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Die Terranauten 036 - Flammen über Shondyke

Die Terranauten 036 - Flammen über Shondyke

Titel: Die Terranauten 036 - Flammen über Shondyke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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Shondyke war das Herz der Grauen Garden, der Armee des Konzils. Von diesem Geheimplanet aus steuerte die Cosmoralität die unzähligen Einheiten der Garden im terranischen Sternenreich. Shondyke war uneinnehmbar, unbezwingbar. Der durch Zufall von den Garden vor Jahrhunderten entdeckte Planet ließ sich nur über das pflanzliche Transmittersystem erreichen. Nie war ein Unbefugter nach Shondyke gelangt. Bis die Terranauten kamen – und fast gleichzeitig Valdecs Supertreiber Plutos, Ares und Artemis.
    Dreißig Stunden nach ihrer Landung auf Shondyke hatte Plutos 23 zu schreien begonnen.
    Von Krämpfen geschüttelt wand sich der fette Mann auf dem kalten Boden des Felsspaltes, in dem sie Zuflucht gefunden hatten, und seine Schreie echoten grell und qualvoll in den Rissen der Steinwände, die geborstene Decke entlang, und erstarben dann irgendwo draußen unter dem roten Glosen der Feuerschale.
    Ares 17 ignorierte den bohrenden Kopfschmerz, der ihn schon seit Stunden quälte, und versuchte gemeinsam mit Artemis 11, den Fetten psionisch zu beruhigen.
    Sein Widerstand war wie die verzweifelte Gegenwehr eines angsterfüllten Tieres.
    Dieser Bastard wird uns noch die Grauen auf den Hals hetzen, dachte Ares verzweifelt. Schweiß perlte auf seinem kahlen Schädel. Ich wußte doch, daß es nicht gutgehen würde. Ich wußte es doch!
    Wenn die Grauen jetzt ihre PSI-Taster einsetzten …
    Unvermittelt wurde der fette Mann ganz ruhig. Seine verschleierten Augen wurden klarer, und überrascht sah er sich um, blickte von Artemis zu Ares.
    »Was hat das zu bedeuten?« brachte er krächzend hervor.
    Seine Nackenmuskulatur zitterte, als er versuchte, sich dem von den beiden anderen Supertreibern ausgehenden psychokinetischen Druck zu entziehen.
    Plutos gab mit einem zornigen Grunzlaut auf. »Was soll das?« fragte er wieder. »Seid ihr nun beide vollends verrückt geworden?«
    Das darf doch nicht wahr sein! durchfuhr es Ares 17. Was denkt sich diese Witzfigur überhaupt? Was für verschrobene Gedanken wirbeln eigentlich hinter seinen Schweinsäuglein?
    Aber ehe er etwas sagen konnte, hatte Artemis 11 schon das Wort ergriffen. Ares konnte ihr mädchenhaftes Antlitz in dem Zwielicht der kleinen Höhle, in der sie ihr Sauerstoffzelt errichtet hatten, nur verschwommen erkennen. Doch der sanfte, schmeichelnde Klang ihrer Stimme ließ seinen Puls augenblicklich schneller werden.
    Ein hervorragendes Team, dachte Ares 17 mit einem Anflug von Sarkasmus. Ein vollkommen verrückter Fettsack und eine neurotische Jungfrau, die allein schon bei dem Gedanken, von einem Mann berührt zu werden, die Laserpistole entsichert.
    »Du hast einen … Anfall bekommen«, erklärte Artemis 11. »Du hast geschrien und um dich geschlagen. Wir mußten dich festhalten, sonst hättest du dich sogar verletzt.«
    »Anfall?« grunzte Plutos 23 und stemmte seinen voluminösen Körper vom Steinboden hoch. Hinter den Speckwülsten seines Gesichtes schimmerten die Augen wie Kaltlichtdioden. »Schreie? Was soll dieser Unsinn?«
    Natürlich will er es nicht glauben, dachte Ares düster. Es paßt zu seinem ganzen verdrehten Charakter. Er ist eine Last, ein Klotz am Bein, und wer weiß, vielleicht ist seine Anwesenheit für Artemis’ schreckliche Keuschheit verantwortlich. Vielleicht hätte sie längst für mich die Arme, die Schenkel geöffnet, wäre er nicht hier …
    »Ich habe Kopfschmerzen«, sagte Plutos unvermittelt. »Ich habe wirklich entsetzliche Kopfschmerzen.«
    Er auch? fragte sich Ares mit leiser Furcht.
    Artemis blickte ihn an. »Mir geht es nicht anders, und ich glaube kaum, daß die Anti-PSI-Felder der Grauen etwas damit zu tun haben. Wir sind auf Sarym der gleichen Strahlung ausgesetzt worden. Wenn man nicht direkt in ihrem Wirkungsbereich steht, hat sie so gut wie keine Auswirkungen.«
    Ares 17 strich sich geistesabwesend über die Stirn. Der Kopfschmerz, der auch ihn für lange Minuten gepeinigt hatte, war zu einem bleiernen Druck herabgesunken. Er störte nicht sehr, aber man konnte ihn auch nicht vergessen.
    »Wir sollten etwas dagegen unternehmen«, entfuhr es Plutos 23. Sein Antlitz war verzerrt und von nervösen roten Flecken überzogen. »Warum unternimmt denn keiner etwas?«
    »Er hat recht«, nickte die junge Frau. Ihr Raumanzug war geschlossen, und man konnte jetzt die Rundungen ihres jungfräulichen Körpers nur noch erahnen.
    Hastig verdrängte Ares die unwillkommenen Gedanken. Unruhig begann der dünne, kahlköpfige Mann auf- und abzugehen.

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