DrachenKind (German Edition)
Schoß gefaltet und sah auf den Boden.
„Das, was ihr jetzt hier lernen sollt, könnte man mit vielen Kampfkünsten vergleichen. Vielleicht ähneln sich die Techniken auch so sehr, dass man sie für einen anderen Stil halten kann, der nicht von hier ist. Gewiss habt ihr schon einige Dinge gesehen, im Fernsehen und so. Aber das hier ist anders. Es gibt keine Lehre, es gibt keine Bücher die euch helfen könnten, nicht einmal ihr könnt euch am Anfang helfen. Ihr werdet einfach immer neue Mittel und Wege finden, den Gegner zu schlagen. Ihr werdet lernen, wie man ohne Risiko und Schwierigkeiten jemanden tötet, aber das ist es nicht, was ich euch beibringen will. Ihr sollt nur lernen, euch zu verteidigen und eure Körper fit zu halten. Mehr will ich gar nicht sagen. Dann etwas zur Geschichte dieser Kunst: Vor sehr langer Zeit lebte ein Großmeister, der sich gut mit Tieren auskannte. Er beherrschte viele ihrer Gesten und Sprachen, erforschte sie, lebte mit ihnen. Es waren die verschiedensten Tiere, von der Fliege bis zum Elefanten. Das wichtigste war für ihn, ihre Charaktere zu ergründen. Er wollte von ihnen lernen, ihre Verhaltensweisen in bestimmten Situationen verstehen. Er wollte wissen, ob sich Tiere nur von Instinkt und Reflex leiten lassen, oder ob auch sie bewusst Entscheidungen treffen. Er reiste zwischen dieser und eurer Welt hin und her, verglich verschiedene Arten miteinander, versuchte alle Unterschiede zu erfassen. Irgendwann einmal hörte er davon, dass sich bestimmte Mönche gegenseitig eine Kunst lehrten, die angeblich auf den Methoden von Tieren aufbaute. Er reiste nach China, erkundete diese Legende. Er war beeindruckt als er entdeckte, dass es stimmte; dort gab es Kloster, in denen verschiedene Formen oder Stile einer Kampfkunst gelehrt und entwickelt worden. Er hatte ein so großes Wissen über alle Tiere angehäuft, dass ihm die Mönche anboten, im Gegenzug zu seiner Lehre etwas von der ihren zu lehren. Er bekam Unterricht. Ein Jahr lang studierte er die Grundkenntnisse und Basistechniken, auf denen er dann später ein völlig neues System aufbaute. Damals sprach man in unserer Welt eine andere Sprache als heute, was mit der Vermischung verschiedener Kulturen und Menschen zusammenhängen dürfte. Wir hatten eine Schrift, die nur in den ewigen Wäldern verwendet wurde. Er entwickelte sie, basierend auf Gesten und Verhalten von Tieren. Keiner außerhalb der Wälder hat sie je verstanden, da das System sehr komplex ist. Er schrieb eine Übersetzung, aber die ist genau wie er verschollen. Nachdem er sein System an einen anderen Großmeister weitergegeben hatte, verschwand er. Seine Schriften wurden alle vernichtet, als das Kloster eines Tages zerstört wurde. Den Kern seiner Kampfkunst und die Übersetzung seiner Schrift aber schrieb er auf, verwahrte es irgendwo in seiner Philosophie, die einem nur durch langes, beständiges Training und Meditation eröffnet werden kann. Sein gesamtes Wissen ist an einem Ort in dieser Welt versteckt, der mit seiner Schrift dokumentiert ist. Jetzt wisst ihr, warum die Schrift auf Erics Schwert uns so derart überrascht hat.“
Eric und Jack warfen dem Schwert verstohlene Blicke zu. Seath folgte ihren Blicken und sagte:
„So, ich denke wir können jetzt anfangen…Wir werden ohne Waffen beginnen, ich mache die Bewegungen erst einmal vor und dann könnt ihr sie lernen…Und passt auf was ihr tut, vielleicht solltet ihr noch ein wenig Aufwärmtraining machen?“
Jack schüttelte den Kopf. Er liebte Sport, verbrachte jedoch nie Zeit damit sich vorher aufzuwärmen. Seine Idee war, immer bereit zu sein. Ohne Intro. Eric fühlte sich immer warm, seitdem er dem Drachen begegnet war, und die heiße Schokolade hatte seine Muskeln so richtig entspannt.
„Gut, dann hätte ich jetzt gerne dich als Partner, Mia hat dir ja schon ein wenig beigebracht. Eric, bitte schau genau in, wir werden es auch langsam machen. Danach bist dann du dran.“
Jack stellte sich vor sie und ging in Kampfstellung. Eric hörte Seaths Gedanken.
„Du lernst als erstes die Verteidigung, das ist wichtiger als Angriff. Versuche nur, dir die Bewegungsabläufe einzuprägen, die genaue Haltung ist im Moment noch egal, da du sowieso eine andere bevorzugen könntest.“
Seath verbeugte sich vor Jack, der tat es ihr gleich. Dann sagte sie:
„Wunderbar, dann versuche mal mich zu berühren, egal wie.“
Jack wartete nicht lange. Das erste was er tat war eine Drehung um sich selbst, in welcher er Seath einen
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