Miles Flint 06 - Kallisto
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J upiter füllte die Kuppel aus, als Rhonda Shindo einen Chip an ihrem Handgelenk berührte, um die Geschwindigkeit des Expressfußwegs zu reduzieren. Sie blickte auf. Wie stets, wenn der Planet so groß erschien, empfand sie auch jetzt eine gewisse Bestürzung. In dieser Nacht war der Jupiter sandfarben. Manchmal wirkte er eher rot, manchmal eher orange.
Manchmal erwies das Valhalla Basin dem roten Flecken die Ehre und tüpfelte die ganze Kuppel mit roten Punkten. Rhonda fand das schlicht bizarr. So einige Dinge im Basin waren bizarr, nicht zuletzt der künstliche, überwältigende Kiefernduft in ihrer Nachbarschaft. Evergreen Heights.
Hier war die Kuppel flach, und es gab keine immergrünen Gewächse. Nicht einmal künstliche Pflanzen. Die ganze Gegend schien sich vorzugsweise in Wunschdenken zu ergehen, statt sich um eine sorgsame Gestaltung zu kümmern.
Dennoch war sie froh, hier zu leben. Evergreen Heights war eine gehobene bürgerliche Gegend im Valhalla Basin und gebot über all die Annehmlichkeiten, die die Aleyd Corporation zu bieten hatte. Ihr Haus verfügte über drei Schlafzimmer und eine nette Wellnesseinrichtung im sogenannten Garten. Außerdem besaß sie eine Luxus-Bestellküche, die sie binnen dreißig Minuten ab Bestellung mit jedem beliebigen Mahl aus jedem Restaurant, das an die Rohrverbindungen angeschlossen war, belieferte.
Dies mochte nicht die exklusivste Nachbarschaft im Basin sein, aber es war zweifellos eine der nettesten – auch ohne Bäume und andere Vegetation.
Der Expressweg stoppte an der Kreuzung, und sie trat hinunter auf den normalen, nicht beweglichen Gehweg. Ihre hohen Absätze klapperten auf dem harten Untergrund, als sie den letzten halben Block nach Hause hinter sich brachte. An diesem Abend hatte sie eine Aktentasche dabei – ein bisschen Arbeit, die sie auch zu Hause erledigen konnte, nur ein paar einfache Analysen, die sie durchführen konnte, wenn ihre Tochter Talia zu Bett gegangen war.
Rhondas Lächeln verblasste. Talia war im letzten Jahr schwierig geworden. Sie hatte die Schule gewechselt und war unterfordert. Rhonda war nicht in der richtigen Lohngruppe, um für eine exklusive Schule aufzukommen, und sie konnte sich auch keinen Haustutor leisten.
Aber Talias Rastlosigkeit würde Probleme schaffen. So war es bei ihrem Vater immer gewesen, wenn sein Geist unterbeschäftigt gewesen war, und so würde es auch bei ihr sein.
Sie wurde ihm mit jedem Tag, der verging, ähnlicher.
Es war still in der Nachbarschaft. Die meisten Häuser waren noch verschlossen und dunkel. Rhonda kam stets früher nach Hause als ihre Nachbarn.
Ihr eigenes Haus sah ebenso dunkel aus. Zur Abwechslung war sie sogar vor Talia zu Hause.
Sie überquerte die breiige, rötlich braune Substanz, die irgend jemand als Jupiter-Astrosode eingeführt hatte (und sie wünschte wahrlich, das Zeug wäre in dieser Gegend nicht vertraglich vorgeschrieben; sie hätte viel lieber echten Kallistoschmutz oder irgendein künstliches Pflaster gesehen als diesen Müll) und ging um das Haus herum zur Nebentür. Die Vordertür diente nur der Verschönerung der Fassade. Sie und Talia benutzten stets die Nebentür, weil die geradewegs in den Mittelpunkt des Hauses führte.
Als sie ihre Handfläche an die Türmitte drückte, zuckte sie zusammen. Das nachgemachte Holz war heiß. Sie zog dieHand zurück. Allzu viele Häuser in den ärmeren Vierteln von Valhalla waren Bränden im Innenbereich zum Opfer gefallen – ein Konstruktionsfehler. Hatte man diesen Fehler auch hier begangen?
»Haus«, sagte sie. »Nenn mir die Innentemperatur und die Luftqualität.«
»Innentemperatur zweiunddreißig Grad Celsius. Luftqualität perfekte Erdenmischung.« In dieser Woche klang die Stimme des Hauses warm und mütterlich. Dieses Mal war Rhonda mit den Einstellungen an der Reihe gewesen. Wenn Talia die Einstellungen vornahm, wusste Rhonda nie, welche Art von Stimme sie begrüßen würde.
»Warum ist dann die Tür so heiß?«
»Eine Überlastung elektronischer Bauteile.«
»Elektronischer Bauteile?« Rhonda wusste nicht recht, was sie davon halten sollte, aber es klang bedrohlich. »Soll ich lieber die andere Tür benutzen?«
»Ich bin nicht darauf programmiert, Ratschläge zu erteilen«, sagte Haus. »Auch besitze ich nicht die Kapazität, für derartige Beratungen programmiert zu werden. Wünschen Sie ein Upgrade des Hausmonitors, so wenden Sie sich bitte an …«
Rhonda seufzte, während Haus die Werbebotschaft
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