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Dornenkuss - Roman

Dornenkuss - Roman

Titel: Dornenkuss - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: script5
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hast dich auch schon an einiges nicht gehalten, worum ich dich gebeten hatte. Es sind nur Pilze! Warum züchtest du Pilze? Ich verstehe es nicht. Oder träume ich?«
    Ich setzte mich auf und schaute zu ihm hoch. Seine Haare waren noch nass, doch er war angezogen.
    »Du träumst nicht und es sind nicht nur Pilze. Mann, Ellie, du hast echt keine Geduld, oder? Ich hab dir gesagt, dass ich dich einweihe, wenn es so weit ist. Du kannst einfach nicht warten.«
    »Hör mal, es war reiner Zufall, dass ich die entdeckt habe, ich wollte ein Stück Schokolade essen, ehrlich! Wenn du es genau wissen willst, hab ich nicht mehr viel an dich gedacht in den vergangenen Tagen. Was wahrscheinlich in deinem Sinne war, oder? Außerdem hatte ich anderes im Kopf.«
    Tessa zum Beispiel. Moment, was hatte Tillmann eben gesagt? Er wollte mit den Pilzen Tessa austricksen? Wie bitte sollte das denn vonstattengehen? Waren es vielleicht Stinkpilze, die ihre Witterung irritieren sollten? Dann mussten sie noch etwas wachsen. Sie rochen zwar nicht gut, aber Tessa stank definitiv schlimmer. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Tessa sich von etwas irritieren lassen konnte, was angenehmer roch als der Mief in ihren modrigen Gewändern. Außerdem wollten wir sie anlocken und nicht vertreiben.
    Tillmann begann zu grinsen. Mit zwei Fingern deutete er auf seine Stirn und dann auf meine.
    »Du kriegst Falten, Ellie. Noch nie was von Magic Mushrooms gehört?«
    »Magic Mushrooms? Magic Mushrooms«, echote ich und durchwühlte mein Gehirn nach verborgen abgelagertem Wissen. Hatte ich diesen Begriff schon einmal irgendwo gelesen? Magische Pilze. Was war an ihnen magisch? Ihr Aussehen bestimmt nicht. Oder vielleicht ihr Geschmack? Ihre Wirkung? Oh, ihre Wirkung … natürlich … »Das sind Psychopilze! Es sind Psychopilze, oder?« Wie in der Schule hatte ich versehentlich meinen Arm nach oben gereckt, als wolle ich mich melden, was Tillmanns blödem Grinsen nur neuen Zunder gab.
    »Korrekt. Halluzinogene Pilze. Meine erste Zucht. Ich wollte dir davon erzählen, wenn ich mir sicher sein konnte, dass sie auch wirken, aber … sie tun es«, schloss er sachlich. Sie tun es. Also hatte er es ausprobiert. Ich schüttelte perplex den Kopf.
    »Du baust hier oben Drogen an? Was wächst denn noch in diesen vier Wänden? Hanf? Mohn? Hast du vielleicht auch einen Chemiebaukasten mitgenommen? Tillmann, weißt du eigentlich, in welche Gefahr du uns damit bringst? Die italienischen Bullen sind bei solchen Sachen sicher nicht zimperlich und außerdem wohnt die Mafia in dieser Straße …«
    »Oh Ellie, jetzt spiel nicht wieder die Tugendwächterin. Von dem anderen Kram hatte ich nur kleine Mengen dabei und die Pilze habe ich selbst angebaut, weil ich mir von ihnen die beste Wirkung erhoffte, aber eben nur, wenn keine chemischen Dünger und Zusatzstoffe verwendet werden und …«
    »Augenblick. Anderer Kram? Was für anderer Kram? Und was hat die ganze Chose eigentlich mit Tessa zu tun?«
    Falls es doch ein Traum war, begann er anstrengend zu werden.
    »Dann lass mich doch mal ausreden, ohne ständig dazwischenzuquäken und alles moralisch infrage zu stellen, okay? Und lass uns vor allem im Zimmer reden und nicht hier draußen; ich trau in dieser Sache weder Gianna noch Paul über den Weg. Die schwenken noch größere Moralkeulen als du.«
    »Na gut.« Ich stand auf und nahm es trotz der wachsenden Hitze hin, dass Tillmann die Balkontüren bis auf einen schmalen Spalt schloss. Wir setzten uns nebeneinander auf die kühlen Fliesen und lehnten unsere Rücken an die Wand, in der die Wärme leise knackte.
    »Dann erzähl. Was für anderer Kram? Und warum?«
    »LSD, Ecstasy, Speed … das Übliche eben, was man zur Bewusstseinserweiterung so einschmeißt.«
    »Das Übliche? Dir ist aber schon klar, dass es Menschen gibt, die so etwas nicht nehmen und auch nicht brauchen?«
    »Ellie … wenn du nicht sofort still bist, erzähle ich dir gar nichts mehr.«
    »Ich kann nicht still sein! Ich war blind genug, ich hätte es wissen müssen …« Ich presste meine Hände an die Wangen und fuhr mir dann angestrengt durch die schweißfeuchten Haare. »Mensch, Tillmann, ich hab deinem Dad versprochen, dass wir auf dich aufpassen, was soll er denn sagen, wenn du zurückkommst und drogensüchtig bist?«
    »Oh Mann, die kapiert es nie …«, knurrte Tillmann und legte kurz den Kopf auf seine Knie. Mit einem tiefen Atemzug brachte er sich wieder zur Räson. »Ich bin nicht

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