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Drachengold

Drachengold

Titel: Drachengold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Novik Naomi
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ihnen gesagt, dass ich auch ein Ei von dir haben will, und das werde ich auch, aber zuerst will ich eins von Maila. Ich finde wirklich nicht, dass du das Recht hast, eifersüchtig zu sein, wo du selber doch in den letzten Monaten zu schüchtern warst, nur weil du Angst hattest, dass ich dich abweisen könnte.«
    Â»Ich bin nicht eifersüchtig, und ganz sicher habe ich keine Angst. Ich will überhaupt kein Ei mit dir«, widersprach Temeraire.
    Â»Was für ein Unsinn«, tönte Iskierka, »wie könntest du das nicht wollen? Und Granby wird dann ein Kaiser sein«, fügte sie hinzu und stieß vor Freude so viel Dampf aus, dass das Sonnenlicht, das von den goldenen Wandpaneelen zurückgeworfen wurde, sie in einen vollkommen unverdienten Heiligenschein hüllte.
    Als man Hammond von der Sache in Kenntnis setzte, sagte er nachdenklich: »Das ändert die Lage natürlich grundlegend. Ich muss gestehen, dass ich mir Sorgen gemacht habe, auf welche Bedingungen Iskierka eingegangen ist, … welche Versprechungen sie gemacht hat … Aber wenn wir ziemlich sicher sein können, dass sie nur sich selber angeboten hat …«
    Â»Und mich «, fiel Granby schneidend ein.
    Â»Ja, natürlich«, sagte Hammond mit einer Miene, die unverkennbar verriet, dass Letzteres für ihn nicht der Rede wert war.
    Weitere Nachforschungen ergaben, dass Iskierkas Zusagen doch nicht ganz so bescheiden ausgefallen waren: Sie hatte Maila leichthin verkündet, dass die Engländer mit Freuden bereit wären, Zehntausende Männer zu schicken, um den Ayllu von so manchem Drachen der Inka aufzustocken, und sie hatte auch vage angedeutet, dass die Matrosen, die täglich vor dem englischen Lager zu sehen waren, ebenfalls an die Drachen des Hofes übergeben werden könnten. Allerdings hatte sie damit nichts angeboten, gegen das Hammond großen Widerspruch erheben würde; tatsächlich hatte Laurence den Eindruck, dass er die Matrosen auch ohne Bedenken auf ein Auktionspodest stellen und an den Meistbietenden verhökern würde.
    Â»Natürlich muss man sie vorher dazu befragen, wie sie zu der ganzen Sache stehen, Kapitän, aber wenn es Männer gibt, die den Wunsch hegen , unter diesen luxuriösen Bedingungen ein eigenes Heim zu gründen«, sagte Hammond, »und ihrem Land auf diese Weise zu Diensten zu sein …, dann kann ich daran nichts Verwerfliches finden. Allerdings«, fügte er hinzu, »ist es nicht das, was Iskierkas Vorschlag so reizvoll macht. Sie sehen, Kapitän, dass Sie völlig recht hatten. Trotz all der Versuche der Inka-Kaiserin, eine Hochzeit zu verzögern, muss sie doch eine Ehe eingehen, und wenn sie Napoleon heiraten sollte, müsste sie nach Frankreich gehen: in eine Nation, die durch die Revolution gespalten ist und die sich mitten im Krieg befindet. Das alles muss die Inka-Drachen bei Hofe mit großer Sorge erfüllen.«
    Granby ergänzte: »Das heißt so viel wie: Wenn sie sich mit mir vermählt, dann müsste sie nirgendwohin. Und ich werde den Rest meiner Tage in diesem Palast festhängen. Sie könnten auch mal mich danach befragen, Hammond, wie ich zur der ganzen Sache stehe, oder wenigstens so tun, als ob Sie das interessierte.«
    Â»Kapitän Granby, bitte nehmen Sie nicht für bare Münze, was wir bislang nur als entfernte Möglichkeit betrachten dürfen«, sagte Hammond und hatte es unverkennbar eilig, aus der Halle zu kommen. »Bitte entschuldigen Sie mich. Ich muss mich mit Iskierka unterhalten …«, und schon war er verschwunden.
    Â»Ich glaube, wir können dir schon bald alles Gute wünschen«, sagte Laurence trocken zu Granby, der aussah, als käme ihm gleich die Galle hoch, »wo du doch so engagierte Kuppler auf deiner Seite hast.«
    Â»Also wirklich, Kapitän Granby, Sir«, sagte O’Dea in beruhigendem Ton. Er saß am Gemeinschaftsfeuer, genoss einen Schluck Rum und hatte offenbar angestrengt gelauscht. »Es ist gar nicht so schlimm zu heiraten. Auch wenn schließlich alles im Tal der Tränen endet, gibt es nichts Wertvolleres, wonach es sich in der Asche dieses trüben, weltlichen Lebens zu suchen lohnt. Warum also nicht?«
    Â»Sparen Sie sich Ihre verdammten Unverschämtheiten, O’Dea«, knurrte Granby. »Was wissen Sie schon von der Ehe?«
    Â»Nun, ich habe vier Ehefrauen zu Grabe getragen«, erwiderte O’Dea und hob sein

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