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Doppelt gebloggt hält besser (German Edition)

Doppelt gebloggt hält besser (German Edition)

Titel: Doppelt gebloggt hält besser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perdita Klimeck , Brigitta Wullenweber
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besseren Mitteln. Sogar besser als die von James Bond.
    Naja, Grete war jedenfalls froh, als sie am späten Nachmittag allein auf ihrem Balkon saß. Endlich Ruhe um sie herum. Nur in ihrem Kopf nicht. Die Pferde ließen sie nicht los, aber in erster Linie dachte sie darüber nach, wie es wohl einem jungen Teenager gehen mag, der erfährt, dass seine Eltern nicht seine leiblichen Eltern sind. Und er vielmehr seine Existenz einem unbekannten Samenspender und einer Eizellenspenderin, auch unbekannt, aus Tschechien zu verdanken hat.
    Grete hätte auch gerne ein Kind gehabt. Früher, mit Rolf, ihrer großen Liebe. Aber so, auf diesem Weg? Bei aller Sehnsucht, so einen kleinen Wurm im Arm halten zu können, sein eigen Fleisch und Blut (welch Ironie!) zu drücken und zu knuddeln, es aufwachsen zu sehen … Nein, das hätte die Grete niemals getan. Grete ist nicht streng gläubig. Das ist Gottes Wille. Sowas käme nie über ihre Lippen. Schicksal, ja, das ist etwas was in Gretes Glaubenswelt schon eher  passt. Viel kann man ja heute schon wirklich medizinisch tun, wenn es denn nicht so klappt mit dem Kinderwunsch. Aber das geht der Grete zu weit. Moralisch für sie nicht zu verantworten. Manches im Leben kann man nicht ändern, man sollte es annehmen, so wie es ist. Ob Lieschen auch gerne Kinder gehabt hätte? Komisch, irgendwie haben sie nie richtig darüber gesprochen. Grete nahm sich vor, das Lieschen morgen beim Kaffeeklatsch mal darauf anzusprechen.
    Herr Heinevetter riss sie aus ihren Gedanken. "Haben sie schon gesehen, unten im Hausflur, die künstliche Palme ist weg." Das war der Grete gar nicht aufgefallen. "Wir haben sie entsorgt, damit die Frau Heber ihren Kinderwagen ordentlich abstellen kann. Ist doch eine Zumutung das schwere Ding immer in den dritten Stock zu tragen."
    Was für ein schöner Tagesabschluss, dachte die Grete. Es geht doch nichts über eine funktionierende Hausgemeinschaft, in der man nicht immer nur an sich selber denkt, sondern auch mal an andere. 
    Gruß vonner Grete
     
      Immer Frühstückspause oder - Natürlich ist das Beste
     Menschenskinder hat die Grete heute viel erlebt. Lieschen mag es, diese Berichte in der Ruhe ihrer vier Wände zu lesen. Wenn ihr die Informationen über den Kopf wachsen und Knoten im Gehirn verursachen, kann sie sich ganz in Ruhe zurücklehnen und alles erst einmal sortieren. So ist ihr das recht. Sie hat ja praktisch den ganzen Tag Frühstückspause. Nur Gottseidank ohne Azubis, Chefs und enge Küchen.
    Obwohl sie ja manchmal, selten wohl, aber manchmal so wie Pippi Langstrumpf denkt. Eines Tages wollte die unbedingt mit ihren Freunden Annika und Thomas in die Schule gehen. Und das nicht (!) weil sie, die immer frei hatte, in die Schule wollte, sondern weil sie auch mal Ferien haben wollte. Immer wenn dieser Gedanke kommt amüsiert sich das Lieschen sehr und lässt ihn vorüber ziehen. 
    Sie mag ihr Leben so wie es ist. Sie ist froh, dass sie niemals Kinder bekommen hat. Schicksal würde die Grete wohl sagen. Prima Schicksal sagt die Liese! Jetzt ist sie ja auch schon alt. Zu alt, um daran noch was zu ändern. Gottseidank! Manchmal rechnet sie ihr Alter aus. Immer dann, wenn ihr im Fernsehen Menschen ab 40 für alt verkauft werden. Dann rechnet sie und denkt. Uih! Der sieht aber älter aus als ich. In den meisten Fällen bestätigt ihr das der Hermann gerne. 
    Hermann hätte vielleicht gerne Kinder gehabt. Aber Lieschen wollte nicht und ohne sie ging das ja nicht. Obwohl es vielleicht doch irgendwie ohne sie gegangen wäre. Ob Leihmütter auch für solche Fälle herangezogen werden? Lieschen weiß das nicht, und eigentlich ist ihr das egal. Sie ist froh so. Nur manchmal denkt sie, wenn sie alte Schulfreundinnen mit ihren schnieken, nun schon sehr erwachsenen Söhnen sieht: och, wenn sie mal aus dem Gröbsten raus sind, kann man sich auch schön mit ihnen schmücken. Aber eigentlich ist die Liese nicht für Schmuck. Natürlich, sagt sie immer. Natürlich ist das Beste.
    Für morgen hat die Liese bereits ihr Mittwochskleid zurecht gelegt und dem Hermann vorgekocht. Vielleicht geht sie nämlich ausnahmsweise mal vor dem Kaffetrinken mit dem Fräulein Grete noch ein bisschen durch die Stadt. Sie könnte ein paar neue Schuhe gebrauchen. Ihre sind schon ordentlich abgelaufen. Vielleicht schaut sie mal nach Neuen. Vielleicht. Dafür vorbereitet wäre jedenfalls alles.
    Euer Lieschen

Donnerstag, 18. Juli 2013
     
    Erdbeereis ganz ohne Sahne
    Hach, was war das doch

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