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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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schnarchte vernehmlich, und der Luftzug, der zwischen den Raubtierzähnen seines Mauls hervorströmte, ließ die Flammen des Lagerfeuers in schöner Regelmäßigkeit aufflackern.
    „Auch das ist eine Entscheidung, die ich nicht nachvollziehen kann“, sagte Liisho in gedämpftem Tonfall zu Rajin. „Mal abgesehen davon, dass es eine Zumutung ist, in der Nähe dieses Schnarchers schlafen zu sollen, halte ich es ganz und gar nicht für klug, ihn mitzunehmen. Ich schlage vor, du überdenkst das noch mal, und wir brechen auf, bevor dieser dreiarmige Koloss erwacht ist …“
    „… und machen uns einfach davon?“
    „Wir sollten uns nicht mit einem dreiarmigen Deserteur und seinem schwankenden Gemüt belasten, glaub mir.“
    „Er hat seine Bestimmung verloren“, erwiderte Rajin. „Vielleicht ist es das, was mich an ihm interessiert. Außerdem gibt es keinen Grund, ihn zurückzulassen, ganz zu schweigen davon, dass wir mit ihm an unserer Seite momentan sicherer sind als ohne ihn. Wenn er sich darüber hinaus entschließen sollte, bei uns zu bleiben, könnte das ein Gewinn sein. Schließlich kennt er die Verhältnisse in Magus und kann uns bestimmt den einen oder anderen Ratschlag geben.“
    Liisho hob die Augenbrauen. „Du bist der zukünftige Kaiser“, sagte er.
    „Das ist richtig.“
    „Dann musst du auch entscheiden. Allerdings habe ich kein gutes Gefühl hinsichtlich des Dreiarmigen.“
    „Dann kann ich nur hoffen, dass ich mit meinem Gefühl richtig liege und dich das deinige trügt“, erwiderte Rajin.
    Darauf legte auch er sich hin und schloss die Augen …
     
     
    Rajin fiel in einen unruhigen Schlaf voll wirrer Träume, über deren Inhalt er nach dem Erwachen nichts mehr hätte sagen können und von denen er nur noch wusste, dass sie furchtbar gewesen waren. Träume, von denen nichts als wirrer Schrecken blieb.
    Im ersten Moment fühlte er Erleichterung, als er urplötzlich erwachte und den sandfarbenen Augenmond im Zenit stehen sah. Mit den beiden unterschiedlich großen Flecken wirkte er wie das Gesicht des Traumhenkers, wie es in den Legenden beschrieben wurde. Rajin war, als ob dieses Gesicht auf ihn herabblickte und ihn beobachtete. Er fuhr auf, sah sich um - und dann packte ihn das Entsetzen. Es brannten keine Feuer mehr, und auch von den anderen war nirgends etwas zu sehen.
    Er war vollkommen allein auf der Lichtung.
    Er stand auf. Nicht einmal Spuren einer Feuerstelle oder des Lagers waren zu sehen. Dort, wo bei seinem Einschlafen noch Ayyaam und Ghuurrhaan gelegen hatten, stand das Gras kniehoch, dazwischen wuchsen einige Sträucher, sodass dort innerhalb der letzten Wochen und Monate ganz gewiss nicht zwei gigantische Drachen gelegen haben konnten.
    Rajin stellte fest, dass auch seine Decke nicht mehr vorhanden war. Gleiches galt für seinen Mantel, den er sich zusammengerollt unter den Kopf gelegt hatte, als er einschlief. Es schien so, als hätte er einfach im Gras gelegen. Auch seine Waffen konnte er nirgends entdecken.
    Etwas unschlüssig machte Rajin einen Schritt nach vorn. Seine Beine fühlten sich bleiern an, und ein unangenehmes Drücken machte sich in seiner Magengegend bemerkbar.
    Im ersten Moment wollte er Ghuurrhaan mit einem entschlossenen, intensiven Gedanken rufen. Er forschte mithilfe seiner inneren Kraft nach dem Verbleib des Drachen. Wenn er noch in der Nähe war, musste es ihm eigentlich gelingen, Verbindung zu ihm aufzunehmen.
    Aber dann hielt sich Rajin zurück, denn für einen Moment zog er die Möglichkeit in Erwägung, dass all dies nur die Fortsetzung eines seiner wirren Träume darstellte und er in Wahrheit gar nicht erwacht war, sondern noch immer am Lagerfeuer bei den anderen lag. Wenn das zutraf, würde ein Befehlsgedanke an seinen Drachen nur für Unruhe sorgen und mit Sicherheit den Schlaf des schuppigen Riesen stören. Schlaf, den der Drache nach seinen Verletzungen so dringend brauchte und den er so schwer hatte finden können.
    Rajin machte ein paar Schritte. Es war windstill. Kein Blatt raschelte im nahen Wald, kein Ast knackte, weil irgendein Tier sich dort bewegt hätte. Keine Flugwölfe glitten im Rudel von den Baumkronen, um sich auf die größeren Verwandten der Sekinji zu stürzen, die in diesem Wald zu Hause waren. Nichts dergleichen geschah, der Wald erschien wie ausgestorben. Der immerwährende Chor von unterschiedlichsten Stimmen, Lauten und Geräuschen war vollkommen verstummt.
    „Wo seid ihr alle?“, fragte Rajin. Er tat das mehr, um den

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