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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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bekleideten hohe Ämter. Orik Wulfgarssohn und Kallfaer Eisenhammer lud der Kaiser als seine Gäste ein, doch beide zogen es vor, nach Winterland zurückzukehren.
    Als aber Rajin zum ersten Mal in der Zeit des Sechsten Äons die Halle der Fünf Winde betrat, fand er dort auch Nyas Sarg scheinbar unverändert vor. Doch da er zu wissen glaubte, dass ihr Schicksal im Muster des Teppichs auf dem Jademond bereits besiegelt war, konnte ihm das kein Trost sein, und er erwartete jeden Tag, dass ihr durch Magie erhaltener Körper zu Staub zerfallen würde.
    Schon zuvor war ihm von einer geisterhaften Erscheinung berichtet worden, von einem Schatten, der in den Gemäuern des Palastes spukte. Auch Rajin sah diesen Schatten, und er hatte zunächst den Verdacht, dass durch das neu erschaffene Schicksal auch die Vergessenen Schatten von Qô wieder zurückgekehrt sein könnten. Doch diese Schattengestalt griff ihn nicht an. Sie erschien einfach und verharrte dann für lange Zeit an einer Stelle, so als würde sie den Kaiser bei seiner Trauer beobachten.
    Rajin sprach: „Wer bist du? Der Wiedergänger eines Vergessenen Schatten oder ein Magier, der sich an meiner Trauer weidet?“
    Doch der Kaiser erhielt keine Antwort.
    Die Zauberkundigen und Weisen des Hofes wurden um Rat gefragt, doch niemand wusste das Auftreten des Schattens zu erklären, denn mit dem Reich Magus herrschte inzwischen Frieden, und nachdem Rajin mit dem Drachen Ghuurrhaan zu den Ruinen von Qô geflogen war und sich dort umgesehen hatte, stand es außer Frage, dass die Vergessenen Schatten durch das neue Schicksal nicht zurückgekehrt waren.
    Wochen und Monate gingen ins Land, in denen die Schattengestalt immer deutlichere Umrisse und Formen annahm. Rajin glaubte schließlich, dass es sich um eine Frau handelte, und wenn er sie von der Seite ansah, vermeinte er, die Linien eines ihm sehr vertrauten Gesichts wiederzuerkennen. Doch ein Hofarzt sagte dem Herrscher, all dies wäre wahrscheinlich nur ein Wahn, der seiner übergroßen Trauer entspränge, und so mancher am Hof äußerte hinter vorgehaltener Hand bereits die Befürchtung, der Kaiser wäre ernsthaft am Gemüt erkrankt, sodass er das Reich zukünftig nicht mehr zu führen vermöge, schließlich verbringe er schon mehr Zeit in der Halle der Tausend Winde als bei den Mitgliedern seiner Regierung.
    Als Rajin wieder einmal an Nyas gläsernem Sarg stand, trat ein, was er bereits im Muster des Schicksalsteppichs auf dem Jademond gesehen hatte: Ihr Körper zerfiel vor seinen Augen zu Staub, und dieser Staub zerfiel zu noch feinerem Staub, bis nichts mehr da war, was noch an die Existenz der jungen Frau erinnerte.
    „Nein!“, schrie Rajin. „Darf nicht sein! Ich hätte nicht auf Branagorn hören sollen, sondern stattdessen Brajdyr zwingen müssen, den Teppich noch sehr viel weiter aufzulösen! Ich Narr, dass ich mich beschwatzen ließ! Ich Narr, dass ich darauf vertraute, dass vielleicht von selbst geschieht, was sich nicht erzwingen ließ!“
    „Ich weiß nicht, weshalb du das Schicksal verfluchst, das dies geschehen ließ“, antwortete ihm eine Stimme, die er nur allzu gut kannte und deren Klang er so lange vermisst hatte. Er blickte auf und sah, dass sich der Schatten, der ihn die ganze Zeit über beobachtet hatte, in Fleisch und Blut verwandelt hatte.
    „Nya!“, stieß er überrascht hervor.
    Er konnte nicht glauben, sie tatsächlich vor sich zu sehen, doch als er sie in die Arme schloss und an sich drückte, spürte er ihren Herzschlag und ihren Atem und wusste, dass es kein Spuk, kein Vergessener Schatten und auch nicht die Ausgeburt eines beginnenden Wahns war, was sich da an ihn schmiegte. Und Rajin erinnerte sich all der Worte, die Branagorn zu ihm gesprochen hatte.
    In welch zeitlose Geisterwelten der Bann des Magiers Ubranos sie verbannt haben mochte, ließ sich bald nicht mehr sagen, den Nyas Erinnerungen an die dortigen Schrecken waren in dem Augenblick verblasst, da sie von einem Schatten wieder zur Frau geworden war. Allerdings stellte der Hofarzt fest, dass ihre Schwangerschaft in all der Zeit nicht weiter fortgeschritten war als an jenem Tag, da die Kriegsdrachenarmada Winterborg überfiel und die Kraft der Magie sie gelähmt hatte.
    Rajin machte Nya zu seiner Gemahlin, und als sie seinen Sohn gebar, nannte der Kaiser ihn Kojan, so wie sein Vater geheißen hatte.
     
    Die letzte Erzählung des Kaisers Rajin
    Nachwort
     
    Hauptpersonen von Romanen in anderen Büchern als Nebenfiguren wieder

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