Dirk und ich
Absatz anfing. Da war es dann schwierig, die Treppe wurde nämlich am zweiten Absatz nach oben hin ein bisschen schmaler, weil das Treppenhaus so schief war, und da passte die Kommode nicht richtig durch.
Mami hatte Björn unten im Flur abgesetzt, wo er mit seiner Quietsche-Ente auf dem FuÃboden saÃ, und sie, Dirk und ich, wir stellten die Kartons ab und guckten zu, wie Detlef von oben an der Kommode zog und Ernie von unten drückte, bis es nicht mehr weiterging.
Ernie hatte vor Anstrengung schon einen knallroten Kopf. Er schob seine Mütze in den Nacken, guckte an derSeite von der Kommode über das Treppengeländer vorbei zu Detlef rauf und sagte, dat hat so keinen Zweck, Detlef! Ich stell misch jetzt zwischen die Rückwand von dat Möbelteil und dat Geländer, dann kannste seitlich wat schieben, verstanden?
Das sah klasse aus, wie Ernie seinen fetten Bauch einzog und sich in eine Lücke quetschte, durch die höchstens Björn gepasst hätte. Ich musste kichern. Dirk und Mami verzogen auch das Gesicht, weil der Hintern von Ernie durch die Stangen vom Treppengeländer durchquoll.
Ernie keuchte zweimal kurz, drückte die Kommode ein Stück nach oben und dann sagte er, dat warâs dann wohl, wat für einen ScheiÃ, jetzt tu ich hier feststecken, ich glaub dat einfach nich!
Detlef sagte, ich glaub dat auch nich, wie ein erwachsenen Mensch so wat von doof sein kann, am liebsten würd ich dich stecken lassen, Alter!
Und dann fing er an von oben gegen die Kommode zu drücken, anstatt weiter zu ziehen.
Mami fragte, ob sie nicht die Treppe runterrutschen würde, die Kommode, wenn Ernie seinen Bauch freikriegte. Detlef sagte, Frau, wollense hier einen erfahrenen Möbelpacker sein Beruf erklären, oder wat?
Dann rief er, Ernie, zieh jetz ma deine fette Wampe wat ein, ja, und halt ma die Luft an, dat ich hier noch ma ein Stücksken wat drücken kann.
Ernies Kopf wurde noch röter, als er die Luft anhielt,und Detlefs Kopf auch, als er drückte und dabei komische Geräusche machte. Es war richtig spannend, deswegen bemerkten wir Oma erst, als sie schon unten im Flur stand und mit ganz piepsiger Stimme nach Mami rief.
Wir guckten zu Oma runter und erst dachte ich, sie hätte sich einen von den Umzugskartons übergestülpt. Sie sah ganz viereckig von oben aus. Aber es war kein Karton, es war unser Schuhschränkchen, das Oma sich auf den Rücken geladen hatte.
Sie stand tief nach unten gebeugt mitten im Flur und piepste, sie hätte einen Hexenschuss und könnte sich nicht bewegen. Björn versuchte gerade sich an ihren Beinen hochzuziehen, damit er stehen konnte, und Oma fing an zu wackeln und röchelte, ihr Herz würde so stechen und dass sie einen Herzinfarkt kriegte.
Mami schrie, um Gottes willen, Mama, lass bloà das Ding nicht auf Björn fallen!
Sie wollte eben die Treppen runterlaufen, als plötzlich das Geländer knirschte, gegen das Ernie gepresst stand. Dann krachte es durch und kippte ein Stück nach hinten.
Ernie quiekte vor Schreck, lieà die Kommode los und ruderte wie ein Wilder mit den Armen in der Luft herum, um das Gleichgewicht zu halten. Mami sprang nach vorne und drückte durch die Stangen vom Treppengeländer gegen Ernies dicken Hintern.
Detlef schrie von oben, Mensch, Ernie, halt doch dat Teil fest, dat gibt ein Unglück!
Aber da war es schon zu spät.
Die Kommode donnerte die Treppen runter und knallte genau unter dem Fenster am ersten Treppenabsatz gegen die Wand. Die Wucht des Aufpralls war so groÃ, dass das Oberteil einfach abbrach, die Fensterscheibe durchschlug und in hohem Bogen nach drauÃen flog. Es klirrte und schepperte, dann ertönten ein dumpfer Knall und ein Schrei.
Der Knall kam von dem Kommodenoberteil, als es in Frau Pankels Gemüsebeet einschlug, und der Schrei kam von Frau Pankel, die immer noch zwischen ihren Tomatenbüschen rumgekrochen war.
Oma kreischte von unten, sie bekäme gerade ihren Herzinfarkt und das Schuhschränkchen würde anfangen zu rutschen, und Papi rief aus dem Badezimmer, was denn da drauÃen schon wieder los wäre in diesem Irrenhaus.
Detlef schrie zurück, kommense da raus, Mann, hier werden alle platt gemacht und dat beknackte Weib, wo Ihre Nachbarin is, die hat schon dat Möbel auffe Ãmme gekriegt!
Dirk und ich, wir drückten verzweifelt zusammen mit Mami gegen den Hintern von Ernie, und Detlef zog ihn von oben an
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