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Drachenauge

Drachenauge

Titel: Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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vom G-Typ. Sie besaß fünf Planeten, zwei Astero-iden-Gürtel und einen Wanderstern, den sie angezogen und während der letzten Jahrtausende festgehalten hatte. Als sich Menschen auf Rubkats dritter Welt niederließen und sie Pern nannten, schenkten sie dem Wanderer, der in einer stark elliptischen Bahn um seine Adoptivsonne zog, wenig Beachtung – bis sich der Rote Stern im Perihel seiner Stiefschwester näherte.
    Waren nämlich die Umstände günstig und schoben sich keine anderen Planeten des Systems dazwischen, dann versuchte eine bestimmte Lebensform des Wanderplaneten ihrer unwirtlichen Heimat zu entfliehen und den Raum nach Pern mit seinem gemäßigten, angenehmen Klima zu überbrücken.
    Anfangs erlitten die Kolonisten durch den Einfall der gefräßigen mykorrhizoiden Organismen verheerende Verluste. Die Menschen waren von ihrem Heimatplane—ten, der Erde, abgeschnitten, und die Kolonistenschiffe, die Yokohama , die Bahrain und die Buenos Aires hatten sie bereits ausgeschlachtet und außer Dienst gestellt; deshalb mussten sie sich mit den Mitteln zur Wehr setzen, die ihnen zur Verfügung standen. Als erstes brauchten sie eine Luftverteidigung, um sich vor den ›Fäden‹ zu schützen, wie sie die Bedrohung aus dem Weltall tauften.
    Mittels einer komplizierten Gentechnik entwickelten sie aus einer pernesischen Lebensform eine spezielle Variante, die über zwei ungewöhnliche und nützliche Eigenschaften verfügte: Die sogenannten Feuerechsen 9
     
    konnten in einem ihrer zwei Mägen phosphinhaltiges Gestein verdauen und das so entstehende Gas ausrülpsen; dieser flammende Atem versengte die Fäden zu einem harmlosen, verkohlten Rückstand. Außerdem waren sie der Teleportation mächtig und konnten in be-grenztem Umfang mit Menschen in telepathischen Kontakt treten. Die biogenetisch optimierten ›Drachen‹ –man nannte sie so, weil sie Geschöpfen aus der irdischen Mythologie glichen – gingen gleich nach dem Schlüpfen aus dem Ei mit einem empathisch begabten Menschen eine Bindung ein, woraus eine ungewöhnlich enge und auf gegenseitigem Respekt beruhende Symbiose erwuchs.
    Um sich vor den heimtückischen und aggressiven Fä-
    den zu schützen, zogen sich die Kolonisten auf den Nördlichen Kontinent zurück, wo sie sich in ausgedehnten Höhlensystemen häuslich einrichteten. Diese Felsenlabyrinthe bezeichneten sie als Burgen oder Festungen. Auch die Drachen und ihre Reiter wanderten nach Norden aus und ließen sich in den Kratern erloschener Vulkane nieder, den sogenannten Weyrn.
    Der erste Vorbeizug der Fäden dauerte beinahe fünfzig Jahre, und die von den Kolonisten gesammelten wissenschaftlichen Daten deuteten darauf hin, dass es sich bei den Fädenschauern um ein zyklisches Problem handelte, das ungefähr alle 250 Jahre auftrat, immer dann, wenn sich der Wanderstern auf seinem erratischen Orbit Pern näherte.
    Während dieser Zeitspanne vermehrten sich die Drachen, und jede Generation übertraf an Körpergröße die vorhergehenden, obwohl das Optimum erst nach vielen, vielen Geschlechterfolgen erreicht war. Derweil breiteten sich die Menschen über den gesamten Nordkontinent aus, schufen Wohnburgen und Werkstätten, in denen junge Leute Berufe und Fertigkeiten erlernten.
    Zuweilen vergaß man gar, dass man auf einem höchst gefährdeten Planeten lebte.
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    Doch sowohl in den Burgen wie in den Weyrn gab es massenhaft Berichte, Tagebücher, Landkarten und Aufzeichnungen, die die Lords und Weyrführer ständig an das Problem erinnern sollten. Es mangelte nicht an Ratschlägen und Anweisungen, um den Nachfahren der ersten Kolonisten beizubringen, wie man sich zu schützen und zu verteidigen hätte, wenn der Wanderplanet aufs Neue Pern mit seinen todbringenden Fädenschauern heimsuchte.
    Die folgende Geschichte spielt 257 Jahre nach dem ersten Fädenfall.
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KAPITEL 1
Frühherbst in Fort
    rachengeschwader verwoben sich ineinander, zoge
    D n gleich flatternden Schleppen über den Himmel;
    die Einheiten stießen im Sturzflug hinab, um gleich darauf wieder Höhe zu gewinnen. Nur ein minimaler
    Sicherheitsabstand trennte die einzelnen Geschwader voneinander, sodass die Beobachter mitunter glaubten, durchgehende Linien von Drachen zu sehen, die im
    Formationsflug wahrhaft akrobatische Kunststücke
    vollführten.
    An diesem frühherbstlichen Tag spannte sich ein wol-kenloser, klarer Himmel über Burg Fort, der ältesten menschlichen Siedlung auf dem nördlichen Kontinent.
    Die Vorfahren der

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