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Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Titel: Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Schlitzen. »Es könnten auch meine Kinder sein.«
    Sie wusste, dass er recht hatte. Und doch konnte sie den Gedanken nicht ertragen. Sie war nicht bei Sinnen gewesen, als sie einander geliebt hatten. Der Rauch und der Schmerz hatten sie berauscht, sie von sich selbst entrückt. Er hatte das ausgenutzt. Und was ihr einst der Rotrücken in der Savanne prophezeit hatte, war wahr geworden – sie hatte Gonvalon verraten.
    »Wie könnte eine Elfe jemals das Kind einer Himmelsschlange empfangen«, fuhr sie ihn an. »Es sind Gonvalons Kinder. Anders kann es nicht sein.«
    »Die Zeit wird es zeigen«, sagte er mit erzwungener Ruhe, und sie konnte spüren, dass es da noch etwas gab, das er ihr nicht verraten wollte.
    Hatte er Gonvalon wissend in den Tod geschickt? Obwohl Nachtatem in Elfengestalt vor ihr stand, sah sie nur noch das Ungeheuer in ihm. Und zum ersten Mal konnte sie sich vorstellen, dass sie auch ihn verraten würde.

E pilog
    Drei Monde später, im Palast des Unsterblichen Aaron in Ak Š u
    Aaron schob seinen Teller von sich. Er hatte kaum gegessen.
    So konnte das nicht weitergehen, dachte Ashot aufgewühlt. Aarons Gesicht war schon ganz schmal geworden, und jedes Mal, wenn er ihn genauer betrachtete, entdeckte er neue weiße Haare im Bart des Unsterblichen.
    »Soll ich Euch etwas anderes bringen lassen, Erhabener?«, fragte Mataan, und Ashot sah dem Fischerfürsten an, dass er genauso besorgt war wie er.
    »Nein, ich habe keinen Hunger mehr.«
    Aaron war erst vor einer Stunde in den Palast zurückgekehrt. Er hatte sich irgendwo auf der Welt mit den anderen Unsterblichen getroffen. Seit dem Brand von Selinunt hielten sie geheim, wann und wo ihre Zusammenkünfte waren. Nicht einmal er, der Hauptmann seiner Leibwache, wusste darum.
    Aaron hatte ihm schon nach dem letzten Treffen der Herrscher anvertraut, dass sie wieder begonnen hatten, miteinander um be deutungslose Kleinigkeiten zu streiten. Ashot wusste, wie verzweifelt sein Herrscher war. Er sah die Welt untergehen und dass er es, sosehr er sich auch dagegen stemmte, nicht verhindern konnte.
    »Ihr müsst entschuldigen, wenn das Essen Euch nicht mundet, Herr«, sagte Mataan zerknirscht. »Es hat einen … einen Zwischenfall in der Palastküche gegeben, während Ihr fort wart.«
    »Einen Zwischenfall?« Aaron hob gereizt den Kopf. »Reicht es nicht, dass es Zwischenfälle an der Grenze zwischen Drusna und Valesia gibt. Oder dieser kleine Zwischenfall im Beratungszelt der Unsterblichen, als Iwar vergiftet wurde. Jetzt gibt es auch noch Zwischenfälle in meiner Küche. Was zum Henker ist geschehen?«
    »Ich wollte Euch damit eigentlich jetzt nicht behelligen, Herr. Ihr solltet vielleicht besser ruhen …«
    »Das werde ich nicht! Es wird mir ein Vergnügen sein, wenigstens einmal einen Zwischenfall bereinigen zu können. Wenigstens in meiner Palastküche sollte mir das gelingen, nicht wahr? Also erzählt.«
    Ashot sah Mataan beschwörend an. Noch nie hatte er Aaron wegen einer Kleinigkeit so aufgebracht erlebt. Wenn er jetzt ein Urteil sprach, dann würde es kein Recht sein, sondern nur Blutvergießen.
    »Also!«, fuhr Aaron den Hofmeister an.
    »Eurem Leibkoch Mahut wurde der Arm ausgekugelt. Es wird noch Tage dauern, bis er wieder arbeiten kann.«
    »Ihm wurde in der Küche der Arm ausgekugelt? Wie geht das?«
    »Es geschah, als er verhindern wollte, dass noch eine weitere Amphore auf dem Kopf Eures Vorkosters zertrümmert wird.«
    »Ich habe einen Vorkoster?«
    »Mataan und ich dachten, das wäre vielleicht nicht ganz unklug nach dem Ende, das der Unsterbliche Iwar genommen hat«, misch te sich Ashot ein und erntete dafür einen ärgerlichen Blick des Unsterblichen.
    »Ich habe also einen Vorkoster, ohne dass ich davon weiß.« Aarons Finger trommelten auf der Lehne seines Stuhls. Das war kein gutes Zeichen, dachte Ashot.
    »Über den Vorkoster reden wir später. Jetzt wüsste ich gerne, wer Amphoren auf seinem Kopf zertrümmert hat.«
    »Es war die junge Frau, die die Abfälle aus der Küche trägt. Sie hat noch vier weitere Küchengehilfen niedergeschlagen, bevor sie von der Palastwache gefangen gesetzt wurde.«
    Aarons Augen funkelten vor Wut, als er sich Ashot zuwandte. »Überall auf der Welt regiert die Unvernunft, und nun werden auch noch Kriege in meiner Küche ausgetragen. Du warst es, Ashot, der mich vor einer Weile gefragt hat, ob diese Kriege nicht endlich einmal aufhören könnten. Warum immer noch eine Schlacht zu schlagen ist. Und nun ist

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