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Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Titel: Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Himmelsphänomen beobachtet. Warmer Wind strich durch den Tunnel auf den klei nen Platz hinab. Er trug einen ihm vertrauten Wohlgeruch mit sich. Den Geruch von Drachen.
    Das konnte nicht sein! Er hatte doch das Zeichen gegeben, nicht anzugreifen. Ganz am Ende des Tunnels erschien Licht, und einen Moment lang sah es aus, als blicke ein großes, weißes Auge auf Selinunt hinab. Gonvalon wandte sich ab. Er lief, wie er noch nie in seinem Leben gelaufen war, um in der Säulenhalle Deckung zu finden, als vom Himmel ein Licht stach, so hell, dass alles in seinem Schein verging.

D er Pakt der Unsterblichen
    Regen trommelte auf das Dach des Beratungszeltes. Vom nahen Fluss zogen Nebelschwaden durch das Zeltlager. Alle hatte eine gedrückte Stimmung erfasst, und im Zelt wurde seit Stunden nur gestritten. Sie würden niemals zueinanderfinden, dachte Artax niedergeschlagen. Die Devanthar hatte er von seinen Ideen überzeugen können, an den Unsterblichen würde er scheitern. Sein Traum, dass sie alle in einem Sinne handeln würden, war an diesem Morgen im Beratungszelt gestorben.
    »Wie kommst du darauf, dass einer deiner Katzenkrieger so viel wert ist wie zehn meiner Reiter?« Madyas, der Unsterbliche von den weiten Grasebenen Ischkuzas, war rot vor Zorn.
    »Deine Pferdeschinder können nicht kämpfen«, entgegnete der Unsterbliche von Zapote herablassend. Auch er trug wie seine Jaguarkrieger einen Helm, und sein Gesicht blieb im Schatten hinter den Raubtierfängen verborgen. »Ich weiß, wie viele Pferdemänner meine Krieger auf der Sandebene besiegt haben.«
    »Du meinst auf der Hochebene von Kush?« Madyas lachte auf. »Da haben meine Reiter gar nicht gekämpft, du Katzenhirn!«
    »Es macht keinen Unterschied, ob sich Krieger von Pferden ziehen lassen oder auf ihnen sitzen«, bemerkte der Zapoter arro gant lächelnd. »Männer, die mit Pferden zusammen kämpfen, sind nichts wert!«
    »Das will ich sehen! Jetzt auf der Stelle. Sollen zehn meiner Reiter gegen eine deiner Katzen antreten. Wir werden …«
    Weißes Licht trank die Farben aus der Welt. Artax riss schützend den Arm vor seine Augen. Überall im Lager erhob sich Geschrei. Ein plötzlicher Sturmwind zerrte an den Zelten. Pferde wieherten. Zeltstangen splitterten.
    Artax warf sich zu Boden, aus Angst, der Sturmwind könne ihn mit sich fortzerren. Blinzelnd öffnete er die Augen. Sie schmerzten, und er sah nur undeutlich. Ein Schatten zog über ihn hinweg. Etwas peitschte in sein Gesicht. Das Zelt! Der Wind hatte es fortgerissen.
    Von der Passstraße erhob sich ein Fauchen, als sei ein ganzes Heer von Schlangen vom Himmel gestürzt. Madyas rief nach seinem Pferd.
    Artax’ Augen erholten sich vom grellen Lichtblitz. Er konnte wieder etwas deutlicher sehen. Alle Devanthar, die eben noch teils gelangweilt, teils amüsiert oder aber verärgert dem Streit der Unsterblichen gelauscht hatten, waren verschwunden.
    Fast alle Zelte des Heerlagers waren niedergerissen worden. Menschen wie Tiere hatten sich zu Boden gekauert, um dem wütenden Zerren des Sturms widerstehen zu können. Noch immer war der Wind außergewöhnlich stark. Er wehte die Passstraße nach Selinunt hinauf, und einen Moment lang hatte Artax die absurde Vorstellung, dass in der Weißen Stadt ein riesiges Tier kauerte und der Wind sein Atem war.
    Die Unterseiten der dunklen Wolken hinter den Bergen waren in zuckendes, rotes Licht getaucht.
    »Selinunt brennt!«, rief Ansur außer sich. »Meine Stadt steht in Flammen! Ich muss den Pass hinauf. Ich muss …«
    Wie aus dem Nichts erschien der adlerköpfe Devanthar und packte den Herrscher. »Du wirst nicht dorthin gehen.« Er blickte in die Runde. »Keiner von Euch. Das Feuer der Himmelsschlangen ist über Selinunt gekommen. Keiner dort lebt mehr. Die Stadt hat aufgehört zu sein. Und wären wir dort gewesen, wir wären mit ihr vergangen.« Er sah Artax mit seinen Vogelaugen an. »Ich danke dir für deine Zweifel, Unsterblicher Aaron. Du hast uns alle gerettet.«
    »Aber wir müssen das Feuer löschen«, begehrte Ansur auf. »Müssen retten, was noch zu retten ist, damit wir die Stadt wieder neu …«
    »Es gibt nichts mehr zu retten!« Der Devanthar schrie die Worte in verzweifeltem Zorn. »Selbst die Steine sind geschmolzen. Und in dem Feuer ist ein Gift, das ich nicht zu benennen vermag. In diesem Tal wird nie wieder eine Stadt stehen, und Jahrhunderte mögen vergehen, bis das Gift verflogen ist.«
    Einer nach dem anderen erschienen auch die übrigen

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