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Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Titel: Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miguel Cervantes Saavedra
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das Volk Euch für den ausgemachtesten Narren hält und mich für ebenso dummköpfig. Die Edlen sagen, daß Ihr Euch nicht mit den Schranken Eures Standes begnügt habt, sondern Euch ein Don vorgesetzt, um mit ein paar Hufen Landes und mit einem Fetzen hinten und einem Fetzen vorne einen Ritter vorzustellen. Die Ritter sagen, sie sähen es sehr ungern, daß sich die Edlen ihnen gegenüberstellten, besonders solche armselige, die die Schuhe mit Rauch schwarz machen und schwarze Strümpfe mit grüner Seide stopfen.«
    »Dieses«, sagte Don Quixote, »paßt nicht auf mich, denn ich gehe immer in guten Kleidern, die niemals geflickt sind; zerrissen mögen sie wohl sein, aber dann sind sie mehr von den Waffen als von der Zeit zerrissen.«
    »Was nun«, fuhr Sancho fort, »die Tapferkeit betrifft, die Höflichkeit, Eure Taten und Unternehmungen, so gibt es darüber verschiedene Meinungen. Einige sagen, er ist ein Narr, aber ein lustiger; andere, er ist tapfer, aber unglücklich; andere, er ist höflich, aber wo es nicht hingehört; und so geht das Reden über so vielerlei, daß weder an Euch noch an mir ein gutes Haar übrigbleibt.«
    »Betrachte, Sancho«, sprach Don Quixote, »wie da, wo die Tugend sich in besonderem Glanze zeigt, sie auch alsbald verfolgt wird. Wenige oder keine der berühmten Helden der Vorzeit sind der Verleumdung der Bosheit entgangen. Julius Cäsar, der beherzteste, vorsichtigste und tapferste Feldherr, ward für ehrgeizig gescholten und außerdem für etwas unsauber, sowohl in seiner Kleidung wie in seinen Sitten. Von Alexander, dem seine Taten den Beinamen des Großen erwarben, sagte man, daß er eine gewisse Hinneigung zum Trunkenbold habe. Von Herkules, dem mit den vielen Arbeiten, daß er wollüstig und weichlich sei. Von Don Galaor, dem Bruder des Amadis von Gallia, will man behaupten, daß er übermäßig zanksüchtig, und von seinem Bruder, daß er weinerlich gewesen. Also, mein Sancho, mögen unter den Verleumdungen so trefflicher Leute auch die meinigen mit hingehen, wenn es nichts Weiteres ist, als was du mir bis jetzt gesagt hast.«
    »Betrachte, Sancho«, sprach Don Quixote, »wie da, wo die Tugend sich in besonderem Glanze zeigt, sie auch alsbald verfolgt wird. Wenige oder keine der berühmten Helden der Vorzeit sind der Verleumdung der Bosheit entgangen. Julius Cäsar, der beherzteste, vorsichtigste und tapferste Feldherr, ward für ehrgeizig gescholten und außerdem für etwas unsauber, sowohl in seiner Kleidung wie in seinen Sitten. Von Alexander, dem seine Taten den Beinamen des Großen erwarben, sagte man, daß er eine gewisse Hinneigung zum Trunkenbold habe. Von Herkules, dem mit den vielen Arbeiten, daß er wollüstig und weichlich sei. Von Don Galaor, dem Bruder des Amadis von Gallia, will man behaupten, daß er übermäßig zanksüchtig, und von seinem Bruder, daß er weinerlich gewesen. Also, mein Sancho, mögen unter den Verleumdungen so trefflicher Leute auch die meinigen mit hingehen, wenn es nichts Weiteres ist, als was du mir bis jetzt gesagt hast.«
    »Da liegt eben der Hund begraben, bei meiner armen Seele!« versetzte Sancho.
    »So gibt es noch mehr?« fragte Don Quixote.
    »Die ärgste Suppe muß erst noch ausgegessen werden«, sagte Sancho, »das Bisherige ist nur für Biskuit und Marzipan zu rechnen; wenn Ihr aber das ganze Ding von diesem Leumund wissen wollt, so will ich stracks jemand herbringen, der alles sagen wird, ohne daß ein Titelchen daran fehlt. Denn zu Nacht ist der Sohn des Bartolomäus Carrasco angekommen, der in Salamanka studiert hat und Bakkalaureus geworden ist, und da ich hinging, um ihm Willkommen zu sagen, hat er mir erzählt, daß Eure Historie schon in Büchern gedruckt wäre, unter dem Titel: Der scharfsinnige Edle Don Quixote von la Mancha; er sagte mir auch, daß sie mich mit meinem eigenen Namen Sancho Pansa genannt haben, auch die Dame von Dulcinea von Toboso, nebst anderen Dingen, die ganz allein unter uns vorgefallen sind, so daß ich mich vor Verwunderung gekreuzigt und gesegnet, wie der Historienschreiber das alles hat wissen können.«
    »Ich versichere dich, Sancho«, sagte Don Quixote, »daß irgendein weiser Zauberer der Autor unserer Historie sein muß, denn denen ist nichts verborgen, was sie nur irgend beschreiben wollen.«
    »Ei was«, sagte Sancho, »Weiser und Zauberer! Wie mir der Bakkalaureus, Simson Carrasco, gesagt hat (so heißt nämlich der, von dem ich erst gesprochen habe), so heißt ja der Autor der Historie Cide

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