Doppelt gebloggt hält besser (German Edition)
er.
Aber zurück zu der Saftpresse. Nach dem Auspacken hat Lieschen auch kurz mal durch die Anleitung geblättert und entdeckt, dass man das Maschinchen nur 2 Minuten am Stück benutzen darf! Ist nicht wahr, hat sie gedacht und begonnen, sich schlau zu machen. Dank Google weiß sie nun, dass die Maschinen heutzutage im großen Stil auf Verschleiß gebaut werden. Es ist nicht mehr so wie früher. Da wurden noch Qualitätsteile in Gebrauchsgegenständen verbaut. Wenn da mal was kaputt ging, konnten das geschickte Menschen einfach wieder reparieren. Heute ist das nicht mehr so. Wegen dem Wachstum. Damit die Wirtschaft floriert sollen wir Kaputtes wegwerfen und neu kaufen, je mehr desto besser. Wenn wir das gemacht haben, sagt Lieschen, kann sich wieder einer dieser Politiker vor irgendeine Kamera, mit Fahne oder hübschem Baum im Rücken, stellen und irgendwas von "Aufschwung", "Nr. 1 in der Welt" und "Erfolg" erzählen. Mag sein, der glaubt daran, weil ihm jemand eine Statistik gezeigt hat und seine Frau auch immer neue Dinge kauft. Lieschen will da nicht mitmachen. Sie kauft nur, was sie braucht. Sie mag diesen Überfluss nicht und macht sich Sorgen über den Verbleib von all dem Müll. Dem Politiker am Mikrofon ist der wohl egal. Vielleicht hat der ja auch noch nie Fotos von verhungerten aufgeschnittenen Fischen gesehen, deren Mägen voll von Plastik waren.
Lieschen wird die Saftpresse pfleglich behandeln und Grete nochmal ins Gewissen reden. Nicht dass sie beim nächsten Kaffeekauf wieder mit Fußmatten, Espressomaschinen und Mixern in modernsten Farben nach Hause kommt, obwohl die alten noch gehen. Grete liebt Designwechsel und jede Saison neue Farben. Es soll immer alles schön zusammenpassen und perfekt wirken. So ist die Grete. Im Grunde eine gute Politikergattin. Warum das nicht klappt, weiß Lieschen auch nicht. So einer hätte es doch gut bei ihr und könnte glauben, er sagt die Wahrheit, wenn er gefragt wird oder ihm jemand sagt: "Geh mal raus und beruhige die Meute!"
Euer Lieschen
Sonntag, 14. Juli 2013
Fräulein Grete Meier und Bushido
Von "Gestern" ist das Fräulein Grete Meier nicht. Dafür sorgen schon die Azubis in ihrer Firma. Manchmal muss sie zwar nachfragen, wenn die mit Begriffen umsichschmeißen von denen die Grete keine Ahnung hat, aber sie lässt sich das gerne erklären. Und weiß dann Bescheid.
Und natürlich kennt sie auch mittlerweile Bushido und weiß was Gangsta-Rap ist. Für sie hat das ja mit Musik nichts zu tun. Leben und leben lassen, sagt sie immer und lässt Bushido links liegen. Aber heute muss sie sich mal Luft machen. Was der da gemacht hat, geht auch der Grete zu weit. Mit Wörtern schmeißt der Bushido in seinem neuesten Rap um sich, da wird es der Grete ganz schlecht. Noch nicht mal vernünftig gereimt, hat sie auf dem Balkon zu ihrem Nachbarn Herrn Heinevetter rübergerufen. Das hat der Herr Wowereit nicht verdient. Und die Frau Roth will er sogar erschießen! Ja wo leben wir denn!
Der Herr Heinevetter war auch empört. Persönlich angegriffen fühle er sich und er überlege eine Sammelklage einzureichen. Ob denn das Fräulein Grete Meier nicht wüsste, dass sein Neffe schwul sei.
Natürlich weiß die Grete das. Schließlich hilft besagter Neffe ihr oft weiter, wenn der Heimcomputer mal wieder Macken hat. Wie schon erwähnt, die Grete ist nicht von "Gestern". Die merkt sowas. Früher hatte sie ja immer gedacht, die laufen alle in Frauenkleidern rum oder in Lederklamotten. Heute weiß sie, dass dem nicht so ist. Freundlich sind die, immer zuvorkommend und sooo hilfsbereit. Das schätzt die Grete.
Herr Heinevetter konnte sich kaum mehr beruhigen. Das ist ein Terrorakt, da muss man mal eine Razzia machen. Der hat auch bestimmt selbstgebaute Bomben irgendwo versteckt. Wahrscheinlich unter dem Kinderbett. Die Grete kam gar nicht mehr zu Wort und war froh, als ihr Telefon klingelte. Jemand hatte sich verwählt, aber dadurch war sie Herrn Heinevetters Redeschwall entkommen.
Natürlich findet die Grete das alles schlimm und ja, sie regt sich auch über Bushido auf. Im Grunde aber, denkt sie, im Grunde ist das doch nur ein Hosenscheißer, mit einem Aufmerksamkeitsdefizit.
Der schlägt mal auf die Schnelle, ne große Welle
Das ist voll crazy abgefahren und nicht helle
Schüsse aus dem Bauch, aus Dummsdorf aus dem Hinterhalt
Doch hat er sich verrechnet, die letzten Fans, die lässt das kalt
Sie zeigen ihm, die Grete findets geil
Nur noch den Mittelfinger und ein
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