Dorian
sich ihr bot. Sie kannte den üblichen Weg und lief die Straße zum Kai hinunter. Der schwarze Van stand immer noch verdächtig an der gleichen Stelle, aber niemand war zu sehen. Vielleicht würde sie den alten Mann nachher darauf ansprechen, wenn sie ihre Brötchen holen würde.
„Hallo Tess. Auch eine Zeitung, kommt grad frisch aus der Presse?“
„Du bist aber heute früh unterwegs.“
Sie nahm ein Exemplar aus dem Korb des Fahrrads und drückte dem Zeitungsjungen einen Dollar in die Hand.
„Ja, es hat einen netten Einlauf vom Chef gegeben, habe in den letzten Tagen ein paar Mal verschlafen, aber ich brauch den Job und in der Fischhalle bezahlen sie nur das Minimum. Dad muss endlich aufhören zu saufen…“
„Das ist wohl leichter gesagt als getan, oder? Schlägt er dich und deine Mom noch immer? Ben, du weist es gibt Hilfe, du musst zur Schule, sie ist deine Fahrkarte hier raus.“
„Na klar… und ich werde Präsident.“
Kevin verdrehte genervt die Augen,
„Bitte Tess, verpetze mich nicht an die Behörden, ich schaffe schon irgendwie die Kurve und jetzt muss ich weiter, wir sehen uns, ja?“
„Du weist, wenn dir etwas fehlt, dann meldest Du dich bei mir, verstanden?“
Sie drückte dem Jungen noch einen Dollar in die Hand. Er schwang sich auf sein altes Mountainbike und winkte als er um die nächste Ecke verschwand. So hart wie ihre Einstellung zum Leben war gab es noch Dinge, die ihr ans Herz gingen, dazu gehörte wenn Kinder oder alte Menschen ungerecht behandelt wurden. Benny z.b. arbeitete hart, während sein Vater besoffen in der Ecke lag. Am liebsten hätte sie dem Kerl persönlich den Kopf abgerissen. Sie schlug mit der Zeitung wütend gegen die herunterhängenden Äste des Ahornbaumes, und die letzten Blätter fielen darauf hin zu Boden. Ihr war bewusst, das nur die wenigsten, die im diesem Viertel aufwuchsen hier raus kamen. Die meisten Jungs landeten beruflich im Verladehafen und die Frauen blieben zuhause. So wollte sie nicht enden. Sie hatte gute Alternativen und ein Mann passte in ihre Lebensplanung erst recht nicht hinein.
Laika bellte sie aus ihren Gedanken, als sie eine Katze hinterher jagte. Doch diese war schnell über die nächste Mauer verschwunden und die alte Hundedame schaute verwundert über die Steine hinweg. Tröstlich kraulte Tess den Hund hinter den Ohren.
„Tja, mein Mädchen, deine Jagdzeiten sind wohl langsam vorbei. Komm, gehen wir zum Wasser runter.“
Oft wünschte sie sich einfach auf eins der eleganten Schiffe zu steigen und New York zu verlassen, alles hinter sich zu lassen. Diese Stadt war in den letzten Monaten ein Moloch aus Gewalt und Verbrechen geworden. Menschen verschwanden einfach von der Bildfläche und tauchten entweder tot oder gar nicht mehr auf. Die Geschichte mit dem wildernden Wolf konnte sie nicht so recht glauben, das war einfach zu absurd. Ein seltsamer grauer Nebel lag über der Stadt und hinderte die Sonne daran, den Tag zum Tag werden zu lassen.
Dorian bewohnte eine exklusive Wohnung an der Westside nähe des Central Parks. Normalerweise konnte sich ein Cop diese Gegend nur schwer leisten, außer er ließ sich gelegentlich von der Mafia Bestechen, was bei der Bezahlung nur zu verständlich war. Er wusste es aus Erfahrung, denn oft konnten Kollegen nicht widerstehen und nahmen das eine oder andere Schweigegeld an.
Geld war für ihn kein Problem, sein Lebensstil hatte er verschiedenen Erbschaften zu verdanken. Für sein Umfeld hatte er jedoch ein glückliches Händchen an der Börse. Es hätte ihm keiner geglaubt, wenn er gebeichtet hätte, das er war ein Freund der Familie Kennedy war, mit den Rockefellers zum Angeln ging, das hätte ihn eher in eine staatliche Einrichtung für Irre gebracht.
„Guten Morgen James, irgendwelche Nachrichten für mich?<
„Nein Sir, alles beim Alten!<
Der Pförtner in der Lobby des Hauses war eine lebendige Alarmanlage, an Ihm kam keiner ohne Anmeldung vorbei und die Mieter konnten sich auf Ihn vertrauensvoll verlassen.
Dorian nahm sich die aktuelle Tageszeitung vom Stapel. Auf dem Titelblatt war eine tote junge Frau zu erkennen, noch mit der Spritze im Arm. " New York wird von unbekannter Droge überschwemmt, schon 320 Tote in einer Woche! "
Die Presse hatte ein gefundenes Fressen und es machte die Ermittlungen nicht gerade einfacher dieser neuen Droge auf die Spur zu kommen. Obwohl er sich sicher war, das Lascars Gefährten das Zeug vertickten. Was hatte dieses Schwein vor? Experimente??? War
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