. Völlig dunkel war es ja auch nicht, weil die Kerzen auf den Tischen brannten.«
    »Aha.»
    »Auf Sir Toby und Miss Sophie habe ich nicht weiter geachtet. Als es dann hell wurde, bin ich zu ihrem Tisch rüber und...«
    Die Kellnerin brach erneut in Tränen aus. DeCraven wusste, dass er ihr Schluchzen ertragen musste, wenn er überhaupt die Spur einer Chance nutzen wollte, mehr von ihr zu erfahren. Er reichte ihr ein weißes Taschentuch. Sie nickte dankbar und schnäuzte laut hinein.
    »...und... und als ich an den Tisch trat«, fuhr sie schließlich fort, »da... da war alles voller Blut. Überall Blut. Und Sir Tobys Augen waren ganz starr... Wie bei einem Fisch. Letzte Woche haben wir Karpfen ser...«
    »Und Miss Sophie?«
    »Die war nicht mehr da. Ich habe zuerst an einen Raubüberfall gedacht.«
    DeCraven rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her. »Wieso das?«
    »Na ja, er hatte diesen riesigen

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