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Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Titel: Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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mich so nennen zu können, stimmt’s?« entgegnete Linden, unfähig, sich ein Lächeln zu verkneifen. Llelds Kennmal war ihre Größe; die kleine DrachenlordFrau war nicht größer als ein zehnjähriges Kind. »Du warst heute abend nicht beim Tanz«, sagte er.
    »Äh, nein – ich hatte etwas anderes zu tun«, entgegnete sie. »Also erzähle, hatte ich recht?«
    Er nickte. »In jedem Punkt«
    Sie seufzte bedauernd. »Schade, ich wünschte, du hättest die Wette angenommen.«
    »Ich habe dazugelernt«, sagte er trocken.
    »Du wirst also der dritte Ritter sein.« Sie legte den Kopf in den Nacken und sah gespannt zu ihm auf.
    »Wieder richtig, du rotschopfiger Winzling«, sagte er lachend. »Ich hoffe, es wird nicht allzulange dauern.«
    »Oder todlangweilig werden. Das sind Regentschaftsdebatten nämlich meistens«, sagte Lleld. »Und manchmal dauert es Jahre, bis eine Einigung erzielt wird. Schade nur, daß dies keines der Märchen von deinem Freund Otter ist. Dann würde die Sache nämlich um einiges spannender werden.«
    Eines von Otters Märchen. Das hatte ihm – neben Tarinas Gesellschaft – gerade noch gefehlt. Leicht gereizt fragte Linden: »Und was habe ich verbrochen, daß du mir so was wünschst, du halbe Portion?«
    Lleld grinste bloß. »Ahm – ich muß weiter. Es wird spät.« Ohne ein weiteres Wort wandte sie sich ab und schlenderte den Flur hinunter.
    Kopfschüttelnd ging Linden zu seinen Gemächern. All die Dinge, die Lleld vorhersagte … Und sie hatte viel zu unschuldig ausgesehen, als sie gerade weitergegangen war.
    Als er seine Gemächer betrat, sah er, daß sein Diener Varn bereits für ihn gepackt hatte. Vermutlich hatte Sirl etwas verlauten lassen.
    Varn sah auf. »Die Jungen schlafen schon. Sie wollten sich verabschieden und sind so lange wie möglich wach geblieben, aber …« Lächelnd schüttelte er den Kopf.
    »Sag ihnen, daß es mir leid tut«, sagte Linden. Und es tat ihm wirklich leid; er mochte die Zwillingssöhne seines Dieners.
    Der goldpelzige Kir richtete sich auf, nachdem er die letzte Schnalle des Lederbündels verschlossen hatte. »Sie werden die Kissenschlachten vermissen«, sagte Varn grinsend. »Doch ich muß Euch warnen. Sie wollen, daß Lleld bei der nächsten großen Schlacht auf ihrer Seite kämpft. Ich glaube, sie versuchen, sie mit einem Honigkuchen zu bestechen.«
    Linden lachte und schüttelte den Kopf. »Die kleinen Teufel. Das erklärt, wo Lleld war. Danke für die Warnung. Na ja, ich denke, ich werde nicht allzulange fort sein.«
    »Das hofft Ihr«, sagte Varn, während er Lindens kleine Harfe in dem dafür vorgesehenen Kasten verstaute.
    Linden saß vor der breiten Holzbalustrade des Balkons. Hinter ihm stand die Tür zu seinen Gemächern offen, etwa zehn seiner weit ausholenden Schritte über den Balkon entfernt. Er schaute in die Nacht hinaus und genoß die erfrischende Kühle und den würzigen Duft der nur im Dunkeln aufblühenden Callitha-Blüten in den Gärten unter ihm.
    Varn war längst zu seiner Frau und seinen beiden Söhnen nach Hause gegangen. Vor dem Schlafengehen blieb nur noch eines zu tun. Llelds letzte Bemerkung hatte ihn auf die Idee gebracht. Linden schloß die Augen und bereitete sich darauf vor, »seinen Ruf in den Wind zu legen«, wie die Drachenlords es ausdrückten.
    Er ließ seinen Geist in die Ferne schweifen, auf der Suche nach jemand Bestimmtem. In Gedanken offenbarte sich ihm ein schwaches Kräuseln, das vage Bild eines Meeres, das Flüstern des Windes im Segel, ein sanft hin und her schaukelndes Schiff. Zu seiner Überraschung bedurfte es all seiner Kraft, um die Verbindung herzustellen. Der Barde war viel weiter entfernt, als Linden geglaubt hatte.
    Die Verbindung löste sich wieder; die Entfernung war zu groß, Linden wollte den Versuch gerade abbrechen, als er plötzlich eine drängende Kraft spürte.
    Was war das? Dann wurde es ihm klar: Der Gesuchte war an Bord eines Schiffes. Der Ausbruch magischer Energie mußte bedeuten, daß Merlinge – Fischmensch-Wesen – in der Nähe waren. Oft schwammen sie einem Schiff tagelang hinterher. Ihre Zauberkraft schien die seine zu verstärken.
    Er zögerte nicht, diesen Zufall für seine Zwecke zu nutzen. Otter? fragte er.
    Ein wortloser Schwall der Freude – und dann: Linden? Linden, bist das tatsächlich du?
    Linden lächelte. Ja, ich bin es, alter Freund. Morgen früh verlasse ich Drachenhort. Schnell berichtete er dem Barden alles, was er wußte. Ich werde in Drachengestalt hinfliegen.

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