Drachengold
beruhigt.«
Er stand auf, um Iskierka etwas zuzurufen, aber noch ehe er ein Wort herausgebracht hatte, war sein Drache bereits mit Maila weggeflogen, und Temeraire hatte seine scheinbar unbeteiligte Pose aufgegeben. Stattdessen sah er den beiden nach, die Halskrause zornig aufgestellt.
»Also, Kapitän, ich würde eher ein kühlendes Getränk vorschlagen«, sagte Gong Su zu Laurence, der sich mit der Bitte an ihn gewandt hatte, ein ungewöhnliches Abendessen zuzubereiten, mit dem Temeraire ein bisschen getröstet und abgelenkt werden sollte. »Die heimischen Paprikaschoten sind ausgezeichnet, aber unter den augenblicklichen Umständen nicht zu empfehlen. Ich fürchte, Iskierkas Ãbermaà an Yang macht sie zu einer schwierigen Gefährtin für Temeraire, zumindest zeitweise«, fügte er mit viel Feingefühl hinzu.
»Ich sehe, dass er wie ein offenes Buch für Sie ist«, sagte Laurence.
»Wenn Sie gestatten«, sagte Gong Su, »dann werde ich sehen, ob ich seine Gemütsverfassung in ruhigere Gewässer lenken kann.« Kurz darauf bat er Temeraire um Hilfe dabei, ein mächtiges Stück Eis von einem der Berggipfel abzuschlagen, die rings um die Stadt aufragten, und dann eine Eisenstange zu besorgen. Diese legten Temeraire und Kulingile auf das Eis und schabten mit ihrer Hilfe einen groÃen Haufen weicher, gefrorener Späne in einen bereitgestellten Bottich. In der Zwischenzeit hatte Gong Su in seinem groÃen Kessel einen besonderen Sirup zubereitet. Als er befand, das Eis würde nun ausreichen, und als sich der giftgrüne Sud in seinem Kessel genügend abgekühlt hatte, wies er die Drachen an, diesen über die Hobelspäne zu gieÃen.
»Oh!«, seufzte Temeraire, als er seine Schnauze wieder aus dem eisigen Berg hob, »oh, das ist ja über alle MaÃe köstlich, Gong Su. Daran kann ich mich gar nicht satt essen.« Kulingile unterbrach sein eigenes, gieriges Mahl nicht lange genug, um das Rezept loben zu können. Aber als er fertig war, setzte er sich auf die Hinterläufe und seufzte in wortloser Wonne.
»Leider konnten wir dir nichts davon aufheben«, teilte ein sehr befriedigter Temeraire Iskierka mit, als diese nachmittags von einem weiteren Ausflug zurückkehrte. »Natürlich wäre das Eis ansonsten geschmolzen. Es ist eine Schande, dass du das verpasst hast.«
»Ich denke, ich werde es schon noch irgendwann probieren können«, entgegnete Iskierka mit deutlichem Desinteresse.
»Na gut«, sagte Granby zu Laurence. »Ich werde es aus ihr herausbekommen. Ich hätte es nicht verwunderlich gefunden, wenn sie sich Gong Su geschnappt hätte und auf der Stelle mit ihm losgeflogen wäre, um neues Eis heranzuschaffen, auch wenn sie selbst schuld daran war, dass sie beim ersten Mal nichts abbekommen hat. Und wenn sie mit ihrem Ausflug eigentlich Temeraires Eifersucht wecken wollte, dann müsste sie doch jetzt vor Wut platzen.«
»Ich interessiere mich nicht für SüÃigkeiten, ich kümmere mich um weitaus vordringlichere Dinge«, sagte Iskierka blasiert, als Granby sie darauf ansprach. Dann warf sie einen Seitenblick auf Temeraire und ergänzte: »Ganz so, wie es auch alle anderen hätten handhaben sollen. Ich habe jedenfalls unseren Auftrag nicht vergessen, während ihr anderen nichts gemacht habt, als eure Hände in den Schoà zu legen oder egoistischerweise Leckerbissen herzustellen.«
»Oh!«, platzte Temeraire heraus, »als ob du wirkliche Verhandlungen führen würdest, wo du doch nur damit beschäftigt bist, mit Maila â¦Â«
»Ich habe nur unsere Mission erfüllt«, unterbrach ihn Iskierka. »Die Herrscherin wollte Granby nur meinetwegen sehen. Wenn es nach euch gegangen wäre, dann würde sie wohl Napoleon zum Ehemann nehmen, wage ich zu behaupten. Maila hat mir erzählt, dass sie darüber nachgedacht hat, und die Franzosen haben ihr auch groÃe Versprechungen gemacht.«
»Was? Und davon haben Sie die ganze Zeit kein Wort verraten?«, ereiferte sich Hammond. »Wissen Sie denn etwas über die Angebote? Würde diese Hochzeit ihm den Befehl über ihre Armee bringen ⦠Ich meine: über die Luftstreitkräfte? Aber sicher muss sich die Herrscherin doch nach Frankreich begeben, wenn sie Napoleon als Gatten erwählt ⦠Würde sie denn dann hier einen Gouverneur ernennen?«
»Nein, nein! Ich
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