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Dornen um mich (German Edition)

Dornen um mich (German Edition)

Titel: Dornen um mich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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ich Spaß haben wollte, ohne dabei finstere Gestalten, potentielle Mörder oder Vergewaltiger herauszufiltern.
     
    Nach dem vierten Cocktail waren wir dann endlich gut genug drauf, um alles Unheimliche und die Männerwelt an sich hinter uns zu lassen. Meine Sinne waren ziemlich benebelt, aber Anne wirkte absolut volltrunken. Endlos lange kramte sie in ihrer Tasche, brummte leise etwas von „ausgetrickst“ und zuckte dabei dümmlich mit den Schultern.
    „Isch finde esch nicht!“, lallte sie und ich kombinierte betrübt, dass sie ihre Geldbörse nicht dabei hatte. Nach dem Eislaufen waren wir zu Anne nach Hause gegangen und hatten uns für den Abend umgezogen. Zum Glück hatten wir nicht nur die gleiche Kleidergröße, sondern auch den gleichen Geschmack und konnten daher gegenseitig Gewand verborgen.
    „Hast du die Börse denn überhaupt eingesteckt? Du hast immerhin die Tasche gewechselt.“, fragte ich und überlegte fieberhaft, wie viel Geld ich selbst dabei hatte. Anne schlug sich ein wenig verwirrt mit der flachen Hand auf den Kopf.
    „Heiliger Bimbam! Dassss hab’ ich wohl verschessen!“, lallte sie.
    „ Vergessen , heißt das, meine Liebe, vergessen ... oder maximal verschissen , ... denn das hast du nämlich jetzt bei mir! Traditionen beim Saufen bricht man schließlich nicht!“, motzte ich und erntete ein sattes Grunzen von ihrer Seite.
    „Aber lass mal, liebe Anne! Heute bezahle ausnahmsweise ich die Drinks. Dafür geht sich ein Taxi halt nicht mehr aus.“
    „Ach, Mist. Ich hasse Bus fahren.“
    „DAS hättest du dir aber früher überlegen müssen! Hauptsache die Börse ist nicht gestohlen worden. Versuche dich mal zu erinnern, ob du sie wirklich vergessen hast!“, forderte ich sie auf, während ich den Barkeeper heranwinkte und mein Portemonnaie zückte. Der Mann stand sowieso schon die längste Zeit wie unter Strom, weil er potentielle Zechprellerinnen in uns witterte und Annes Körpersprache sehr gut zu deuten wusste. Aber wer hätte das nicht, bei ihrer Theatralik!
    „Isch glaube sie liegt noch im Wandschrank Zuhauseeee!“, blubberte sie und grinste dümmlich, während ich mir erstmals Sorgen machte, wie ich sie unbeschadet nach Hause brachte. Selbst war ich auch nicht mehr ganz nüchtern, obwohl ich normal reden und sehr wahrscheinlich auch gerade gehen konnte.
    „Na gut, dann lassen wir den Teil mit dem Abwasch oder der Polizei eben.“, grinste ich den Barkeeper frech an und wackelte mit den Scheinen. Der aber schaute nur böse auf mich herab und dachte nicht einmal im Traum daran zu lächeln. Mit zwei trunkenen Trantüten konnte er offenbar gar nichts anfangen. Für den Blick bekam er jedenfalls kein Trinkgeld und das „ Ätsch!“ dafür konnte ich mir gerade noch verkneifen.
    „Auf, auf Lady. Wir müssen den Bus erwischen!“, rief ich Anne zu, während ich mich vom hohen Barhocker herunter hievte. Sehr elegant konnte das nicht gerade aussehen, aber wem sollte ich hier schon gefallen wollen? Dem Barkeeper etwa, der mich am liebsten persönlich auf die Straße befördert hätte? Pah! Kein Trinkgeld zu geben war offenbar genauso schlimm, wie überhaupt nicht zu bezahlen.
    Ganz großer Bar-Frevel, Sabrina! Ganz großer! In meinem Kopf dröhnte ein dunkles Lachen, doch ich ignorierte es. Schließlich war ich nicht ganz nüchtern und da konnte man schon mal Stimmen hören, wenn die eine oder andere Synapse ihren Geist aufgab. Anne meisterte inzwischen das Aufstehen deutlich besser als ich, obwohl „Anhalten an der Theke“ schon sehr feige war und nur knapp an einer Disqualifikation vorbeischrammte.
    „Hops!“, gluckste sie fröhlich, als sie nach dem eleganten Abstieg sehr wackelig auf den Beinen stand. Kichernd hakte sie sich sogleich bei mir unter. So konnte ich mich wenigstens für die Stütze revanchieren, die sie mir beim Eislaufen gegeben hatte. Kurzum ... wir waren schon ein ziemliches Dreamteam, wie wir da so standen und danach (wie über Eis) zur Garderobe schlingerten.
    Wir holten unsere Mäntel und traten unverzüglich (bis auf ein paar Fehltritte) ins Freie.
    „Oder magst du gehen?“, fragte ich spontan, weil ich Busse nicht leiden konnte und die Luft für einen späten Dezemberabend ungewöhnlich mild war.
    „Wasch is’ nur mit dem Wedder los? Is’ schon Frühling?“ Anne war zum Brüllen komisch und wir lachten und scherzten noch den ganzen, weiten Weg.
    „Wo hat sich denn eigentlich diese blöde Busstation versteckt?“, ulkte ich und prustete los, weil

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