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Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Titel: Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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als der Fels unter ihren Händen zu vibrieren begann. Über ihr ertönte das unselige Klackern von Steinen, die in weiten Sprüngen den Steilhang hinabstürzten. Nandalee drückte sich dicht an den Fels. Immer näher kam das Getöse einer Steinlawine. In fliegender Eile hetzte die Elfe das abschüssige Sims entlang, auf dem sie und Gonvalon eben noch gerastet hatte. Rings herum schlugen Steine auf.
    Nandalee warf sich nach vorn und fand im letzten Augenblick Deckung unter einem Überhang. Als sie wieder aufsah, bemerkte sie etwa hundert Schritt links von ihr einen weiten Spalt in der Steilwand, aus dem ein dünnes Rinnsal über den Fels sickerte. Erneut bebte der Berg, und eine dichte Wolke roten Staubs quoll aus dem Spalt hervor. Ein wahrer Hagelschlag kleinerer Steine folgte und verwandelte das Wasser in blutroten Schlamm, der in zähen Schlieren den Fels hinabtroff.
    »Nandalee?«, rief Gonvalon. Keinen Herzschlag später war er an ihrer Seite, kniete bei ihr und berührte sie sacht. »Bist du unverletzt?«
    Sie nickte benommen und blickte unverwandt auf die Klamm. Es schien, als sei das Felsgestein verwundet worden und blute aus. Einen Wimpernschlag lang quälte sie eine Vision. Ein Bild von Elfen, die unter stürzenden Gesteinsmassen begraben wurden. »Was ist geschehen?«
    »Das war mehr als nur ein Steinschlag«, sagte Gonvalon. »Ich glaube, es hat ein leichtes Erdbeben gegeben. Wir haben Glück gehabt, unbeschadet davongekommen zu sein.«
    Unheimliche Stille hatte sich über die Felswand gelegt. Nur vereinzelt erklang noch das Klackern eines rollenden Steins. Nandalee erhob sich und wollte schon das letzte Stück des Aufstiegs in Angriff nehmen, als plötzlich ein wütendes Fauchen zu vernehmen war. Es tönte aus der Klamm.
    »Ein verwundetes Tier. Gehen wir nachsehen!« Nandalee musterte den Steilhang. Das Sims, auf dem sie standen, führte fast bis zum Einstieg in die Klamm. Allerdings wurde der Weg auf dem letzten Stück immer schmaler.
    »Warum willst du dorthin?«, fragte Gonvalon überrascht. »Wir können ohnehin nicht helfen.«
    »Weil ich eine Jägerin bin. Ich lasse keine Kreatur leiden. Das Min deste, was ich tun kann, ist, ihr einen schnellen Tod zu schenken.«
    »Weißt du, wie sich das anhört?« Wie um Gonvalons Worten mehr Gewicht zu verleihen, erklang wieder das wütende Fauchen. »Dir ist sicher nicht entgangen, dass der Dunkle mich im Jadegarten nicht duldet. Ich kenne die Kreaturen, die durch die Felsen pirschen. Es gibt hier einen großen, äußerst unfreundlichen Silberlöwen, der mir schon mehr als eine schlaflose Nacht bereitet hat. Wenn das Biest verreckt, werde ich ihm keine Träne nachweinen. Und weißt du, was er tun wird, wenn du ihm hilfst? Dir zum Dank die Hand abbeißen.«
    Doch Nandalee kletterte schon los. Das Fauchen war immer wütender geworden, als würde die Raubkatze kämpfen. Natürlich wusste Nandalee, dass Gonvalon recht hatte. Mit einem verwundeten Silberlöwen war nicht zu spaßen. Wenn er sie nicht an sich heranließ, um ihm zu helfen, würde sie ihn vielleicht töten müssen.
    Der Schwertmeister überholte sie. Es war unheimlich, wie schnell er war. Fast wie eine Spinne bewegte er sich über den steilen Fels. Und sie wusste, dass er seine Fertigkeiten nicht durch einen Zauber unterstützen konnte.
    Er erreichte die Klamm vor ihr, streckte ihr die Hand entgegen und zog sie auf einen Felsvorsprung hoch. Unter ihnen lag eine enge Schlucht voller Geröll, durch das sich ein rotes Rinnsal kämpfte. Zwei entwurzelte Kiefern hingen zwischen den Felswän den verkeilt, nur gehalten von gesplittertem Astwerk, und drohten jeden Augenblick, auf den Grund der Schlucht hinabzustürzen.
    Das Fauchen war verstummt. Die Raubkatze musste sie gehört haben.
    Vorsichtig zog Nandalee ihr langes Jagdmesser und beugte sich vor. Der Silberlöwe musste hier irgendwo sein und könnte sie jederzeit anfallen. Er war verletzt und fühlte sich mit Sicherheit bedrängt. Gonvalon hatte recht gehabt mit seinen Einwänden. Ihr Vorhaben war unvernünftig.
    »Dort!«, flüsterte der Schwertmeister und deutete auf einen Felsspalt auf ihrer Seite der Klamm. »Eine Höhle.«
    Jetzt sah auch Nandalee sie. Der Eingang war halb verschüttet. Ein schwerer Felsblock versperrte den Ausgang und ließ nur einen Spalt von weniger als zwei Handbreit offen. Vorsichtig pirschte Nandalee über den Hang voller Bruchstein und Geröll bis zum Eingang und spähte ins Dunkel. Sie konnte nichts entdecken. Kein Laut

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