Dragon Kiss (epub)
gab mehrere umliegende Königreiche, die Gold und Truppen zu ihrem Feldzug beisteuerten, in der Hoffnung, sie möge tun, was sie nicht konnten. Ihn töten. Seinen Thron übernehmen.
Doch vorher würde er ihren Kopf auf einer Lanze vor seinen Festungsmauern sehen. Und jetzt hatte er den perfekten Verbündeten zur Unterstützung.
Er hatte Hexen nie besonders gemocht. Ihm hatte der Gedanke noch nie gefallen, dass so weiche Wesen wie Frauen solch eine Macht hatten, die sie vermutlich nicht kontrollieren konnten. Doch Zauberer konnte er ertragen. Und Hefaidd-Hen war genau, was er brauchte. Wenn man ihn gut bezahlte, legte einem Hefaidd-Hen die Welt zu Füßen. Er hatte sich in den wenigen Monaten, die sie nun Verbündete waren, immer wieder bewiesen. Auch wenn er immer noch nicht seine Schwester gefangen genommen hatte.
Lorcan hörte das Stöhnen des Soldaten, den er unter seinem Stiefel am Boden festhielt. Mit einem Schnauben drückte er seinen Fuß fester auf seinen Hals. Der wertlose kleine Bastard hatte ihn enttäuscht. Er war ohne das Weibsstück zurückgekommen.
Er warf einen Blick über seine Schulter zu seinen Leutnants. Sie beobachteten ihn und versuchten ihr Bestes, ihre Angst zu verbergen. Doch er konnte sie riechen. Er sah wieder zu den untergehenden Sonnen hinaus. »Ich will meine Schwester.« Er knurrte die Worte leise. »Ich will meine Schwester!« Er stampfte mit dem Fuß auf, brach dem Mann das Genick und zerquetschte seinen Kiefer. »Und jetzt geht mir aus den Augen!«
Er hörte sie aus dem Raum rennen.
Sie tun gut daran zu rennen .
Er würde seine Schwester bekommen. Er würde die Schlampe tot sehen, und wenn er die halbe Welt in Trümmer legen musste, um sie zu erwischen.
»Jetzt weiß ich, warum die Frauen im Dorf ihr aus dem Weg gehen. Sie ist verrückt.«
Fearghus der Zerstörer bettete seine enorme Masse in der Nähe des unterirdischen Sees seiner Höhle. »Sie ist nicht verrückt, kleine Schwester. Sie ist zornig.«
Morfyd lehnte sich an den Felsblock ihrem Bruder gegenüber und zog ihren Umhang eng um ihren Körper. Ihre menschliche Gestalt fror ständig, fröstelte andauernd. Und dennoch lebte sie frei unter den Menschen. Sie glaubten alle, sie sei ein Mensch. Lediglich eine mächtige Hexe und Heilerin. Selbst als Annwyls Bruder in den frühen Tagen seiner Herrschaft befahl, ihr das Gesicht aufzuschlitzen, blieb sie ein Mensch. Fearghus konnte einfach nicht verstehen warum.
Doch zum ersten Mal musste Fearghus die Hilfe seiner Schwester als Mensch in Anspruch nehmen. Seine Macht konnte Annwyl nur für kurze Zeit am Leben halten. Morfyd und ihre Drachenmagie aus uralter Zeit halfen dem Mädchen tatsächlich, indem sie ihre geschädigten Organe heilten. Und als Frau konnte sie gut für die Bedürfnisse des Mädchens sorgen.
Morfyd nickte. »Soweit ich gehört habe, gibt es viel, worüber sie zornig sein kann. Es ist eine wohlbekannte Tatsache, dass ihr Vater ein Tyrann war und ihr Bruder sie von dem Tag, an dem sie erschien, hasste.«
»Weißt du, warum?« Fearghus merkte, wie dieses Mädchen ihn immer zwanghafter faszinierte.
»Ich weiß, dass sie nicht dieselbe Mutter haben. Annwyls Mutter hat ihren Vater nie geheiratet. Du weißt, wie wichtig das für diese Menschen ist. Und Lorcan ließ sie nie vergessen, dass sie ein Bastard war. Und dann auch noch ein armer Bastard, aus einem kleinen Dorf östlich von Kerezik.«
»Kann man ihr trauen?«
Morfyd zuckte die Achseln. »Ihre Männer sind ihr treu ergeben. Und ebenso wie die Frauen im Dorf sie meiden, respektieren sie sie auch. Sie vertrauen ihr das Leben ihrer Männer an. Aber ob wir ihr trauen können? Das weiß ich nicht, Bruder. Sie ist trotz allem ein Mensch.«
Fearghus war sich ebenfalls nicht sicher, ob er Annwyl trauen konnte. Drachen besaßen Mächte, die die meisten Kreaturen weit übertrafen. Doch diese Mächte, wie ihre Fähigkeit, Flammen zu speien oder sich in Menschen zu verwandeln, hielten sie am Leben. Menschen waren ein verräterischer und gefährlicher Haufen und machten es zu einer Art Übergangsritus, einen von seiner Art zu töten. Nein. Seine Brüder bauten auf Verschwiegenheit. Er konnte und würde das nicht einem Mädchen preisgeben, über das er nichts wusste. Allein schon, sie in seine Höhle zu bringen, war ein gefährliches Risiko, das er normalerweise nie eingehen würde. Nur sehr wenige wussten, dass ein Drache in der Finsteren Schlucht wohnte. Und diejenigen, die in der Vergangenheit
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