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Don Quixote

Don Quixote

Titel: Don Quixote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miguel de Cervantes Saavedra
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verhielt es sich also: In jener Gegend waren nämlich zwei Dörfer, von denen das eine so klein war, daß es weder Apotheke noch Barbier hatte, das andre benachbarte aber war damit versorgt, und daher bediente der Barbier des größern Dorfes zugleich das kleinere, in welchem ein Kranker gerade einen Aderlaß nötig hatte und ein anderer sich wollte den Bart scheren lassen, weshalb der Barbier eben kam und ein Bartbecken von Messing mit sich führte, und da es das Schicksal um die Zeit gerade regnen ließ und er seinen Hut, der wohl neu sein mochte, nicht gern verderben lassen wollte, setzte er das Becken auf den Kopf, welches, da es geschliffen war, eine halbe Meile weit schimmerte. Er ritt in der Tat, wie Sancho gesagt hatte, auf einem grauen Esel, und dies zusammen war dem Don Quixote der Apfelschimmel, der Ritter und der goldene Helm, denn es war ihm nur ein leichtes, alle Dinge, die er sah, nach seiner verrückten Ritterschaft und seinen irrenden Gedanken einzurichten. Als er nun bemerkte, daß der arme Ritter ihm nahe genug war, legte er, ohne sich in weitere Reden einzulassen, den Spieß im vollsten Trabe des Rozinante ein, mit dem Vorsatze, jenen durch und durch zu rennen; als er ihm nahe genug gekommen, schrie er ihm zu, ohne seinen wütenden Lauf anzuhalten: »Verteidige dich, nichtswertes Geschöpf, oder überliefere freiwillig, was mir nach allem Rechte zukömmt!«
    Der Barbier, der, ohne an ihn zu denken oder ihn zu fürchten, dieses Gespenst auf sich anrennen sah, fand kein besseres Mittel, den Lanzenstoß von sich abzuhalten, als sich vom Esel herabfallen zu lassen. Und kaum hatte er die Erde berührt, als er sich leichter wie eine Gemse wieder erhob und mit so großer Behendigkeit über das Feld rannte, daß ihn der Wind selbst nicht eingeholt hätte. Das Bartbecken ließ er auf der Erde lie gen, womit sich Don Quixote zufriedenstellte und sagte, daß der Heide verständig genug gewesen und daß er dem Kastor trefflich nachgeahmt habe, der sich auch, wenn ihn die Jäger verfolgen, das mit den Zähnen abbeiße, weshalb sie Jagd auf ihn machen, wie ihn der Instinkt seiner Natur lehre. Er befahl dem Sancho, den Helm aufzuheben, der ihn in die Hände nahm und sagte: »Mein' Seel'! Ein köstliches Bartbecken, unter Brüdern ist es seinen Taler wert«; zugleich gab er es seinem Herrn, der es sich stracks auf den Kopf setzte und es rundherum drehte, um die untere Öffnung zu finden; wie er es aber nicht antraf, sagte er: »Jener Heide, der nach seinem Maße diesen berühmten Helm zuerst schmieden ließ, muß in der Tat ein gewaltiges Haupt gehabt haben, und was noch schlimmer ist, so fehlt die eine Hälfte.«
    Als Sancho das Bartbecken einen Helm nennen hörte, konnte er das Lachen nicht unterdrücken, aber da ihm der Zorn seines Herrn wieder in die Gedanken kam, brach er in der Mitte ab. »Worüber lachst du, Sancho?« fragte Don Quixote.
    »Ich lache nur«, gab er zur Antwort, »wenn ich mir den gewaltigen Kopf denke, den der Heide muß gehabt haben, dem die Sturmhaube gehörte, die für mich einem Barbierbecken so ähnlich sieht wie ein Ei dem andern.«
    »Weißt du, was ich mir einbilde, Sancho? Dieses weltberühmte Rüststück, dieser bezauberte Helm muß durch einen ganz außerordentlichen Zufall in die Hände eines solchen geraten sein, der seine Herrlichkeit nicht zu schätzen verstand und so in seiner Unwissenheit, da er sah, wie er das feinste Gold sei, die eine Hälfte abbrach, um sich damit zu bereichern, und somit die andre Hälfte zu einem Dinge machte, das, wie du bemerkest, einem Barbierbecken gleichsieht. Scheine dieser Helm aber, was er wolle, für mich, der ich ihn kenne, ist diese Verwandlung ohne Bedeutung, überdies will ich ihn im ersten Orte, wo sich ein Schmied befindet, fertigmachen, und zwar so, daß ihn jener Helm nicht übertrifft, ja ihm nicht einmal gleichkömmt, den der Gott der Schmiede für den Gott der Schlachten arbeitete. Unterdessen aber will ich ihn tragen, so gut ich kann, denn etwas ist besser als nichts, und wenigstens wird er doch hinreichend sein, mich gegen einen Steinregen zu beschützen.«
    »Vielleicht«, sagte Sancho, »wenn die Steine nicht etwa aus Schleudern geworfen werden, so wie man sie im Kampfe der beiden Armeen warf, als sie Euch die Backenzähne ausstießen und die Ölflasche zerbrachen, in der sich der gebenedeite Balsam befand, der mich fast die Eingeweide ausbrechen ließ.«
    »Es kümmert mich nicht sonderlich, diesen verloren zu haben, denn du

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