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Doberstein & Rubov 01 - Feuerfrauen

Titel: Doberstein & Rubov 01 - Feuerfrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Beinßen
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Bemerkung mit einem pikierten Blick. »Über die aktuellen Fleischpreise bin ich nicht informiert. Ich handele mit Bildern, nicht mit Schinken.«
    Sina verdrehte die Augen. »Also, das Bild mit dem Kind drauf – was würde ein kunstgeiler Millionär dafür hinblättern?«
    »Etwa 2.000 Mark. Natürlich muss es erst noch restauriert werden.«
    Nun war auch die letzte Hoffnung aus Sinas Augen verschwunden. Sollte das etwa Gabis große Überraschung gewesen sein? »Nur 2.000? Aber das Ding ist uralt!«
    Gabi würdigte ihre Freundin keines Blickes mehr. »Nicht jedes Bild ist begehrt, nur weil es alt ist. Ja, wenn es ein Rubens wäre, ein de Hooch oder ein Vermeer …«
    Die Jüngere stützte gelangweilt den Ellenbogen auf. »Aber es ist ja nur ein Flinck, ein unbekannter Stümper, stimmt’s?«
    Gabi konterte schnippisch: »Ein Stümper auf keinen Fall. Ein Kleinmeister eher. Aber ich schätze ihn nicht weniger als einen Vermeer.«
    Langsam wusste Sina wirklich nicht mehr, warum ihre Freundin überhaupt so ins Schwärmen geraten war. »Und die anderen Bilder aus dem Stollen? Sind die wenigstens die großen Bringer?«
    Gabi wandte sich wieder ihrer Aufstellungsliste zu. »Leider auch nichts Umwerfendes. Die muss ich mir noch genauer ansehen«, druckste sie kleinlaut herum. Dann blickte sie auf: »Oh, aber das soll nichts heißen. Andere Händler wären froh, wenn sie nur die Hälfte davon anbieten könnten.«
    Für einen Moment verschlug es Sina die Sprache. Beinahe verlegen strich sie sich durch ihr Haar. »Gabi. Ich versteh das alles nicht. Du hast von einer Goldgrube gesprochen. Du wolltest mir sogar ausreden, meinen Roman zu schreiben, damit diese Goldgrube bloß nicht auffliegt. Aber alles, was du bisher bieten konntest, war ein Ölschinken, der mit viel Glück 2.000 Mark bringt. Und die vage Hoffnung auf ein paar andere Schnäppchen in dieser Größenordnung.«
    Gabriele schlug aufgebracht mit ihrem Katalog gegen das Regalbrett: »Aber nein. Das ist doch erst der Anfang! Wenn wir einmal fündig geworden sind, werden wir es wieder! Ich bin ganz sicher: Da drüben lagern noch ganz andere Werte. Der Quedlinburger Domschatz ist ein Klacks dagegen!«
    Sina fühlte sich immer unwohler in ihrer Haut. Wie sollte sie ihre Freundin auf den Teppich zurückholen? »Gabi, die Wende liegt schon zwei Jahre zurück. Der Osten ist abgegrast! Da ist nichts mehr zu holen!«
    Kampflustig ballte Gabi die Faust. »Du täuschst dich! Die Kunstwerke, die wir bisher geborgen haben, sind Beweis genug für meine Theorie!«
    Sina senkte betrübt den Blick. Sie hatte an sich ja viel übrig für den Enthusiasmus ihrer Freundin, aber diesmal war er wohl fehl am Platz. »Ich kann beim besten Willen nichts Umwerfendes darin erkennen. Schon gar keinen Grund, um einen nachts um zwölf aus dem Bett zu werfen. Ich tippe mal, dass allein dieser Asbach-Uralt-Globus dahinten mehr Gewinn abwirft als zehn Bilder aus deinen Zoni-Stollen. Gib doch zu, dass du dich in eine fixe Idee verrannt hast! Du willst es nur nicht wahrhaben, Gabi!«
    Gabriele stand auf und strich unbeholfen um den Tisch. »Du verkennst die Relationen, Sina. Du verlierst deinen Sinn für das, was wichtig ist und was nicht.«
    »Bitte?« Sina spürte wieder den Zorn in sich aufsteigen: »Ich dachte, die Nazis hätten nur Kunstwerke geklaut, die richtig gut Geld bringen, damals im Osten. Das hast du mir jedenfalls immer einreden wollen.«
    Gabi lenkte sich mit einem reichlich verzierten Kerzenhalter aus dem Regal ab und musterte ihn eingehend. »Sina, du musst bedenken: Da waren meist keine Experten am Werk, sondern einfache Soldaten, die auf Befehl alles mitgenommen haben, was ihnen in die Finger kam. Die konnten nicht entscheiden, ob so etwas –«, sie winkte mit dem Leuchter, »ob so etwas vom Hofe Karl des Großen stammt oder lediglich belangloser Plunder ist.« Dabei ließ sie den Kerzenhalter demonstrativ auf den Boden fallen. Sina fuhr erschrocken zusammen. Gabi setzte ungerührt fort: »Und dann diese dilettantische Einlagerung! Ich mag gar nicht daran denken, wie diese Bastarde mit den wirklich kostbaren Stücken umgegangen sind.«
    Sina unterbrach, indem sie mit sarkastischem Tonfall fortfuhr: »Ja, wirklich Kostbares haben sie in KZs gesteckt und umgebracht.«
    Die Ältere guckte sie für einen Augenblick entsetzt an, fand dann aber ihren Faden wieder: »Den Menschen können wir heute jedenfalls nicht mehr helfen. Die vielen verschollenen Schätze der Kunst aber – die

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