DrachenKind (German Edition)
heftigen Tritt in den Magen versetzen wollte. Sie machte einen kurzen Schritt nach hinten und entging ihm. Kaum hatte Jack die Drehung vollendet, flogen seine Fäuste wie Steine auf Seath zu. Aus jeder erdenklichen Lage schlug er zu, aggressiv und schnell, als wollte er ihr mit jedem Schlag einen Knochen brechen. Eric hätte nicht gedacht, dass Jack solche Verbissenheit und Kraft entwickeln konnte. Er drehte sich seitwärts zu Seath, damit er mit dem rechten Arm dichter an sie heran kam und versuchte sie mit seinem Handrücken zu erwischen, so schnell dass Eric nicht wusste auf welche Bewegungen er bei Seath achten sollte. Sie vollführte beinahe einen kleinen Tanz, entwich jedem der Schläge durch Zurückweichen, Ducken, Drehen. Wenn Jack sie einmal quer durch den Raum getrieben hatte, bückte sie sich unter einem seiner fliegenden Beine hindurch und stand hinter ihm, noch bevor er seinen Sprungtritt beendet hatte. Eric fiel auf dass Jack seine Hände geöffnet hatte, so dass es aussah als würde er mit den Krallen eines Tieres zuschlagen. Manchmal schloss er sie, wenn er einen geraden Schlag ausführte, dann wechselte er blitzschnell die Hand. Er schlug mit dem Ellenbogen, den Knien, dem Handgelenk, den Fäusten, trat auf alle Weisen die Eric sich vorstellen konnte. Und das alles in einer Geschwindigkeit, bei der Eric nicht glaubte, ständig wie Seath ausweichen zu können. Die hob mit einem Mal die Hand und Jack stand still. Er verbeugte sich, ein Schweißtropfen fiel zu Boden. Dann setzte er sich neben Eric auf den Boden.
„Oh,“ keuchte er, „sie wendig wie Schlange. Ich nicht wissen was noch alles machen, aber ich sie nicht einmal berührt. Mia mir vielleicht nicht genug gezeigt…Komplett Wahnsinn!“
Seath lachte ihn an.
„Du bist doch schon recht gut, dafür dass du ein Anfänger bist…Mia hat dir sicher genug gezeigt, zumindest für den Anfang. Hier lernst du den Rest. Deine Improvisation ist hervorragend, deine Technik sauber und kraftvoll. Aber deine Verbissenheit ist nicht gut. Du siehst zu viel, was offensichtlich ist. Versuche doch mal mich zu zwingen, dir eine endgültige Angriffsfläche zu bieten! Du reagierst nur, das reicht nicht.“
Jack nickte. Dann sah Seath auf Eric herab.
„Jetzt du, kleiner Drache, zeig mal, was in dir steckt. Versuche einfach nur mich daran zu hindern, dich auszuschalten.“
Eric schluckte. Sie verlangte von einem Fahrschüler den gefährlichsten Stunt mit einem sehr teuren Auto auszuführen. Ohne Vorbereitung oder Hilfe. Er stand auf, streckte sich und stellte sich ihr gegenüber. Sie verbeugten sich. Eric erinnerte sich an den Augenblick, als er sich das erste Mal in einen Drachen verwandelt hatte. Er stellte sich seine Schnelligkeit, seine Kraft und seine Ausdauer als eine Flutwelle vor, die immer weiter wuchs, bis sie schließlich über Seath zusammenbrach. Dann öffnete er die Augen. Eine Faust raste auf seine Stirn zu. Er drehte den Kopf zur Seite und sah sie wie in Zeitlupe ein kleines Stück an seinem Gesicht vorbeiziehen. Er machte einen Schritt zur Seite, in die Richtung aus der die Faust gekommen war, dann schnappte er sich die Hand mit der rechten. Mit dem rechten Bein hakte er sich unter Seaths linkes und riss es einen Meter hoch vom Boden, während er ihren linken Arm über ihre Schulter zog. Sie verlor das Gleichgewicht, machte eine Rückwärtsdrehung in der Luft und fing sich im letzten Moment mit der rechten Hand auf, sonst wäre sie mit dem Gesicht auf die Matten gekracht. Im Nu war sie wieder auf den Beinen und machte einen schnellen Schritt zurück, um sich aus der Reichweite von Eric zu entfernen. Der stand jetzt mit der rechten Seite zu ihr gewandt und sah sie herausfordernd und überrascht zugleich an.
„Hattest du jemals Unterricht?“, fragte Seath erfreut.
„Nein, aber ich lerne schnell…Es ist, als hätte ich das in mir, die Bewegungen geschehen beinahe von selbst. Ich muss nur schnell genug sein, dann weiß ich instinktiv, was ich tun muss. Ich kann es nicht beschreiben, es ist…“
Mit einem Kampfschrei war Seath auf ihn zu gesprungen. Noch bevor er erriet, welche Technik sie anwenden würde, machte sie einen spielerischen Hüpfer und klammerte sich mit den Beinen um Erics Genick. Der wurde von ihrem Gewicht nach vorn gerissen, überschlug sich und landete schließlich hart auf dem Rücken, mit Seath auf der Brust. Sie lächelte, er war geschockt.
„Nicht so viel reden oder denken. Wenn ich es gewollt hätte, wärst du jetzt tot. Kein
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