Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dopingmixer

Dopingmixer

Titel: Dopingmixer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
Vom Netzwerk:
können wir es ihm auch nicht.« Bob grinste. »Das wäre Widerstand gegen die Staatsgewalt.«

D er gekaufte Sieg
    Es regnete leicht, als Justus zusammen mit Bob um Punkt elf Uhr ins Stadion kam. Das Erste, was sie bemerkten, war eine Traube von Menschen gleich neben dem Eingang. Um Haupteslänge ragte der Kopf eines Mannes heraus, den sie gut kannten.
    »Sieh mal«, sagte Bob und stieß Justus an, »Jeff Globe gibt eine Autogrammstunde. Und nachher will er seinen kleinen Bruder siegen sehen.« Justus nickte nur. Was ihn mehr interessierte als der Basketballstar der Los Angeles Dodgers und dessen Bewunderer, war der Mann mit der Hornbrille, der sich das Gedränge etwas abseits ansah.
    »Er ist pünktlich«, sagte Justus und steuerte auf ihn zu.
    »Wer?«
    »Mark Hutchins.«
    »Wieso pünktlich?«, wollte Bob wissen, der den Sportreporter erst jetzt erkannte. »Sind wir mit ihm verabredet?«
    »Erraten.« Während sie sich begrüßten, begann der Stadionsprecher mit der Durchsage für den ersten Vorlauf der Schüler über 100 Meter.
    »Auf Bahn drei: Peter Shaw«, dröhnte es durch das Stadion. Aus irgendeiner Ecke der Zuschauertribünen, auf denen schon um diese frühe Stunde zwei- oder dreitausend Menschen für die nötige Geräuschkulisse sorgten, ertönten das Gejohle und der Applaus der Schlachtenbummler aus Rocky Beach.
    »Toll«, rief Bob, »er hat es geschafft.«
    »Natürlich hat er es geschafft. Die Polizei – dein Freund und Helfer«, kommentierte Justus. So schnell, wie der Streifenwagen des Polizisten Al mit Peter darin vom Blumenmarkt abgerauscht war und Bobs Käfer schon an der nächsten Kreuzungabgehängt hatte, konnte es einfach nicht schiefgegangen sein.
    »Und jetzt?« Mark Hutchins lächelte die beiden Jungen an. »Wie gehen wir vor?«
    »Ganz einfach«, entgegnete Justus, »als Erstes auf die Tribüne. Wegen des Überblicks.« Er drehte sich um und marschierte auf die nächste Treppe zu. Aber gerade, als sie an der Traube um Jeff Globe vorbeikamen, löste sich aus der Menschenmenge ein kleiner dürrer Mann im schwarzen Anzug. Er hielt ein Foto in der Hand, das er zufrieden betrachtete.
    »Halt!«, kommandierte Justus. »Mr Jerry Wolkenman hat ein Autogramm ergattert. Ich schlage vor, wir begleiten ihn.«
    Mark Hutchins zuckte mit den Schultern, setzte sich aber widerspruchslos in Bewegung, als Justus sich mit schnellen Schritten dem Direktor aus Santa Barbara an die Fersen heftete. Gut gelaunt hüpfte Wolkenman eine Treppe hinauf, immer zwei Stufen auf einmal nehmend.
    Von der Tribüne aus bot sich ihnen ein gewaltiges Panorama. Unter dem blaugrauen Himmel spannte sich das weite Oval der Arena mit dem Säulenaufbau über dem Marathontor und den hohen Zuschauerrängen – wie die Hänge eines Kraters, nicht von Menschen gemacht, sondern von der Urgewalt eines Meteoriten.
    Ein Schuss krachte. Justus und Bob reckten die Hälse. So wurden sie Zeugen, wie ihr Freund Peter Shaw den ersten Sprintvorlauf dieses Tages als Zweiter erfolgreich hinter sich brachte.
    »Ohne voll durchzulaufen«, bemerkte Justus fachmännisch, und Bob und Mark Hutchins gaben ihm recht.
    Jerry Wolkenman setzte sich ganz nach unten, in die fast leere erste Reihe. Von hier aus konnte man den Zieleinlauf gut sehen. Justus dirigierte Bob und Hutchins mit einer Kopfbewegung auf einen Platz zwei Reihen über dem Direktor.
    »Und wo ist nun unser Freund?«, fragte der Reporter.
    Justus grub schon in seiner Jackentasche und förderte Tante Mathildas Opernglas zutage. Angestrengt spähte er nach unten. »Da drüben«, sagte er dann, während er Hutchins das Fernglas hinhielt, »ganz nah bei der Weitsprunggrube. Der mit der blauen Schirmmütze.«
    Bob platzte der Kragen. »Darf man mal fragen, was hier eigentlich gespielt wird?«, zischte er und rammte Justus den Ellenbogen in die Seite.
    Justus verzog schmerzlich das Gesicht. Er legte einen Finger auf den Mund und zeigte zu Hutchins hinüber, der seine Brille abgesetzt hatte und durch das Fernglas die richtige Stelle unten auf dem Rasen suchte.
    »Was sagtest du, wie heißt der Mann?«, fragte der Journalist.
    »Tom Descanso.«
    »Schätze, ich habe ihn das letzte Mal vor sieben oder acht Jahren gesehen. Aber damals nannte er sich nicht Tom Descanso.«
    »Sondern?«, fragte Justus und hoffte inständig, dass Mark Hutchins sich Namen besser merken konnte als Gesichter.
    »Tim«, sagte Hutchins langsam, »Tim Potter.« Er presste das Fernglas an die Augen. »Kein Zweifel. Mein alter

Weitere Kostenlose Bücher