Dracyr – Das Herz der Schatten
langsam. » Rystadin liebt sie und sie liebt ihn. Ich würde niemals zulassen, dass die beiden getrennt werden. «
Kay hielt den Atem an. Ihre Finger spielten mit seinen weichen Haaren. » Auch dann nicht, wenn du damit deinem Vater die Stirn bietest? « , fragte sie leise.
Er drehte sich von ihr weg, flach auf den Rücken, und legte den Arm über die Augen. » Kay « , sagte er gequält.
Sie beugte sich über ihn. » Du hast einmal behauptet, du wüsstest nicht, was Liebe ist « , beharrte sie. » Und jetzt erzählst du mir⦠« Weiter kam sie nicht, denn er legte seine Hand in ihren Nacken und zog sie zu sich herab. Ihre Lippen trafen sich, und Kay vergaà für einige Minuten alles, was sie bedrückte und ängstigte. Damian roch nach Gewürzen und Wind und die Haut in seinem Gesicht war weich wie die eines Knaben. Seine Finger lösten ihre Zöpfe, glitten durch ihr Haar, liebkosten ihre Wangen, ihre Schläfen, ihre Schultern. Ihr Atem vermischte sich, sie spürte den Schlag seines Herzens an ihrer Brust und spürte, wie ihr eigener Puls im gleichen Takt durch ihren Körper dröhnte. Seine Augen waren groà und dunkel und sie glaubte, in ihrer Tiefe zu ertrinken. Sie streichelte seine Wange, berührte seine Lippen mit den Fingern und er hauchte zarte Küsse auf ihre Fingerspitzen. Einige kostbare Augenblicke lang waren sie allein in einer Welt, die weder Angst noch Schmerz kannte, nur Zärtlichkeit und alles erfüllende Liebe.
Sie lag in seinem Arm und lauschte seinem Atem. Er war eingeschlafen, von einer Sekunde auf die andere, und wie immer, wenn er schlief, sah er jung und schutzlos aus. Etwas quälte ihn. Kay strich zart über die Falte zwischen seinen Brauen. Er stöhnte leise und wandte den Kopf ab. Kay lieà sich zurücksinken und blickte an die Decke. Ihre Gedanken kreisten um all die Ereignisse des Tages. Der Streit mit ihrem Bruder. Branwen. Leons unerwarteter Besuch und sein Bekenntnis, dass er ihr vertraute. Sie lächelte unwillkürlich. Dann seufzte sie und suchte in ihrem Inneren nach Gormydas. Wie vertraut es sich mittlerweile anfühlte, mit ihm verbunden zu sein. Sie konnte sich kaum noch vorstellen, dass sie sich jemals wieder trennen würden. Gedankenverloren berührte sie sein Wesen und genoss die Wärme, die sein Geist ausstrahlte.
Sie war so in sich gekehrt, dass Damians Blick, der auf ihr ruhte, sie zusammenfahren lieÃ. » Du bist wach « , sagte sie vorwurfsvoll.
Er strich mit dem Daumen über ihr Kinn und ihre Unterlippe. » Worüber hast du nachgedacht? «
Kay legte ihre Wange in seine Hand. Seine Berührungen waren zart wie die von Vogelschwingen.
» Gorm « , sagte sie. » Ich trage ihn in mir wie einen Teil meiner selbst. «
Die Falte zwischen seinen Brauen vertiefte sich. » Ihr seid immer noch verbunden? « Er klang verblüfft. Seine eisgrauen Augen streiften über ihr Gesicht, als suche er nach etwas, doch sie wusste nicht, nach was.
» Ja « , erwiderte sie nicht minder erstaunt. » Natürlich. Du hast doch selbst angeordnet, dass ich⦠«
Er hob die Handâ sie verstummte. Da war die kalte, unnahbare Miene, die sie so sehr hasste. » Sei still « , sagte er. » Du bist jetzt einen Tag und fast eine ganze Nacht mit ihm verbunden. «
Kay nickte fragend.
Er legte die Hände auf ihre Schläfen. » Verspürst du Druck oder einen Schmerz? Hier? «
Sie spürte in sich hinein und hob die Schultern. » Nein « , sagte sie. » Es geht mir gut. «
Er hielt ihr Gesicht weiter zwischen den Händen, beinahe so wie kurz zuvor der Duke. Kay erwiderte seinen Blick, der langsam an Kälte verlor. Damian lächelte. » Es geht dir gut. Dann⦠sollen wir es weiter versuchen? «
Sie verstand nicht gleich, was er meinte. Dann lachte sie und berührte seine Wange. » Dass ich mit Gormydas verbunden bin? Aber ja, Lieber. Ich werde mich nie wieder von ihm trennen. «
Sein Gesichtsausdruck wischte das Lachen von ihrem Gesicht und die Freude aus ihrem Herzen. Er sah sie mit einem Mal so zornig an, dass es ihr den Atem verschlug. » Darüber darfst du nicht einmal nachdenken « , sagte er scharf und kalt. » Das gestatte ich dir nicht! «
» Damian! « , rief sie schockiert. » Was redest du denn? Das geht dich doch wohl kaum etwas an. «
Er lieà sie los, als hätte er sich
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