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Dracyr – Das Herz der Schatten

Dracyr – Das Herz der Schatten

Titel: Dracyr – Das Herz der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom , Susanne
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Schmetterling, deinem Zappeln zusehen und mich daran erfreuen, wie deine Farben verblassen. « Er biss sich grüblerisch auf die Lippe, aber sein Blick war kalt und glasklar, bohrte sich wie eine stählerne Spitze in ihr Inneres, wühlte sich durch ihre Seele, legte Angst und Abscheu bloß, zerteilte Knochen und Fleisch und traf auf ihr zuckendes Herz.
    Â» Wenn Ihr mich tötet « , flüsterte sie, und ihre Kehle war eng vor Hass, » dann wird mein Fluch Euch treffen. Eure Seele ist verrottet und verderbt bis ins Mark. Die Fäulnis wird auch Euren Leib vernichten, seid gewiss. «
    Seine Hand zuckte nicht. Er sah sie voller Interesse an, hob eine Braue. » Du hast ein loses Mundwerk « , sagte er. » Aber du besitzt Mut, oder besser gesagt, Tollkühnheit, und das ist keine Eigenschaft, die man bei einem Hausmädchen vermuten würde. Gut! « Er stieß das letzte Wort wie einen unterdrückten Fluch hervor, und Kay ballte ihre Hände, dass die Nägel ihr ins Fleisch schnitten. Ihr Blick fixierte die Spitze des Rapiers, senkte sich dann zu Boden. Dies war also das Letzte, was sie in ihrem Leben sehen würde: ein paar schlanke, muskulöse Beine in einer schwarzen Hose, gefertigt aus dunklem Samt, nein, weichem, rauem Leder. Das Licht umschmeichelte sie, hob die Schatten und Helligkeiten hervor. Worauf wartete er noch? Warum senkte er den Stahl nicht in ihre Brust, durchbohrte ihr Herz, verströmte ihr Blut über sich und den Boden?
    Die Klinge pfiff durch die Luft, sang an ihrem Ohr, eine zarte Berührung wie ein Kuss, heiß und kalt zugleich, traf ihre Wange.
    Â» Geh jetzt, Mädchen « , hörte sie seine Stimme durch das Rauschen in ihren Ohren. » Geh. Ich werde dich bestrafen lassen, aber für heute soll dies genügen. «
    Kay spürte, dass ihre Knie nachgaben. Sie sank mit einem Stöhnen vornüber, ihre Hand traf auf den Henkel des Korbes, den sie fallen gelassen hatte. Das glatte Weidenholz schmiegte sich in ihre Hand. Sie packte zu, zwang ihre zitternden Glieder zum Gehorsam. » Danke, Herr « , sagte sie gepresst und wollte mit gesenktem Blick an ihm vorbei aus dem Zimmer fliehen. Ihre Wange brannte wie Feuer, und etwas lief kitzelnd daran herunter zu ihrem Kinn, tröpfelte auf die Fetzen ihrer Bluse.
    Seine Hand um ihren entblößten Oberarm brachte sie zum Stehen. » Warte « , sagte er, und seine Stimme klang sanft. » Hier. « Er drückte ihr etwas in die Hand, ein Tüchlein aus feinstem Leinen. » Säubere dich damit. «
    Kay murmelte einen Dank und presste das Tuch gegen ihre schmerzende Wange. Sie erblickte die Blutstropfen auf ihrer zerschnittenen Bluse und schauderte.
    Â» Es wird keine Narbe bleiben « , hörte sie ihn sagen, bevor sie den Raum verließ. » Nicht dieses Mal. «
    Die unausgesprochene Drohung, die in seinen Worten lag, ließ sie erschaudern. Sie flüsterte ein Stoßgebet zur heiligen Brigid und hastete den Gang hinunter, fort, nur fort.

    Er steht reglos da, sieht ihr nach, wie sie vor ihm davonrennt. Der derbe Stoff ihres Rockes fliegt ihr um die Waden, das Klappern ihrer Pantinen hallt von den Steinmauern wider.
    Sie hat die Haltung einer Königin, hochaufgerichtet und straff, gespannt wie eine Bogensehne, biegsam wie eine Klinge. Ihr Haar gleicht Rabenschwingen, ihre Augen sind tief und blau wie das Meer. In den richtigen Gewändern könnte man sie für die Tochter eines Adligen halten. Natürlich, ihre Haut ist nicht vornehm blass, sondern sonnengebräunt und gewöhnlich, Sommersprossen sprenkeln ihre Nase und ihre Hände sind schwielig von harter Arbeit. Ein Bauernmädchen, aber ein exquisites Exemplar. Zu schade für die Küche oder das Schrubben von Steinböden. Man könnte sie herrichten, ihr Haar bürsten, aufstecken und mit Juwelen schmücken, die Haut mit feinsten Lotionen salben und parfümieren, ihre Brauen zupfen und den vollen Mund mit ein wenig Rot betonen, die Sommersprossen unter Puder verstecken und stattdessen ein Schönheitspflästerchen aus Samt auf die Stelle am Wangenknochen kleben, an der er ihr sein Zeichen eingeschnitten hat. Sie kleiden in ein Gewand aus dunkelrotem Samt, das Mieder tief ausgeschnitten und eng geschnürt, die Brust emporgehoben und appetitlich präsentiert, gepudert und parfümiert, mit einem weiteren Schönheitspflästerchen auch diese sanfte Wölbung noch betont. Schmale

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