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Dollars

Dollars

Titel: Dollars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerben Hellinga
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ihn ja selbst gesehen. Tweedjackett in allen Lebenslagen, Knickerbocker, Jagd, Whiskey, viel Bier im Dorfpub, Bridgeturniere, Sie kennen das sicher.«
    »Nein, aber ich kann es mir vorstellen.«
    »Nur sein Gesicht paßte nicht zu der Rolle, die er sich ausgesucht hatte. Er sieht nun mal nicht sehr englisch aus. Er konnte machen, was er wollte, an seinem Äußeren veränderte es nichts. Bis vor drei, vier Jahren lebte er ganz ruhig von seiner Pension plus der einen oder anderen Zulage. Aber dann begann er mit einem Mal zu reisen, häufig nach Italien, vor allem Sizilien, und viel Geld auszugeben. Nun müssen Sie wissen, obwohl Sie es eigentlich nicht wissen dürfen, daß man in England Leute, die mal für den Service gearbeitet haben, auch danach noch genau im Auge behält, und zwar aus dem einfachen Grund, daß sie noch eine Menge wissen. Jedes Mal, wenn sie England verlassen, wird London das von der Grenzpolizei oder sonstwem gemeldet. Normalerweise wandert diese Information in eine Mappe, und diese Mappe in einen Schrank, und niemand kümmert sich weiter darum. Nicht aber bei Schlüffer. Wahrscheinlich weil er Schlüffer heißt, so ein Name ist Engländern nun mal verdächtig. Schlüffer war 1943, als er verwundet wurde und eine Zeitlang nicht fliegen konnte, einige Monate als Verbindungsmann der Allierten und der Mafia, die damals von uns aus der Luft mit Waffen unterstützt wurde, auf Sizilien stationiert. Er kannte also die Mafia, und es schienganz so, als hätte er diese alten Kontakte wieder aufgenommen. Er hatte auch plötzlich wieder Umgang mit einigen früheren Kollegen aus seinem Geschwader, King unter anderem und van den Broek.«
    »Wer ist King?« Die Geschichte begann mich zu interessieren. Ich suchte nach Zigaretten, hatte aber keine bei mir. »Darf ich doch eine Zigarette von Ihnen?« fragte ich. Er gab mir eine Zigarette und Feuer. »Danke, und geradeaus«, sagte ich.
    »King ist Amerikaner und flog im Krieg in Schlüffers Geschwader. In dem waren mindestens zehn verschiedene Nationalitäten vertreten. Mehr kann ich auch nicht über ihn erzählen.«
    »Und van den Broek?«
    »Desgleichen. Seinen Lebenslauf kenne ich zwar, aber der ist nicht weiter wichtig.
    Es fiel auf, daß diese früheren Freunde Schlüffers, die alle bei irgendeiner Fluggesellschaft arbeiteten – es sind noch viele andere mit im Spiel, aber die kennen Sie ja nicht und die tun hier auch nichts zur Sache –, mit einem Mal höhere Einkünfte zu haben schienen, die sie aber nicht von ihren Arbeitgebern erhalten hatten. Man ließ sie deshalb beschatten und stellte fest, daß sie sich an verschiedenen Orten in Europa, wohin ihr Beruf sie führte, mit Italienern trafen. Mafiakontakte offenbar, und der Secret Service folgerte natürlich gleich, daß es hier um Betäubungsmittelhandel ging. Wenn ein Engländer einen Italiener sieht, denkt er an Spaghetti, und wenn er das Wort Mafia hört, an Drogen.
    An dieser Stelle kam ich ins Spiel, denn ich befasse mich unter anderem mit den Aktivitäten der Mafia in anderen europäischen Ländern. Seit es überall italienische Gastarbeiter gibt, ist auch die Mafia überall aktiv, obwohl sie sich in solchen außerregionalen Gruppen bis dato, soweit wir wissen, nicht mitDrogenhandel abgibt. Aber gut, die Engländer wälzten die Sache auf mich ab und waren, glaube ich, verdammt froh, die lästige Angelegenheit los zu sein. Mein wichtigster Anknüpfungspunkt waren die KLM-Piloten, und deshalb lieh ich mir von den Engländern eine Agentin aus...«
    »Pauline.«
    »Stimmt, Pauline.«
    »Wer ist Pauline?«
    »Ich weiß nicht mal, wie sie wirklich heißt. Nur, daß sie halb Engländerin und halb Niederländerin ist und die beste Agentin, mit der ich je zusammengearbeitet habe, das können Sie mir glauben.«
    »Das glaube ich Ihnen sofort.« Ich merkte, daß er mich aus dem Augenwinkel beobachtete. Wir hatten jetzt den Stadtrand erreicht, und ich sah in der Ferne das Motel, in dem ich gewohnt hatte. Das schien Jahre her zu sein. Ich wies Henderson darauf hin. »Da, in dem Motel, habe ich mal gewohnt.«
    Er lachte kurz auf. »Ein geschickter Schachzug von Ihnen, sich dort einzuquartieren.«
    »Fand ich auch.«
    »Pauline also«, fuhr er fort. »Wir machten sie zur Stewardess. Dann mietete ich mit Polesino vom italienischen Geheimdienst zwei Etagen von International Trade N.V. in der Van Eeghenstraat, wo wir unser Hauptquartier einrichteten. In der unteren war das Archiv mit Telex und was man sonst so

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