Dorian
Fall.
Sex gegen Bezahlung. Wie konnte es nur soweit kommen? In seinem sterblichen Leben wollte er immer nur eine Frau, sie mit seinem Können verwöhnen, nur für sie da sein.
„Du egoistisches Schwein< fauchte Dorian sich selber zu während er zum Kühlschrank ging und sich eine Flasche Ziegenblut herausnahm. Boah, ekelhaft! Aber besser als die üblichen Ratten!
Er wollte nur noch unter die Dusche, mit dem Wunsch das warme Wasser könne sein Schicksal einfach wegspülen.
Die CD von Kings of Leon sprang an. Die raue Stimme des Sängers ertönte aus den Lautsprechern und sie hatte die Sehnsucht und Verzweiflung, die er verspürte. Nichtsahnend das zum gleichen Zeitpunkt am anderen Ende der Stadt, der gleiche Song ertönte verschwand Dorian ins Bad.
Chapter 3
Als Tess nach Hause kam, war es bereits hell. Die Fischkutter liefen in den Hafen ein, und die Händler warteten schon auf ihre frische Ware, die sie täglich an die teuersten Restaurants der Stadt verkauften, denn die angesiedelte High Society war nur das beste gewöhnt. Typische New Yorker Snobs, die meisten verpulverten nur Daddys Kohle ohne jemals nur einen ertragreichen Handschlag gemacht zu haben.
Während draußen das Leben sein Lauf nahm, versuchte sie etwas zur Ruhe zukommen. Die Hektik, die am Tag in der Stadt herrschte, raubte ihr die Kraft, die sie für die Nacht benötigte. Ihr Körper hatte sich an die Umstellung gewöhnt, dennoch fühlte sich aufgekratzt und unruhig. An Schlaf war jetzt nicht zu denken. Das Resultat war, sich von einer Seite auf die andere zu wälzen, wenn sie jetzt zu Bett ginge.
Vielleicht würde es helfen, sich ein wenig auszupowern. Sie hängte ihre dicke Daunenjacke an den Wandhaken und tauschte ihre Jeans und Rollkragenpulli gegen kurze Hose und T-Shirt ein. Als ob Laika wusste, was jetzt kam, hatte sie einen Boxhandschuh im Maul.
„Kluges Mädchen, wenn Du mir jetzt noch zeigst wo Du den anderen versteckt hast?“
Tess fand ihn schließlich hinter dem Sofa, zusammen mit ihrem seit einiger Zeit verschwundenen zweiten Stiefel. Sie schnürte die Handschuhe fest und zwinkerte Laika zu, die sich gemütlich auf ihren Sessel niederließ.
„Na, wer hat denn da seine Vorliebe für Leder entdeckt?“
Ungeschickt versuchte sie die Starttaste am CD Player zu drücken, was ihr jetzt mit den großen Pranken kaum gelang. Aus den Boxen dröhnte dann doch schließlich Kings of Leon. Sie fühlte, wie ihr das Adrenalin durch die Venen schoss und nahm den dicken Sandsack, auf den ihr Vater schon eindrosch ins Visier.
Sie stellte sich in Position, hob ihre Arme und es folgte eine Reihe von Hieben und Tritten auf das weiche Leder immer wieder, hart, kräftig, voller Wucht. Der Sack schwang elegant hin und her. Tess schrie ihre angesammelte Wut heraus, keuchte, stöhnte. Sie schwitze am ganzen Körper. Sie versuchte ihr Gleichgewicht auf das linke Bein zu verlegen, während das rechte Knie hoch im Sand verschwand. Wie lange sie sich das antat, war ihr nicht bewusst, sie verfiel in einen Sog aus Aggressionen und Verzweiflung. Vor sich sah sie nicht mehr einen verbeulten Sack, auf dessen Oberfläche der Werbeslogan der Firma Winstonsport langsam von den Schlägen abblätterte, sondern sie sah ihn… ihren persönlichen Dämon, Stewart, der einzige Mann, dem sie ihr Herz schenkte, sie dachte an die ewige Liebe und sah in ihm den Vater ihrer Kinder, doch das Schicksal hatte anderes mit ihr vor.
Warum ich… warum? Warum hast du mich auserwählt, warum hast Du mein Leben zerstört? Ich habe alles nur für Dich getan! Ich habe Dich geliebt… ich liebe Dich… immer noch, oh nein!!!
Sie versuchte die Antworten aus ihm herauszuprügeln, doch sie bekam nur das Quietschen des Karabiners an der Decke zu hören. Nachdem sie sich fast 2 Stunden total verausgabt hatte, brach sie erschöpft zusammen. Ihre Lunge brannte, sie schnappte nach Luft. Ihre Knochen schmerzten und sie hatte das Gefühl, das ihre Hände nur noch an den Gelenken baumelten.
Sie fühlte sich ausgebrannt, doch die Schmerzen in ihr waren ein Zeichen, das sie lebte und nicht nur existierte.
Tess zog die Handschuhe aus und nahm das Handtuch neben sich auf, wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht und zog sich an der Sessellehne hoch. Sie hatte nichts von ihrer Beweglichkeit verloren nachdem sie das Kickboxen einstellen musste, auch das Karatetraining bei Sensei Whong lag noch auf Eis, doch bald würde sie zurückkehren um sich den schwarzen Gürtel zu holen. Sie wartete nur
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