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Don Quixote

Don Quixote

Titel: Don Quixote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miguel de Cervantes Saavedra
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wie Don Quixote, sich als ein Toller zeige. Hiermit beurlaubte er sich vom Herzoge und ging in sein Dorf zurück, wo er wartete, daß ihm Don Quixote nachkommen solle. Davon nahm der Herzog Gelegenheit, diese Posse anzustellen, so sehr ergötzte er sich an dem, was Don Quixote und Sancho taten. Er ließ alle Wege, weit und breit um das Schloß herum, wo er nur irgend glaubte, daß Don Quixote vorbeikommen könne, mit vielen seiner Bedienten zu Fuß und zu Pferde besetzen, damit sie ihn im Guten oder Bösen zum Schlosse brächten, wenn sie ihn fänden; sie fanden ihn, gaben dem Herzoge Nachricht, der schon alles das eingerichtet hatte, was geschehen sollte, und daher gleich, als er die Meldung von seiner Ankunft empfing, die Fackeln und die Lampen auf dem Hofe anzünden ließ, worauf sich Altisidora auf ihr Grabmal legte und alle jene Zubereitungen geschahen, welche erzählt sind und die so täuschend und gut ausfielen, daß zwischen ihnen und der Wirklichkeit nur ein geringer Unterschied war; und Cide Hamete fügt hinzu, daß er der Meinung sei, die Spötter wie die Verspotteten seien gleiche Toren und daß die Herzoge nicht zwei Fingerbreit vom Wahnsinn entfernt gewesen, da sie es mit solchem Eifer betrieben, mit zwei Wahnsinnigen eine Posse anzustellen, welche, der eine jetzt im tiefen Schlafe liegend und der andere mit seinen bekümmerten Gedanken wachend, der Tag jetzt beleuchtete und ihnen die Lust aufzustehen erregte: denn niemals erfreuten, weder als Sieger noch Besiegter, die müßigen Federn Don Quixote.
    Altisidora, in der Meinung des Don Quixote vom Leben zum
    Tode erstanden, der Laune ihrer Gebieter sich fügend, mit dem nämlichen Kranze geschmückt, den sie auf dem Grabmale trug, bekleidet mit einem leichten Gewande von weißem Taffet, mit goldenen Blumen gestickt, die Haare über die Schultern fließend, sich lehnend auf einen Stab von schwarzem und dem feinsten Ebenholze, trat jetzt in das Gemach des Don Quixote, der, darüber erstaunt und verwirrt, sich zusammenkrümmte und fast ganz in die Decken und Kissen seines Bettes verkroch, mit stummer Zunge, ohne auch nur auf irgendeine Artigkeit zu denken. Altisidora setzte sich in einen Stuhl zu seinem Haupte nieder, und nachdem sie einen tiefen Seufzer ausgestoßen, sagte sie mit zärtlicher und schwacher Stimme zu ihm: »Wenn vornehme Damen und sittsame Jungfrauen über ihre Ehre hinwegschreiten und der Zunge die Erlaubnis geben, daß sie durch alle Schranken brechen und öffentlich die Geheimnisse bekanntmachen darf, welche im Herzen verschlossen liegen, so müssen sie sich in der schlimmsten Bedrängnis befinden. Ich, Herr Don Quixote von la Mancha, bin eine von diesen, eine Bedrängte, Besiegte und Verliebte; aber dessenungeachtet eine so Duldende und so Sittsame, daß, weil ich es so sehr bin, mir das Herz am Schweigen brach und ich das Leben verlor. Vor zwei Tagen hat mich die Erwägung der Grausamkeit, mit welcher du mich behandelt hast, ›o härter du als Marmor meinen Klagen!‹ steinerner Ritter, zur Leiche gemacht, oder wenigstens wurde ich von allen dafür gehalten, welche mich sahen; und hätte die Liebe nicht, sich meiner erbarmend, meine Erweckung in der Marter dieses ehrlichen Stallmeisters festgestellt, so würde ich in der andern Welt geblieben sein.«
    »Die Liebe hätte wohl«, sagte Sancho, »sie in der meines Esels feststellen können, und ich würde es ihr Dank gewußt haben. Aber sagt mir doch, Señora, wie Euch der Himmel einen andern zärtlichern Liebhaber als meinen Herrn bescheren möge, was habt Ihr denn in der andern Welt gesehen? Wie steht es denn in der Hölle? Denn wer in der Verzweiflung stirbt, muß doch notwendig dorthin kommen.«
    »Wenn ich Euch die Wahrheit sagen soll«, antwortete Altisidora, »so muß ich wohl nicht so ganz gestorben sein, denn ich kam nicht in die Hölle; wäre ich da hineingekommen, so hätte ich einmal für allemal nicht heraus gekonnt, wenn es auch mein Wunsch gewesen wäre; zwar kam ich bis an das Tor, wo wohl ein Dutzend Teufel standen und den Ball schlugen, alle in Kamisol und Beinkleidern und wallonischen Kragen, die mit brabantischen Spitzen besetzt waren, nebst Manschetten von derselben Art, und die vier Fingerbreit von den Knöcheln zurückstanden, damit die Hände um so länger schienen, in welchen sie feurige Raketen hatten; was mich aber am meisten verwunderte, war, daß sie sich statt der Bälle der Bücher bedienten, die voller Wind und Flocken schienen, ein wunderbares und

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