Dollbohrer!
gerne ma so sieht. Aber jetzt im Ernst … wenn man so ’ne Ferma wie unsere erfolgreich uffbaue will, brauch mer natürlich des rischtische Nässche! Und solang die Uffträge noch net von selber komme, kommen wir halt von selber! Gut, gell?«
»Ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen danken soll.«
»Ganz einfach …«
Der Kleine grinste ihn gut gelaunt an, während er ihm eine Papierrolle in die Hand drückte.
»… so schnell wie möglich den komplette Rechnungsbetrag überweise. Wobei ich Ihnen sogar bei Sofortüberweisung 2,5% Skonto einberaumt hab!«
»Aber ich weiß gar nicht, was das bedeutet«, entgegnete Moses, »›Sofortüberweisung‹, ›Skonto‹ usw.«
»Des mescht nix. Mein Bruder is grad im Begriff, des Bank- und Versicherungswese zu erfinden. Der kimmt nächste Woche bei Ihne vorbei und erklärt Ihnen alles! So, und jetzt müsse mer weiter! Wie ich gehört hab, soll net weit von hier ’ne Kreuzischung im große Stil stattfinne, so mit rischtisch viel Besuchern und so. Und wo viele Leut zusammekomme, werd ja auch viel getrunke und gegesse. Also auch viel Wasser gelasse und … na, Sie wisse schon, was ich meine! Desdewesche brauche die natürlich jede Menge, ich sach ma, Notdurftstelle. Und genau da kommen wir ins Spiel. Wir baue so Häusscher auf, die für nichts anneres gemacht sind als für die menschlichen Bedürfnisse. Mer habbe da so ein neuartiges Material entwickelt, mer nenne es im Moment erst mal ›Kunststoff‹ …und genau aus dem sind unsere Häusscher. Ausgesproche stabil! Damit se net gleich beim erste Windstoß umkippe wie die Salzstängelscher! So, und jetzt genug gebabbelt, ich muss los! Dann alles Gute! Und natürlich net vergesse, uns immer schön weiterzuempfehlen!«
Was Moses nachweislich nie tat und was zur Folge hatte, dass sich sowohl Dixiklos als auch die Firma »Pumpen-Euler« als Hersteller von Schlauch- und Umwälzpumpen in dieser Zeit nur mühsam durchsetzten und noch einige Jahrhunderte brauchten, bis sie endlich die Beachtung fanden, die sie verdient hatten!
Frankenstein
Die genaue Zahl der vielen Verfilmungen oder Adaptionen des Werkes von Mary Shelley lässt sich nicht wirklich feststellen. Was aber alle inklusive dem Buch gemeinsam haben, ist der kollektive Irrglaube, dass das von Dr. Frankenstein erschaffene Monster irgendwann auf dramatische Art und Weise ums Leben gekommen war …
Normalerweise las das Monster die »Sport-Bild« nicht. Aber dieser Typ auf dem Titelblatt mit den komisch übereinander liegenden Zähnen und den auffälligen Narben im Gesicht hatte sofort seine Aufmerksamkeit geweckt. Also hatte es die Zeitschrift unbemerkt aus dem Ständer neben dem Kiosk gezogen und war damit in den Bus gestiegen. Die Fahrt würde schließlich gute fünfundvierzig Minuten dauern, da war ein bisschen Lektüre ja nicht verkehrt. Neugierig überflog es all die Seiten, die dem Mann vom Titel gewidmet waren. Der Name sagte ihm überhaupt nichts. Frank Ribéry? Noch nie gehört! Und wer oder was war Bayern München? Aber eigentlich war das auch nicht wichtig. Was das Monster interessierte, war, woher der Typ diese Narben hatte und wie er trotzdem damit offensichtlich so berühmt geworden war, dass er es sogar auf das Titelblatt einer Zeitung geschafft hatte!
Wobei es nicht so war, dass es seine eigenen Narben als störend empfand! Es hatte sich ja längst an sie gewöhnt! Genauso daran, dass die viel zu hohe Stirn für immer viel zu hoch bleiben würde! Ja, selbst die Tatsache, dass sein ehemals pechschwarzes Haar auf seinem viereckigen Kopf erste Grautöne aufwies und deswegen auch farblich nicht mehr ganz so schön zu seinem grünlichen Teint passte, war aus seiner Sicht hinzunehmen. Aber was das Monster kolossal nervte, ja, was es so wütend machte, waren die beiden fingerdicken Schrauben, die ihm Dr. Frankenstein damals bei seiner Erschaffung zwecks Stabilisierung links und rechts in den Hals montiert hatte.
Es war nicht der Umstand, dass sie da waren, nein, nein, sie machten ja Sinn! Und auch ihre starke magnetische Anziehungskraft auf Blitze bei Gewittern war ihm beileibe nicht unangenehm, im Gegenteil! Denn erstens war er ja unter Zuhilfenahme genau solcher Blitze seinerzeit im Labor von Viktor Frankenstein überhaupt erst erschaffen worden, und zweitens fühlte es sich nach jedem Einschlag immer so herrlich erfrischt und besonders lebendig! Was ihm aber so die Laune verhagelte, war, dass sie auf einmal rosteten! Diese Scheißschrauben hatten über
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