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Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Titel: Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Pupillen. Seine Beute schien er gänzlich vergessen zu haben.
    Nandalee sah aus den Augenwinkeln, wie Gonvalon nach dem Schwert griff. Er würde es tun. Er würde für sie, ohne zu zögern, gegen den Drachen kämpfen. So wie er sich dem Immerwinterwurm gestellt hatte.
    »Du überlegst, ob wir Beute sind.« Nandalee sprach laut und sehr langsam. Sie stellte sich vor, wie jedes ihrer Worte in die Gedanken des Drachen fand. Sie wusste nicht, wie intelligent Rotrücken waren und ob sie wie die Himmelsschlangen ihre Stimme im Kopf von Elfen ertönen lassen konnten. Sie hoffte einfach, dass er verstand, und während sie sprach, zog sie ohne Hast einen zweiten Pfeil aus dem Köcher und legte ihn auf die Sehne.
    »Ich habe einmal einen Trollprinzen getötet, weil er mir eine Jagd verdorben hat. Er war zehnmal so weit entfernt wie du. Mein Pfeil traf ihn mitten ins Auge und durchbohrte sein Hirn. Er war tot, bevor er begriffen hatte, was ihm geschah. Du hast größere Augen als er … Es wäre nicht klug, mich fressen zu wollen.«
    Der Schweif des Drachen glitt unruhig hin und her und zerwühlte das schlammige Ufer.
    »Wir beide sind Jäger, du und ich. Aber ich töte nur, um Nahrung zu bekommen oder um mich zu verteidigen.«
    Der Drache reckte seinen Kopf auf dem schlangenhaften Hals vor. Sie roch seinen Atem. Das riesige Maul war nur noch sechs Schritt entfernt. Dunkle Blutspritzer schimmerten im letzten Abend licht rund um seine Schnauze. Jeder einzelne seiner schneeweißen Zähne war so lang wie ihr Unterarm. Überlegte er, sie mit einem Flammenstoß zu töten?
    »Geh zurück«, sagte Gonvalon leise. »Er hat sich zu weit vorgewagt. Er ist in Reichweite meines Schwertes. Ich werde ihm die Kehle durchschneiden.«
    Nandalee bezweifelte nicht, dass er es schaffen konnte. Aber es war etwas anderes, einen großen Drachen zu verwunden und seinen Stolz zu verletzen oder aber ihn zu töten. Wenn Gonvalon das tat, dann wären sie beide verloren. Alle Drachen Albenmarks würden sie hetzen, und sie dürften nicht länger darauf hoffen, beim Dunklen Schutz und Unterschlupf zu finden.
    »Wir gehen jetzt«, sagte Nandalee mit fester Stimme. »Wir werden dir deine Beute nicht streitig machen. Doch wisse, du hast von meinem Fleisch gestohlen. Die Herde der geflügelten Rösser gehört mir«, erklärte sie frech. »Und ich lasse mich nicht bestehlen. Wirst du noch eines von ihnen reißen, wirst du erfahren, was es bedeutet, gejagt zu werden. Ich komme aus Carandamon, weit im Norden, wo die Winterkälte jeden Tag zu einem erbarmungslosen Kampf ums Überleben macht. Und wie mein Land bin auch ich. Erbarmungslos. Ich werde dich erlegen, wenn du noch eines meiner Rösser tötest. Es gibt Wild genug in der Savanne. Du wirst nicht Hunger leiden müssen.«
    Ein dunkles Grollen erklang tief aus der Kehle des Drachen. Seine Nüstern weiteten sich. Heißer Atem schlug Nandalee ins Gesicht. Sie hob den Bogen und zog die Sehne bis weit hinter ihr Ohr zurück.
    »Selbst wenn deine Flammen mich töten, wird dich der Pfeil noch treffen. Ich brauche nur loszulassen, und mein Zauber wird ihn sein Ziel finden lassen.«
    Der Drache schnaubte.
    »Du glaubst mir nicht?« Nandalee lächelte ihn herausfordernd an. »Vielleicht lüge ich. Vielleicht aber auch nicht. Wenn du jetzt die falsche Entscheidung triffst, dann war es deine letzte.«
    Drohungen beeindrucken mich nicht , erklang eine Stimme in ihren Gedanken. Sie schien nicht zu diesem blutgierigen Geschöpf zu passen. Sie wirkte kultiviert, weise. Ein wenig erinnerte sie Nandalee sogar an den Schwebenden Meister. Doch da waren all die toten Pegasi. Es mussten sieben oder acht sein.
    »Warum dieses Massaker? Das war keine Jagd, sondern ein Gemetzel.«
    Weil ich es kann.
    Diesmal schwang in der Antwort eine Arroganz, wie sie dem Schwebenden Meister fern gewesen war.
    Du wirst nun den Pfeil aus meinem Fleisch ziehen, meine Dame.
    Nandalee starrte ihn an. Der Rotrücken war von einer so anmaßenden Überheblichkeit, dass er sie faszinierte.
    Gonvalon legte ihr die Hand auf den Arm. »Tu es nicht. Du kannst ihm nicht trauen. Sieh dir seine Aura an!«
    Ja, ich spreche auch in seinen Gedanken. Folge ruhig seinem Rat.
    Nandalee öffnete ihr Verborgenes Auge, um erneut das magische Netzwerk zu sehen, das die Welt durchzog und alles miteinander verband. Sie sah das Rot mühsam unterdrückten Zorns in der Aura des Drachens. Es vermischte sich mit dem Gold der Macht.
    »Ich helfe dir, weil es mir so gefällt«,

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