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Drachenblut 01 - Die Väter

Drachenblut 01 - Die Väter

Titel: Drachenblut 01 - Die Väter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Herzberg
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aushauchten und die Wölfe nun ihre Beute unter sich aufteilten. Einer fraß sogar ein paar der Silberstücke. Das
Blutgeld hatte am Ende keinem Glück gebracht.

Kapitel 4: Der Fluch
     
    Mortimer
Mordal ritt der kleinen Truppe voraus. Als sich endlich die Zugbrücke hinter
ihnen schloss, da hatten alle das Gefühl, Unglaubliches vollbracht zu haben.
Der erste Diener des Grafen eilte diesem entgegen und rief aufgeregt: »Habt Ihr
den Knaben gefunden, Sire ... habt Ihr ihn ...?«
    Graf
Mordal nickte nur stumm. Allen war die große Erleichterung anzusehen.
     
    Drei
Winter war es nun her, dass der Graf die Hexe hatte verbrennen lassen. Dieses
Teufelsweib war schuld daran, dass es seither kein Lachen, kein Fest und erst
recht keinen Frohsinn mehr auf dieser Burg gab. Aber das sollte nun bald ein
Ende finden.
    Im
Moment ihres Todes, der Scheiterhaufen brannte bereits lichterloh, stieß sie
einen furchtbaren Fluch aus: Alle Kinder dieser Burg würden von nun an tot zur
Welt kommen. Und als ob das allein nicht ausreichte, sollte der Graf selbst,
nach vielen weiteren Wintern der Traurigkeit, von einem Drachen gefressen
werden. Unmittelbar, nachdem die Hexe diese schreckliche Verwünschung
ausgestoßen hatte, verschwand sie auf unerklärliche Weise. Nicht einen Knochen
oder auch nur ein Rest ihrer Kleider Umhangs hatte man nach dem Löschen der
Flammen gefunden. Sie war einfach verschwunden.
    Unzählige
waren seither gekommen und gegangen. Hexen, Zauberer und Gelehrte trafen
reihenweise ein - aber geholfen hatte ihnen keiner. Zwei dieser Hexen landeten
selbst gleich auf dem Scheiterhaufen, weil sich der Graf von ihren lächerlichen
Versuchen verspottet fühlte. Einmal kam ein Mann daher und brachte dem Grafen
den Kopf des Drachen, der ihn Jahre später töten sollte. Schnell war diese
Fälschung als geschändeter Pferdekopf entlarvt. Mit eigenen Händen schlug dann
der Graf selbst diesem Narren seinen Kopf ab. Dieser prangte noch heute
auf einer der Zinnen, um andere Taugenichtse abzuschrecken.
    Man
hatte jegliche Hoffnung verloren. Selbst Frauen, welche die Burg verließen, um
ihr Kind anderenorts zur Welt zu bringen, gebaren dieses tot. Es schien alles
schon völlig hoffnungslos, als man eines Tages eine kleine, uralte Frau zum
Grafen vorließ.
    »Was
willst Du, Weib? Und ich warne dich: Fasse dich kurz - meine Zeit ist
kostbar!«, schrie der Graf sie ungehalten an.
    »Zuallererst
erwarte ich Euren Respekt, denn ich werde es sein, die Euch aus Eurem
Schicksal befreit«, entgegnete die Alte gefasst.
    Der
Graf lief puterrot an: »Wachen! Tötet die alte Krähe - sie scheint von Sinnen.
Los ... tötet sie!«
    Einer
der Wachleute löste sich von der Tür, zog gelangweilt sein Schwert und holte
zum finalen Hieb aus. Dieser sollte der Hexe Kopf und Rumpf voneinander
trennen. Anders jedoch als erwartet, prallte die Klinge von der Alten ab und
die Wache flog, samt ihres Schwertes, in die Ecke.
    »Es
bedarf weit mehr, um mich zu töten. Und wenn ich noch ein falsches Wort aus
deinem Munde höre, dann müssen deine Untertanen nicht länger auf deinen Tod
warten«, zischte die Alte höhnisch.
    Es
verging eine gefühlte Ewigkeit, bis der Graf seine Stimme wiederfand: »Wer bist
du und was kannst du für mich tun? Aber vor allem: Was erwartest du als
Gegenleistung für deine Dienste?«
    Die
Alte formulierte ihre Antwort so ruhig, als ob sie diese seit Monaten auswendig
gelernt hätte und blickte in geschockte Gesichter, als sie endlich schloss.
    Sie
würde dafür sorgen, dass die Kinder auf dieser Burg wieder gesund zur Welt
kämen. Der Drache, welcher dem Grafen das Leben nehmen sollte, würde von einem
jungen Mann getötet, der noch nicht einmal geboren wäre. Ort und Zeitpunkt der
Geburt dieses Drachentöters, würde sie dem Grafen, zu gegebener Zeit mitteilen.
Die Verwunderung wich erst, als die Alte ihnen verriet, was sie als Gegenleistung
für diese Rettung erwarte. Geschockt und fassungslos lauschte man ihrer
krächzenden Stimme: »Jedes zweite Neugeborene ist mir zu überlassen«, begann
sie unheilvoll, »... und stellt mir keine Fragen darüber, was mit den Kindern
geschieht. Solltet Ihr mir nur ein einziges vorenthalten, dann ist dieser Burg
ein Fluch gewiss, gegen den Euch der Letzte wie ein Segen erscheinen wird.«
    Der
ganze Saal geriet in Aufruhr. Ängstliches Flüstern mischte sich mit dem Weinen
der Weiber. Der Weg des Grauens sollte zukünftig anders verlaufen und dennoch
kein Ende nehmen.
     
    Mortimer
Mordal stieg

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