Döskopp, Saudepp, Zickzackpisser
Zwar ist dieses umfassende Schimpfw örterbuch vielleicht kein literarisch-hochgeistiges Werk. Andererseits dient es – das ist beweisbar – eindeutig Ihrer Gesundheit. Nicht nur der geistigen, weil es einfach Spaß macht, wenn man sich überall entsprechend ausdrücken kann. Sondern auch ganz klar der körperlichen Gesundheit. Das stand übrigens schon im „Deutschen Schimpfwörterbuch oder Die Schimpfwörter der Deutschen, zum allgemeinen Nutzen gesammelt und alphabetisch geordnet“ von Ferdinand Meinhardt, das im Jahre 1839 erschienen ist. Der Autor stellte darin fest:
„Schimpfen erleichtert jedem das Herz“ – ob in Gedanken oder tatsächlich ausgesprochen: Mit einem Schimpfwort kann man Dampf ablassen und es geht einem danach besser.
„Schimpfen befördert die Gesundheit“ – denn wer Ärger in sich hineinfrisst, kann sicher sein: Auf Dauer ist das ganz und gar nicht gesund. Unsere Sprache sagt‘s ja schon.
„Schimpfen erleichtert und befördert jede Sache“: Das Schimpfen sei „ein kräftig wirkendes Reizmittel, gleichsam eine Peitsche, die jeden vorwärts treibt und anspornt, alle seine Kräfte anzustrengen und das zu tun, was man haben will.“ Sagt der Autor Ferdinand Meinhardt in der „Vorrede“ zu seiner Sammlung.
„Schimpfen verschafft jedem mehr Ansehen“: Duckmäuser mag keiner. Ganz im Gegenteil. Wer sich in deftigen Worten auszudrücken weiß (ohne beleidigend zu werden), gewinnt an Respekt.
„Schimpfen ist ein treffliches Schutzmittel gegen Feinde“: Mit dem passenden Fluch oder Schimpfwort zur rechten Zeit hält man sie sich vom Leib – und sie kommen erst gar nicht auf die Idee, sich heran zu wanzen und gar „gut Freund“ werden zu wollen.
„Schimpfen schlichtet gar manchen Streit“: Man kann nicht immer einer Meinung sein – und wer seine Argumente auch nachdrücklich und „angeregt“ untermauern kann, wird in einer Auseinandersetzung eher Sieger bleiben als der feine, zur ückhaltende Mensch, der vielleicht die besseren Argumente hätte, aber entweder gar nicht zu Wort kommt oder sich nicht durchsetzen kann. Sieht man immer wieder in den diversen Talkshows im Fernsehen. Wer bleibt im Gedächtnis des Zuschauers? Genau – nicht der Feingeist, sondern derjenige, der sich lautstark, vielleicht auch in deftiger Sprache durchsetzen kann.
In diesem Sinne: Gut geschimpft ist halb gewonnen!
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Umschlaggestaltung: Atelier Versen, Bad Aibling
Illustrationen: Nico Fauser
Projektleitung: Martha Sprenger
Herstellung: Sonja Storz
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eISBN 978-3-641-09419-5
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