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Dirk und ich

Dirk und ich

Titel: Dirk und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Steinhöfel
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Supermann oder wat?
    Oma sagte, das wäre ihr bekloppter Schwiegersohn gewesen, und wenn es eine himmlische Gerechtigkeit gäbe, dann würde er jetzt die Kellertreppen runterfallen und auf seinem frechen Mundwerk landen.
    Mami sagte, Mama, doch nicht vor den Kindern!
    Frau, seinse net so eklich, sagte Ernie, gehense lieber ma aussen Weg.
    Würde sie gern tun, sagte Oma, aber sie könnte sich nicht bewegen, nur wäre das in diesem Haus mal wieder jedem egal und deswegen wäre ihr diese blöde Kommode auch egal, wie ihr überhaupt alles egal wäre, nur ein Rohrbruch nicht, weil das Wasser ihr womöglich die Dauerwelle ruinieren würde.
    Meine Güte, sagte Mami, ich ruf ja gleich den Arzt an, und dann murmelte sie leise, das wäre wieder einer von diesen Tagen, an denen sie sich so schrecklich alt fühlte.
    In dem Moment kam Papi aus dem Keller zurück. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn und sagte, alles klar, aber wenn jetzt noch irgendwas passiert, was normalen Leuten nicht passiert, würde er anfangen zu schreien und nie wieder aufhören.
    Und dann hörte man von draußen eine Stimme, die sang Schön und kaffeebraun sind alle Frauen in Kingston Town , und hinter Papi erschien Frau Pankel in der Haustür. Sie trug einen Strohhut mit Plastikkirschen dran und in den Händen hielt sie ein Tablett mit einer dampfenden Kanne und Tassen und Keksen drauf. Sie lächelte Papi an und sagte, so, ihr Lieben, der Tee ist fertig, und jetzt machen wir es uns erst mal so richtig gemütlich, bevor wir alle zurück in die Besserungsanstalt müssen!

Die Schlammschleudern
    Als wir endlich ganz in das neue Haus eingezogen waren, sagte Papi, so, die Kinder haben noch Sommerferien und ich Urlaub, nun machen wir alle noch eine Woche Ferien am Edersee.
    Am Edersee, da hatten wir auf einem Campingplatz einen Wohnwagen mit Vorzelt stehen. Normalerweise fuhren wir im Sommer fast jedes Wochenende hin. Aber wegen der Renovierung und des Umzugs hatte es dieses Jahr noch nicht geklappt, obwohl es mit dem Auto nur eine Stunde dauerte, bis man dort war.
    Dirk und ich, wir freuten uns wie verrückt, aber Mami fing an zu motzen.
    Sie sagte, prima Idee! Wäre ja auch egal, ob sie uns zu Hause unsere Wäsche und alles hinterherräumen würde oder in einem kleinen Wohnwagen, während der Herr Papa Halligalli macht und mit seinen Angelfreunden am Lagerfeuer rumgrölt. Und wie nett es werden würde, weil ja Onkel Alfred mit seiner Erika auch da wäre, da könnte Onkel Alfred dann eine Woche lang versuchen mit seinen dicken Wurstfingern Mami zu begrapschen.
    Onkel Alfred und Tante Erika, die hatten nämlich auch einen Wohnwagen auf dem Zeltplatz, ganz in unserer Nähe, und sie waren jedes Wochenende dort.
    Erst dachte ich, Mami meint es ernst, aber dann lachte sie und sagte, okay, ihr Männer, am Freitag kann es losgehen.
    Es ging aber schon an einem Donnerstag los.
    Weil, es musste noch das Vorzelt aufgebaut werden und alles Mögliche und Papi wollte, dass am Freitag schon alles fertig war, wenn seine Angelfreunde zum Wochenende an den Edersee kamen.
    Da gab es viel zu packen und einkaufen mussten wir auch noch. Mami brummelte die ganze Zeit vor sich hin, während sie den Einkaufswagen durch den Supermarkt schob, und beim Bepacken vom Auto grummelte sie immer noch. Sie sagte, das wäre typisch Papi, von einem Umzug würde man zum nächsten hetzen und er würde das absichtlich machen, den ganzen Stress, damit sie in kürzester Zeit möglichst viele Falten und graue Haare kriegt und kein anderer Mann sie anschauen würde, außer natürlich Onkel Alfred, der alte Grapscher.
    Als wir spät am Nachmittag losfuhren, sah das Auto aus, als wollten wir nach Amerika auswandern und nicht nur für eine Woche an den Edersee fahren. Alles war vollgepackt mit Zeug, der Dachgepäckträger und der Kofferraum und überhaupt, wo eben Platz war. Sogar hinten im Auto, wo Dirk und ich mit Tobi auf dem Schoß undBjörn in seinem Babysitz saßen, waren noch Sachen verstaut und es war furchtbar eng. Als wir eine Viertelstunde gefahren waren, wurde es schon ungemütlich.
    Ich dachte, dass ein Hering in der Dose sich so fühlen muss, so eingequetscht, außer dass er natürlich tot ist und sich deswegen nicht mehr beschweren kann.
    Ich sagte das Dirk und er dachte darüber nach, über sich und tote Heringe, und dann sagte er, ein bisschen von ihm

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