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Dracula, my love

Dracula, my love

Titel: Dracula, my love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Syrie James
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Alters, aber vielleicht ist das nur ein mütterliches Vorurteil. Wie seine Eltern findet auch er größtes Vergnügen am Lesen, und selbst in seinem zarten Alter zeigt er bereits eine ausgeprägte Begabung für Musik und Kunst. Sein Haar ist sehr dunkel und glänzend, dunkler als das von Jonathan und mir, und er hat tiefdunkelblaue Augen, die er wohl von Jonathans Mutter geerbt hat. Manchmal jedoch, wenn ich in diese tiefen blauen Augen schaue, meine ich jemand anderen darin zu erkennen ... Aber ich weiß, dass das unmöglich sein kann ...
    Unsere Abende verbringen wir mit Quincey, musizieren, lesen einander laut aus Büchern zu jedem Thema unter der Sonne vor, sprechen Gedichte. In den Stunden, die ich mit Jonathan allein verbringe, ist unsere intime Vertrautheit zu einer wunderbaren Erfüllung herangeblüht.
    „Ich bin der glücklichste Mann Englands“, meinte Jonathan letzte Nacht, als er mich in die Arme schloss. „Ich habe alles, was sich ein Mensch nur wünschen könnte.“
    Ich erwiderte dieses Gefühl mit zutiefst empfundener Aufrichtigkeit.
    Ich liebe Jonathan von ganzem Herzen. Er ist mein Seelenfreund. Wie wunderbar tröstlich ist es doch, mit jemandem zusammen zu sein, wenn alles ruhig und vernünftig zugeht! Ich bin zufrieden und sehr dankbar für alles, was ich habe.
    Gleichzeitig kann ich dennoch nicht umhin, ab und zu einen Blick zurückzuwerfen. Ich kann mich der Frage nicht erwehren: War es falsch, Dracula zu lieben? Ich weiß es nicht. Aber es ist einmal geschehen, und ich kann nichts daran ändern. Ich kann nur in Erinnerung behalten, was damals war, und verstehen, dass es nicht hat sollen sein ... Und ich kann versuchen, meine Lehren daraus zu ziehen. Manche Beziehungen, ganz gleich wie wirklich und lebendig sie sind, sind zu extrem, zu gefährlich, zu aufreibend, als dass sie überleben könnten.
    Gelegentlich träume ich - gegen meinen Willen - noch von ihm. Es sind erotische Träume, in denen Dracula im Schlaf zu mir kommt und mich liebt. Ich spüre seine Gegenwart in jedem Staubkörnchen und jedem Nebelstreif, der aufzieht. Bei den merkwürdigsten Anlässen zucke ich zusammen, weil ich meine, Draculas Antlitz in einer Menschenmenge gesehen zu haben. Ich kann mich des Gefühls nicht erwehren, dass er immer noch existiert, dass er irgendwo da draußen ist und über mich wacht. Aber ich weiß, dass auch das unmöglich sein kann ...
    Eines glaube ich jedoch: Ganz gleich, welches Schicksal einem Menschen beschieden sein mag, so hatte doch mein Leben, bis ich ihm begegnete, eine bestimmte Richtung und hat sich dann radikal und wunderbar in eine völlig andere bewegt, und nun - da er fort ist - bewegt es sich wieder in eine andere. Alle drei Versionen von mir (vor ihm, mit ihm und nach ihm) sind völlig unterschiedlich, einander so unähnlich, wie sich die Wurzel einer Pflanze von deren Blüte unterscheidet, wenn ein Saatkorn einmal in die Erde gesenkt ist. Sollten alle Tage und Nächte der Welt enden, so beharre ich doch darauf, dass es uns bestimmt war, einander zu treffen und zu lieben und den Schmerz dieser gewalttätigen Trennung zu erfahren.
    Ich werde ihn immer lieben. Ich werde ihn niemals vergessen. Er hat mich auf immer verändert, und dafür werde ich ihm ewig dankbar sein. Mein Leben ist mit unendlicher süßer Wonne angefüllt, weil ich ihn kannte und weil er mich gehen ließ. Mein Leben gehört jetzt mir, und ich weiß, dass es besser so ist.
     

Zu skandalös, um aufgezeichnet zu werden
    Interview mit Syrie James
    Was hat Sie dazu inspiriert, Dracula, my Love zu schreiben?
    Ich mag Bram Stokers brillanten Roman sehr, genauso wie die unvergesslichen Romangestalten, die er geschaffen hat. Und doch war ich mit dieser Geschichte nicht ganz zufrieden. Sein Dracula - eine der ersten literarischen Beschreibungen eines Vampirs - ist ein böser, grausiger, alter Mann, über den beständig diskutiert wird und den alle fürchten, der aber nach den ersten paar Kapiteln im Buch kaum noch auftaucht. Die beiden Frauengestalten im Roman sind reizend, feminin und gleichzeitig merkwürdig geschlechtslos, und ihre geheimnisumwitterten Begegnungen mit Dracula finden beinahe ausschließlich hinter den Kulissen statt. Über Minas Vorleben und die Brautwerbung wissen wir so gut wie gar nichts. Es gibt nur einen einzigen vagen Hinweis darauf, dass sie ihre Eltern nicht kannte und dass sie und Lucy eng befreundet sind. Es werden Theorien über Draculas Herkunft vorgebracht, aber nie hören wir von Dracula

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