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Don Quixote

Don Quixote

Titel: Don Quixote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miguel de Cervantes Saavedra
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seltsames Ding; dies erstaunte mich aber noch nicht so sehr, als daß ich sah, da doch sonst bei den Spielern die Gewinner lustig und die traurig sind, welche verlieren, wie bei diesem Spiele hier alle grunzten, alle brummten und sich alle verfluchten.«
    »Das ist kein Wunder«, antwortete Sancho, »denn die Teufel mögen spielen oder nicht spielen, so könnten sie doch niemals vergnügt sein, sie mögen gewinnen oder nicht gewinnen.«
    »Das muß wohl so sein«, antwortete Altisidora, »aber es war noch etwas anderes dabei, was mich in Erstaunen setzt – ich will sagen, was mich damals in Erstaunen setzte –, nämlich, daß beim ersten Schlage gleich einem Balle nichts übrigblieb, er auch nicht wieder gebraucht werden konnte, wodurch eine Menge alter und neuer Bücher draufging, daß es ein Wunder war. Eins davon, das ganz neu und gut eingebunden war, bekam eine solche Maulschelle, daß die Eingeweide heraushingen und die Blätter herumflogen. Ein Teufel sagte zum andern: ›Sieh doch, was dies für ein Buch ist‹, und der Teufel antwortete ihm: ›Dieses ist der zweite Teil der Geschichte des Don Quixote von la Mancha, nicht vom Cide Hamete, seinem ersten Autor, verfaßt, sondern von einem Aragoneser, der, wie er sagt, aus Tordesillas gebürtig ist.‹ – ›Fort damit‹, antwortete der andere Teufel und schleudert es in die Abgründe der Hölle, ›daß es meine Augen niemals wieder sehen.‹ – ›Ist es so schlimm?‹ fragte der andere. ›So schlimm‹, versetzte der erste, ›daß, wenn ich mich selber dazu niedersetzte, um es schlimmer zu machen, ich es nicht vermöchte.‹ Sie setzten ihr Spiel fort und schlugen mit andern Büchern Ball, und ich, weil ich Don Quixote nennen hörte, welchen ich liebe und verehre, suchte diese Vision in meinem Gedächtnisse zu behalten.«
    »Eine Vision muß es ohne Zweifel gewesen sein«, sagte Don Quixote, »denn es gibt kein anderes Ich in der Welt, und ob schon diese Geschichte von Hand zu Hand wandert, bleibt sie doch in keiner, sondern jeder gibt ihr einen Stoß mit dem Fuße. Ich habe mich nicht darüber geärgert, zu hören, wie ich mich als ein phantastischer Körper, sei es in den Finsternissen des Abgrunds oder in dem Lichte der Erde, herumtreibe, weil ich nicht derjenige bin, von dem diese Geschichte handelt. Wäre sie gut, aufrichtig und wahrhaft, so würde sie durch viele Zeitalter leben, ist sie aber schlecht, so wird der Weg von ihrer Geburt zu ihrem Grabe nicht weit sein.«
    Altisidora wollte wieder fortfahren, sich über Don Quixote zu beklagen, als Don Quixote zu ihr sagte: »Vielmals habe ich Euch gesagt, Señora, wie es mir leid tut, daß Ihr Eure Gedanken auf mich gerichtet habt, denn die meinigen dürfen Euch wohl dankbar, aber niemals hülfreich sein. Ich wurde geboren, um der Dulcinea von Toboso zu gehören, und die Schicksalsschwestern, wenn es deren gibt, haben mich für sie bestimmt, und zu denken, daß eine andere Schönheit die Stelle in meiner Seele einnehmen könne, welche sie besitzt, heißt das Unmögliche denken. Hinreichend ist diese Enttäuschung, damit Ihr Euch in die Grenzen Eurer Sittsamkeit zurückziehen mögt, denn niemand kann sich zu Unmöglichkeiten verpflichten.«
    Als Altisidora dies hörte, stellte sie sich sehr zornig und aufgebracht und sagte zu ihm: »Bei Gott, Don Bohnenstange, Kieselseele, Dattelschale, eigensinniger und gröber als ein Bauer, den man bittet, wenn er auf seinem Sinn besteht, wenn ich Euch unterkriege, so will ich Euch die Augen ausreißen. Meint Ihr denn vielleicht, Ihr Don Überwunden und Don Ausgeprügelt, daß ich für Euch gestorben bin? Alles, was Ihr gestern abend gesehen habt, war nur ein erdichtetes Wesen, denn ich bin kein solches Mädchen, die sich um ein dergleichen Kamel nur die Spitze eines Nagels sollte weh tun lassen, viel weniger deswegen sterben.«

»Das glaube ich wohl«, sagte Sancho, »denn wenn die Verliebten sterben wollen, so ist das nur ein Ding zum Lachen; sie können es wohl sagen, aber daß sie es tun werden, das mag Judas glauben.«
    Unter diesem Gespräche kam der Musikus, Sänger und Poet herein, welcher die beiden obigen Stanzen gesungen hatte, dieser machte dem Don Quixote eine tiefe Verbeugung und sagte: »Mein gnädigster Herr Ritter möge mich unter die Anzahl seiner getreuesten Diener zählen, denn schon seit lange bin ich ihm äußerst ergeben, sowohl seines Ruhmes als auch seiner Taten wegen.«
    Don Quixote antwortete ihm: »Sagt mir, mein werter Herr, wer Ihr

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