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Doppeltes Spiel (German Edition)

Doppeltes Spiel (German Edition)

Titel: Doppeltes Spiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Hille
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nichtssagende, neutrale Miene, aber ihr Herz schlug bis zum Hals.
    Nicholas bewegte sich selbstverständlicher Gelassenheit über den glänzenden Dielenboden zur nächsten Tür, »Sandrine« rufend.
    Aus dem hinteren Teil des Hauses erklang eine Antwort: »Ich komme!«
    Lysette hörte Schritte, die sich in schnellem Tempo näherten, dann eilte eine rundliche kleine Frau herein, die Philippes Bruder wie einen verlorenen Sohn anstrahlte, während sie ihre Hände an der adretten Schürze trocknete. »M'sieur«, rief sie und setzte reserviert hinzu: »Und Madame Kelling, herzlich willkommen. Hatten Sie eine gute Reise? Wo ist ihr Gepäck, noch im Auto? Ich lasse Esteve es gleich auf Ihr Zimmer bringen.« Sie blieb vor Nicholas stehen und lächelte zu ihm hinauf, und Philippes Bruder erwiderte das Lächeln nicht weniger herzlich. »Bleiben Sie zum Essen, M'sieur?«
    »Hat mein Bruder sich gemeldet?«, fragte er zurück.
    Die Haushälterin bejahte. »Er sagt, es wird spät, wahrscheinlich übernachtet er in seiner Stadtwohnung. Ich soll Ihnen ausrichten, Sie möchten sich wie zu Hause fühlen, Madame.«
    Lysette fühlte, wie sie sich entspannte. »Danke, äh - Sandrine.«
    »Dann wünsche ich dir einen guten Abend«, sagte Nicholas, der ebenfalls erleichtert wirkte. »Sandrine, ich bleibe nicht zum Essen, ich muss rauf zum Gut. Charlot schimpft sonst mit mir.«
    Er grinste, und Sandrine nickte ernsthaft. »Denken Sie aber daran, auch etwas zu essen, M'sieur«, mahnte sie fürsorglich und begleitete ihn zur Tür.
    Lysette nutzte die Gelegenheit, sich umzusehen. Der große Salon, in den sie durch die geöffnete Tür sehen konnte, hatte eine dunkle Balkendecke und eine bodentiefe Fensterfront am anderen Ende, die sicherlich nachträglich eingebaut worden war. Dahinter erstreckte sich ein parkähnlicher Garten. Sie ging zur Tür und schaute hinein. Ein riesiger Kamin, zwei Polstergruppen mit großen Kissen in sanften Erdtönen, einige bäuerliche Truhen, die erstaunlich gut in die moderne Einrichtung passten, wunderschön gemusterte Teppiche auf einem dunklen Eichenboden. Eine Wand mit Büchern. Lysette lehnte sich an den Türrahmen und versank in Träumereien. Sie sah sich wie im Film in einem bodenlangen Kleid mit tiefem Dekolleté über die Teppiche schweben und in einem der Sofas versinken. Ein hochgewachsener Mann im Smoking beugte sich über sie und legte ihr ein funkelndes Collier um, küsste sie dann leidenschaftlich auf den Nacken. Später würden sie beide mit einem Glas Wein auf dem Teppich vor dem prasselnden Kamin in einen Berg von Kissen gelehnt ins Feuer blicken, sein Kopf in ihrem Schoß, und sie strich mit zärtlichen Fingern durch sein dichtes, silbergraues Haar ...
    »Stop«, sagte sie laut.
    »Pardon, Madame?«, fragte eine Männerstimme hinter ihr. Lysette fuhr herum, als hätte man sie bei etwas Ungehörigem ertappt. Der ältere, distinguiert wirkende Mann, der erstaunlicherweise ihre Tasche in der Hand hielt, neigte grüßend den Kopf und fragte: »Möchten Sie nicht, dass ich Ihr Gepäck auf ihr Zimmer bringe?«
    »Doch, bitte«, erwiderte Lysette erleichtert. Der Mann war kein Gast, sondern wahrscheinlich der erwähnte Esteve, und er war ihre Rettung, denn er würde ihr den Weg zu ihrem Zimmer zeigen.
    Sie folgte ihm durch einen fensterlosen Gang, der in den hinteren Teil des Hauses führte. »Da sind wir, Madame«, sagte er und öffnete eine Tür. Lysette trat ein und fand sich in einem gemütlichen, mit hellen Möbeln eingerichteten Zimmer wieder. Vor einem kleinen Fenster stand ein zierlicher Schreibtisch, in der Ecke ein Tischchen mit zwei Sesseln, es gab einen kleinen offenen Kamin und einen großen Schrank. Kein Bett. Lysette drehte sich um, öffnete den Mund, um Esteve nun doch zu fragen - aber der ging gerade schnurstracks durch das Zimmer und öffnete eine Tür neben dem Schrank, die sie nicht gesehen hatte. Dahinter sah sie im Halbdämmer ein großes französisches Bett mit einem cremefarbenen Überwurf stehen. Esteve stellte ihre Tasche dort ab und kehrte zurück. »Haben Sie noch einen Wunsch?«, fragte er. »Meine Frau bereitet gerade das Essen zu. Wann möchten Sie dinieren?«
    »Danke, Esteve«, sagte Lysette. »Ich bin nicht hungrig, aber sehr müde, ich werde gleich zu Bett gehen. Sandrine soll sich bitte keine Arbeit machen. Ein paar Brote und eine Kanne Tee genügen mir vollkommen.«
    Er nickte und schloss die Tür hinter sich.
    Lysette ging in das Schlafzimmer, das klein und

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