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Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Titel: Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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Herrin selbst reichte ihm kaum bis zur Brust. Aber mit gerade sechs Jahrhunderten hinter sich war er nun mal der jüngste Drachenlord, der »Kleine«.
    Und, zu seinem Verdruß, vermutlich auch der letzte.
    »Bestimmt hast du längst gehört, daß heute morgen ein Gesandter aus Cassori eingetroffen ist, oder?« fragte sie.
    Linden nickte. »Lleld erwähnte es beim Frühstück. Sie hatte es von einem der Diener gehört. Geht es um die Regentschaft? Ich dachte, die Sache sei längst entschieden.«
    »Das dachten wir alle. Zum Glück traf der Gesandte vor Zusammentreten des Saethe ein, und ich hatte noch Zeit, um mich mit den Echtdrachen zu beraten.«
    Natürlich, am nächsten Morgen sollten die Herrin und der Rat der Drachenlords – der Saethe – die Echtdrachen in einer Angelegenheit konsultieren, welche die Drachenlords mit zunehmender Sorge erfüllte. Denn seit Lindens Erster Verwandlung war kein neuer Drachenlord hinzugekommen. Und es gab keinerlei Hinweise darauf, daß sich dies in näherer Zukunft ändern würde. Dies erklärte, warum die Herrin in so großer Eile die Richter bestimmte – falls Lleld wieder richtig geraten hatte.
    Laut sagte er: »Die meisten Mitglieder der cassorischen Königsfamilie sind mittlerweile gestorben, oder?«
    »Ja, alle bis auf einen kleinen Jungen, Prinz Rann, und zwei Onkel, einer von königlichem Blut, der andere mit anderweitigen Ansprüchen auf den Thron.«
    Linden dachte nach und nippte dabei an seinem Tee. Dann sagte er: »Beide Onkel des Jungen erheben Anspruch auf den Thron.« Eine weitere von Llelds Voraussagen, die sich nun bewahrheitete.
    »Genau. Und offenbar können beide gewichtige Argumente für ihre Forderungen vorbringen.«
    Er fuhr fort: »Also ist der Gesandte aus Cassori gekommen, um einen Urteilsspruch der Drachenlords zu erbitten.« Als die Herrin nickte, lächelte er. »Das hat Lleld vorausgesagt und auch, daß Ihr Kief und Tarlna als Richter entsenden würdet, da sie Cassorier sind und dergleichen schon früher getan haben.«
    »Lleld«, sagte die Herrin gereizt, »ist ein wenig vorschnell. Eines Tages wird sie falsch raten. Aber nicht dieses Mal. Kief und Tarlna werden tatsächlich nach Cassori gehen. Und du mit ihnen, denn ich habe entschieden, daß du der dritte der drei erforderlichen Richter bist.« Die Herrin stellte ihre leere Tasse auf den flachen Tisch neben dem Stuhl. Sirl kam und räumte sie ab.
    Linden versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Eine Mission mit Tarlna, die ihm – ihren strikten Wertvorstellungen folgend – bei jeder Gelegenheit vorwarf, nicht über die einem Drachenlord geziemende Würde zu verfugen. Na großartig. Er fragte sich, womit er das verdient hatte.
    Aber als Drachenlord war er verpflichtet, dem Gericht beizusitzen. Aber warum er, ein Angehöriger des Yerrin-Clans, der zudem der jüngste und unerfahrenste aller Drachenlords war? Sicher, er sprach Cassorisch, trotzdem gab es andere Drachenlords, die in derlei Dingen erfahrener waren als er. Eigentlich hätte einer von denen gehen sollen.
    Er sagte nichts.
    »Ihr drei werdet morgen früh aufbrechen. Da wir keine Zeit verlieren dürfen, werdet ihr euch verwandeln und nach Cassori fliegen. Der Hof hat die Stadt über den Sommer noch nicht verlassen. Die Thronanwärter werden euch in Casna vor dem großen Palast erwarten.« Die Herrin lächelte. »Ich weiß, daß du lieber Shan reiten würdest, aber ich fürchte, Cassori duldet keine Verzögerungen.« Sie bedeutete Linden aufzustehen.
    Er bot ihr den Arm an, als sie sich aus dem Stuhl erhob und mit ihm aus dem Raum ging.
    Sie blieben am Saaleingang stehen und sahen dem Tanz zu, der allabendlich nach dem Essen begann. Die Herrin hatte sich bei ihm eingehakt und wiegte den Kopf im Takt der Musik.
    Linden sagte: »Herrin, wenn ich fragen darf … Warum habt Ihr mich zum Richter ernannt? Kief und Tarlna sind Cassorier. Ich aber nicht.« Er wartete, während sie über eine Antwort nachsann.
    Schließlich sagte sie: »Weil mein Gefühl mir sagt, daß du der Richtige bist, Kleiner.« Kelder, ihr Seelengefährte, trat aus der Menge der Tanzenden heraus und kam auf sie zu. Sie reichte ihm die Hand.
    Als Kelder sie zum Tanz führte, sah die Herrin zurück. »Aber ob diese Aufgabe dich braucht«, sagte sie, »oder du diese Aufgabe, kann ich dir nicht sagen.«
    Auf dem Weg zu seinen Gemächern kam ihm von der anderen Seite des Flures die gute Lleld entgegen.
    »Hallo, Kleiner«, sagte sie grinsend und blieb stehen.
    »Du genießt es,

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